Neue Studie der Uni Bremen: Die erotische Lust der Nase

Erinnerungen machen sich an Bildern fest. „Der Mensch ist schließlichein Augentier“ – könnte man meinen. Doch in der Welt der Emotionensieht das anders aus. Wenn wir uns verlieben, wenn wir sehnsuchtsvoll anunseren Liebsten oder unsere Liebste denken, spielt ein anderer Sinn einefundamentale Rolle: der Geruchssinn!

Der Beziehung zwischen Geruch und Erotik geht die Kulturwissenschaftlerin Ingelore Ebberfeld von der Universität Bremen auf den Grund. Der Körperduft jedes Menschen – ein komplexes Gemisch aus Körpersekreten wie Schweiß und künstlichen Parfüm-Komponenten – ist höchst individuell. Kein Wunder, dass sich uns dieser Duft von Menschen, für die wir Liebe empfinden und erotisch angezogen werden, besonders einprägt. Werden wir durch Zufall diesem Duft gewahr, verbinden wir damit sofort den geliebten Menschen und genießen die mit ihm verbundenen Gefühle.

Dass sich Liebespaare nicht nur sprichwörtlich „gut riechen“ können, sondern das natürliche Körper-Duftbouquet auch bei der Wahl des Partners mitentscheidet, haben Naturwissenschaftler in den vergangenen Jahren belegen können. Sie deckten zugrundeliegende biochemische Prozesse auf und fanden Parallelen zu Mechanismen in der Tierwelt.
Die Kulturwissenschaftlerin Ingelore Ebberfeld, nähert sich diesem Thema von einer anderen Seite. Sie befragt die Menschen nach ihren Geruchspräferenzen, nach ihren erotischen Dufteindrücken; sie entlockt ihnen intime Erinnerungen und Geständnisse, die Einblick geben in das Zusammenspiel von Körperduft und Sexualität. Die Befragten berichten zum Beispiel wie sie sich an getragenen Kleidungsstücken der Geliebten „vergreifen“, um daran zu „schnuppern“ oder das parfümierte Kuscheltier der Jugendliebe wie einen Schatz hüten – alles nur um die erotische Phantasie zu beflügeln.

Die Bremer Wissenschaftlerin verfolgt in ihren Studien einen interdisziplinären Forschungsansatz: Sie lässt die Erkenntnisse aus der Biologie und klinischen Psychologie ebenso einfließen wie Erfahrungsberichte aus dem alltäglichen Leben, die sie aus Gesprächen, Reiseberichten und ethnologischen Darstellungen gewinnt oder in der Literatur findet. In einer Studie geht die Duft-Forscherin nun im Stil Nancy Fridays den Geruchs-Passionen von mehr als hundert Frauen und Männern fast jeden Alters nach und verbindet diese mit den Erkenntnissen aus der Naturwissenschaft. Unter dem Titel „Körperdüfte – Erotische Geruchserinnerungen“ erschien die Studie jetzt als Buch im Ulrike Helmer Verlag.

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Dr. Ingelore Ebberfeld
Tel.: 0421-493390 (nachmittags)

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Angelika Rockel idw

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