Untersuchungen zu Passagier-Evakuierungsverfahren für Super-Jumbos

Angesichts des bevorstehenden Marktdebüts des Großraumflugzeugs Airbus A380 beschäftigen sich verschiedene Organisationen schon seit einiger Zeit mit optimierten Verfahren zur Evakuierung von Passagieren und Besatzungen in Notfällen. Dabei wurden in Testszenarien und Evakuierungs-Softwaremodellen unterschiedliche Variablen untersucht und so bemessen, dass die Kommunikation der Besatzungsmitglieder während einer Notevakuierung nicht gefährdet wird.

Die Super-Jumbos der neuesten Generation, auch bekannt als Very Large Transport Aircraft (VLTA), werden über zwei Passagierdecks verfügen, die über eine Haupttreppe miteinander verbunden sind. Diese Treppe, die beiden separaten Decks und die große Zahl der Passagiere können das Flugbegleitpersonal im Evakuierungsfall vor erhebliche Schwierigkeiten stellen, insbesondere dann, wenn die Kommunikation der Crewmitglieder untereinander beeinträchtigt ist. In Versuchsreihen stellten die Forscher fest, dass die Entschlossenheit des Flugbegleitpersonals und die schnelle Erfassung der Situation durch Crew und Passagiere entscheidende Faktoren für eine zielgerichtete Führung der Passagiere sind.

Für die Zertifizierung der gängigen Flugzeugtypen von heute gelten Anforderungen, bei denen während einer Evakuierung rund 6 Prozent der Passagiere Verletzungen erleiden und Kosten von bis zu 2 Millionen US-Dollar entstehen können. Hierbei handelt es sich allerdings um Flugzeuge mit nur einem Deck, in denen die Kommunikation des Flugbegleitpersonals nicht erschwert ist wie bei solchen mit zwei Decks und einer Verbindungstreppe. Die neue, in zwei Ebenen unterteilte Kabine verhindert nicht nur die visuelle Kommunikation, sondern ist für das Flugbegleitpersonal auch eine ungewohnte Umgebung, was im Fall einer echten Notevakuierung zum Problem werden kann.

Da sich Flammen und giftiger Rauch in nur 90 Sekunden über die ganze Kabine ausbreiten und bis nach außen vordringen können, sind geeignete Evakuierungsverfahren von entscheidender Bedeutung für die Kommunikation des Flugbegleitpersonals. Die zweistöckige Auslegung der Kabinen von VLTAs nimmt dem Flugbegleitpersonal die Möglichkeit zu visuellen Kommunikation. Deshalb wurde vorgeschlagen, die Crew mit Headsets auszustatten und die Treppe mit einem Handlauf zu versehen, der den Passagieren in einer Notsituation die Orientierung erleichtert. Auf diese Weise lassen sich Auf- und/oder Abwärtsbewegungen von Passagieren auf der Treppe erfassen, und es kann festgestellt werden, ob die Passagiere die Treppe hinauf oder hinunter gehen müssen oder ob alle Notausgänge auf beiden Decks benutzt werden.

Soziale und emotionale Aspekte haben großen Einfluss auf die mentale Verfassung der Passagiere. Wie sich bei den Tests zeigte, wirkt der Handlauf nicht nur dem Entstehen von Gedränge entgegen, sondern führt auch zu einer Entschärfung von Konflikten zwischen den Passagieren. Der Handlauf kann den Passagieren auch helfen die Situation besser zu erfassen, was besonders zur Vermeidung des Worst-case-Szenarios bei Passagierkonflikten von Nutzen ist: Panik. Geraten nämlich Passagiere während einer Evakuierung in Panik, folgen darauf leicht soziales Durcheinander, Gewalt und mentale Verwirrung, was selbst die beste Kommunikation des Flugbegleitpersonals bei der Evakuierung blockieren kann.

Die inzwischen abgeschlossenen Forschungsarbeiten, Tests und Experimente haben den gemeinsamen Organisationen klar gemacht, dass zur Optimierung von Passagierevakuierungen weitere Forschung notwendig ist. In die gemeinsamen Anforderungen und Vorschläge im Zusammenhang mit diesem Projekt wurden möglichst viele Variablen einbezogen, weshalb es nicht möglich war, jede davon eingehend zu untersuchen. Die aus dem Projekt gezogenen Schlüsse haben zu einer Sichtung von Techniken geführt, die für die Ausbildung von VLTA-Flugbegleitern und von der Führung der Vielzahl von Passagieren in Notsituationen wie etwa einem Brandfall in Betracht kommen.

Kontakt:

Graham Greene
Civil aviation authority
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