Der westeuropäische Markt für HF- und Basisband-Chips für Handys

Kleiner, besser und trotzdem nicht teurer – steigende Anorderungen an die Hersteller von HF- und Basisband-Chips für Handys

Trotz einer Reihe von Herausforderungen sieht die Zukunft des westeuropäischen Marktes für HF- und Basisband-Handy-Chips vielversprechend aus. Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll sich der Umsatz bis 2010 mehr als verdoppeln und dann 15,26 Milliarden US-Dollar gegenüber 6,03 Milliarden US-Dollar im Jahr 2003 erreichen. Motor dieser Entwicklung ist vor allem eine rasche und kontinuierliche Innovation.

Der Handymarkt in Europa verwandelt sich zunehmend in einen Ersatzbeschaffungsmarkt, der davon lebt, dass die Kunden immer wieder Handys mit neuen Funktionen und verbesserten Leistungsparametern nachfragen. Insofern verdankt sich auch die Nachfrage nach Handy-Chips weitgehend dem anhaltenden Interesse an zusätzlichen Funktionen. Gleichzeitig könnte darin aber auch eine Herausforderung für die Chiphersteller liegen, Produkte herzustellen, deren Wettbewerbsvorteile eher im Bereich der Leistung liegen als bei den Funktionen.

Stimuliert wird die Nachfrage nach Hochleistungs-Chips, die effiziente Prozesstechnologien nutzen, insbesondere durch die Weiterentwicklung der Handys von Single-Mode- zu Multi-Mode- bzw. Multi-Band-Geräten und die fortschreitende Integration wertsteigernder Funktionen wie GPS und Bluetooth.

Zunehmender Druck von Handyherstellern auf Chiplieferanten

Der hohe Innovationsdruck, unter dem die Handyhersteller stehen, wird von diesen an die Chiphersteller weitergegeben. Angesichts des Übergangs zu UMTS – und in nicht allzu ferner Zukunft sogar zu einem Netzstandard der vierten Generation – sind die Chiphersteller beispielsweise gezwungen, innovative Basisband-Lösungen zu angemessenen Preisen zu entwickeln. Das bringt den Handyherstellern erhebliche Vorteile in Form von geringeren Abmessungen, geringerem Stromverbrauch und erweiterten Signalverarbeitungsfähigkeiten.

Hersteller von HF- und Basisband-Chips müssen insgesamt mit zunehmendem Druck vonseiten der Handyhersteller rechnen, innerhalb kurzer Fristen hocheffiziente Produkte zu dennoch wettbewerbsfähigen Preisen zu entwickeln und zu liefern. Sie müssen also ihre Chips mit zusätzlichen Fähigkeiten ausstatten, gewährleisten, dass sie den Spezifikationen und Kostenvorgaben der Handyanbieter entsprechen, und sie schneller liefern, um mit den verkürzten Entwicklungszyklen von Handys Schritt zu halten.

Unternehmen, die nicht selber fertigen, sind von diesen Veränderungen weniger stark betroffen, da sie sich fast ausschließlich auf den Entwicklungsaspekt als Kernkompetenz konzentrieren können. Unternehmen mit eigener Fertigung müssen jedoch daran arbeiten, ihre Entwicklungsprozesse zu verschlanken.

„Letztlich müssen sich die Anbieter innovative Strategien und effiziente Methoden aneignen, um Geräte mit längerer Sprechzeit, geringerem Stromverbrauch und insgesamt verbesserter Performance sowohl im HF- als auch im Basisband-Segment zu entwickeln, während sie gleichzeitig die Kosten im Griff behalten“, resümiert Ramanan Rajagopalan, Research Analyst bei Frost & Sullivan.

Die Hersteller sind intensiv bemüht, ihre Fähigkeiten so zu erweitern, dass sie diese hohen Anforderungen erfüllen und sich selbst im Markt positionieren können. Dazu werden geeignete Prozesstechnologien und Entwicklungsmethoden eingeführt.

Innovation ist der Motor im Markt

In der Tat sind die technologischen Fortschritte der Motor des Marktes für Handy-Chips. Über die Jahre haben neue Technologien diesen Markt revolutioniert, indem sie etwa die Weiterentwicklung von diskreten über integrierte Geräte zu modularen Lösungen und Verbesserungen in der Prozesstechnologie ermöglicht haben.

Gegenwärtig arbeiten die Entwickler von HF-Chips daran, ihre Produkte durch eine verstärkte Integration im HF-Empfangsteil zu modernisieren. Im Basisband-Teil des Handys vollzieht sich die Integration auf der Ebene der Anwendungen. Gleichzeitig werden Prozessoren und Power-Management-Schaltkreise mit höherer Leistung entwickelt. Viele der führenden Anbieter von HF- und Basisband-Chips arbeiten an einer einheitlichen Lösung, die letztlich zur Integration von HF und Basisband auf einem einzigen Chip führen soll.

Dieser Trend zu verstärkter Integration entspricht dem Wunsch der Kunden nach immer kleineren Handys mit immer mehr attraktiven Anwendungen und Funktionen. Insofern ist die Chipintegration entscheidend für die Handyhersteller, die dieser Kundenforderung gerecht werden wollen.

„Ziel der Chiphersteller muss es also sein, hochintegrierte modulare Lösungen mit vereinfachtem Aufbau zu vernünftigen Preisen anzubieten“, fasst Rajagopalan zusammen. „Die rasanten technologischen Fortschritte müssen in die Entwicklung kostengünstiger Hochleistungsprodukte einmünden, die den Ansprüchen der Handyhersteller gerecht werden.“

Titel der Analyse: European RF and Baseband Semiconductor Market for Wireless Handsets
(Report B308), Preis der Analyse: Euro 6.350,–

Jahr Umsätze
(in Milliarden US-Dollar)
Umsatzwachstumsrate
(in Prozent)
2002 5,001 9,6
2003 6,035 17,1
2004 6,655 9,3
2005 7,478 11,0
2006 8,440 11,4
2007 9,678 12,8
2008 11,166 13,3
2009 12,999 14,1
2010 15,260 14,8

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://frost.com

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