Leipzig ist Deutschlands unternehmerfreundlichste Großstadt

Studie über die Unternehmerfreundlichkeit der 25 größten deutschen Städte

Leipzig, Olympia-Bewerber und Messe- Metropole, ist die unternehmerfreundlichste Großstadt Deutschlands. Punktgleich auf Rang zwei liegen die Städte Bremen und Karlsruhe; die Plätze vier bis sechs belegen Gelsenkirchen, Düsseldorf und Wiesbaden. Dies ist das Ergebnis einer exklusiven Studie, die die Bertelsmann Stiftung, das Unternehmermagazin ’impulse’ und der RWE Konzern initiiert und gemeinsam beim Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) in Auftrag gegeben haben. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 2.500 Firmenchefs in den 25 größten deutschen Städten.

In Leipzig überzeugt vor allem die Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung

Auf den ersten Blick vermitteln die Umfrage-Ergebnisse den Eindruck, dass alle Städte relativ unternehmerfreundlich sind, doch die Realität zeigt sich im direkten Vergleich. So trennen die Siegerstadt Leipzig mit der Gesamtnote 2,73 über alle sechs Bewertungskriterien von der letztplatzierten Stadt Berlin mit der Gesamtnote 3,19 nur wenige Zehntel. Doch bei näherem Hinsehen zeigt der Städtevergleich deutliche Qualitätsunterschiede der Unternehmerfreundlichkeit der Kommunen. Mit einer Note von 2,47 bekam die Leiziger Wirtschaftsförderung sowie die Stadtverwaltung mit der Note 2,87 zugleich auch die beste Benotung von allen 25 untersuchten Städten.

Darüber hinaus stuften die Unternehmer in Leipzig die Politiker mit 2,13 und Stadt- verwaltungen mit 2,31 auf einer Skala von 1 (trifft voll und ganz zu) bis 6 (trifft überhaupt nicht zu) sehr viel wirtschaftsfreundlicher ein als im Testdurchschnitt (3,06 bzw. 3,21). Im Vergleich dazu beurteilten Berlins Unternehmer die städtische Wirtschaftsförderung mit 2,79 und die Stadtverwaltung mit 3,64 wesentlich schlechter. Da auch alle anderen abgefragten Service- Institutionen in Berlin meist unterdurchschnittlich abschnitten, kam die Platzierung am Schluss des Feldes zustande. So landeten die Berliner Banken auf dem letzten Platz, die Stadtverwal- tung auf Platz 24, die Handwerkskammer und die Arbeitsagentur je auf Rang 22.

Bremen und Karlsruhe punktgleich auf Platz zwei

Die mit einer Gesamtnote von 2,77 punktgleich auf Rang zwei gewerteten Städte Bremen und Karlsruhe können bei jeweils einem Wertungskriterium eine Top-Platzierung vorweisen: In Bremen erhielten die Kreditinstitute mit 2,37 die beste Wertung aller Städte, in Karlsruhe mit 2,31 die Handwerkskammer. Dafür sehen die Bremer Unternehmer bei ihrer Stadtverwaltung (3,23) und ihrer Handwerkskammer (3,02) noch Verbesserungsmöglichkeiten. In Karlsruhe erhält lediglich die regionale Arbeitsagentur mit 3,11 ein schwaches „Befriedigend“. Das viertplatzierte Gelsenkirchen kann sich mit einer Gesamtnote von 2,81 knapp vor der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf mit 2,82 behaupten. Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden folgt mit 2,83 auf Rang sechs.

Metropolen konzentrieren sich zu stark auf Großunternehmen

Das schlechte Abschneiden von Frankfurt am Main (3,09), München (3,09) und Köln (3,15) legt die Vermutung nahe, dass sich die großstädtischen Ballungsräume zu stark auf die Großunternehmen konzentrieren. Dazu IfD-Studienleiter Dr. Rüdiger Schulz: „Der Service für ihre mittelständische Klientel lässt gerade in etablierten Wirtschaftsmetropolen zu wünschen übrig.“ Die in Köln ansässigen Unternehmer kritisieren ihre Stadtverwaltung mit 3,69 und die Arbeitsagentur mit 3,73 sogar am stärksten von allen abgefragten Kommunen. Aber auch in der ehemaligen Expo-Stadt Hannover, die mit einer Gesamtwertung von 3,06 nur auf Platz 21 liegt, fällt die Kritik an der Stadtverwaltung (3,44) und der Arbeitsagentur (3,43) besonders deutlich aus. Schlechter als die in der Studie ermittelte durchschnittliche Gesamtnote von 2,93 fielen die Bewertungen noch in Bielefeld (2,94), Mannheim (2,95), Hamburg (2,96), Nürnberg (2,97), Wuppertal (2,97) und Duisburg (2,98) aus.

„Obwohl nach dem Eindruck vieler mittelständischer Unternehmer in den letzten Jahren Fortschritte gemacht wurden, sind die Service- Leistungen in manchen Städten noch nicht zufriedenstellend“, sagt Dr. Johannes Meier, Präsidiumsmitglied der Bertelsmann Stiftung. „Mit unserer Studie wollen wir den Kommunen ein für jede Region leicht nachvollziehbares Benchmark-System an die Hand geben.“

„Im Vorfeld des durch die EU-Osterweiterung intensivierten Wettbewerbs um Kapital und Arbeitskräfte ist das Städte-Benchmarking ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Standorte in Deutschland,“ begründet Dr. Jürgen Kroneberg, Vorstandsmitglied der RWE Energy AG, das Engagement. Kroneberg: „Die Verwaltungen der Großstädte sind gut beraten, die Branchenkompetenz des Mittelstands als Fundament für eine innovative Standortentwicklung zu nutzen.“

„Die Studie beweist, wie wichtig regionale Wirtschaftsförderung für den Standort Deutschland ist“, erklärt ’impulse’-Chefredakteur Dr. Klaus Schweinsberg. „Was der Bundesregierung nicht gelingt, können kluge Bürgermeister schaffen: ein unternehmerfreundliches Klima“, so Schweinsberg weiter. Die Studie basiert auf 2.556 ausführlichen Interviews mit jeweils mindestens 100 in den jeweiligen Regionen ansässigen mittelständischen Unternehmern mit bis zu 500 Mitarbeitern, die die meist genutzten Institutionen, die das Wirtschaftsklima vor Ort maßgeblich beeinflussen, nach Schulnoten bewerteten. Dazu zählen die Dienststellen der Stadtverwaltungen, die kommunalen Wirtschaftsförderungseinrichtungen, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern sowie die regionalen Arbeitsagenturen und die Kreditinstitute. Die Unternehmer beurteilten diese Institutionen in Bezug auf Fach- und Problemlösungskompetenz, Beratungsqualität, Erreichbarkeit der jeweils zuständigen Mitarbeiter, die Schnelligkeit der Reaktion und Weitervermittlung an weitere Partner sowie die Freundlichkeit.

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Yves Michels impulse

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