In & out – wohin steuert die Informations- und Kommunikationstechnik?

Studie über die Trends der nächsten zehn Jahre

Mobile Computing ist immer mehr im Kommen, E-Commerce wird gezielter eingesetzt und das Sicherheitsdenken wird geschärft – so stellen sich unabhängige Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft einige Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) vor. Wie beeinflusst IuK unsere Lebensweise, Arbeit und Freizeit? Was sind die neuen Technolo-gien und Anwendungen? Wissenschaftler vom Lehrstuhl Software & Systems Engineering von Professor Manfred Broy der TU München erstellten gemeinsam mit Prof. Heinz-Gerd Hegering und Prof. Arnold Picot der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Trendabschätzung für die nächsten zehn Jahre im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

„Gerade im internationalen Wettbewerb müssen Unternehmen auf neue Entwicklungen gut vorbereitet sein, damit sie sie gezielt für sich nutzen können,“ sagte Prof. Broy anlässlich des 8. Deutschen IT-Sicherheitskongresses des BSI in Bonn. In der Studie werden dem E-Commerce enorme Wachstumssteigerungen zugesprochen. E-Commerce unterstützt weiterhin traditionelle Geschäftsmodelle, löst sie aber nicht ab. Der persönliche Kontakt zwischen den Menschen wird auch weiterhin nicht durch das Internet ersetzt. Besonders die Konsumgüterindustrie, Finanz-dienstleister und die Automobilindustrie profitieren von der verstärkten Internetnutzung durch Privatpersonen. So wird beispielsweise in drei Jahren der Einkauf über elektronische Supermärkte weit verbreitet sein.

Das E-Government wird in den nächsten Jahren einen Aufschwung erfahren: So werden Bürger in sieben Jahren elektronische Bürgersprechstunden wahrnehmen oder sich per Internet an Informationsveranstaltungen beteiligen.

Die Medien-, Informations- und Kommunikationsmärkte werden in Zukunft immer weiter konvergieren und so wachsen auch die Endgeräte zusammen. In sieben Jahren sollen internetfähige Fernsehgeräte weit verbreitet sein.

Mobile Computing erfährt noch mehr Zuspruch: In den nächsten Jahren erwarten die Experten eine starke Verbreitung von mobilen Geräten und PDAs werden einen stärkeren Leistungs-umfang haben. Im Auto wird die Anbindung an Telekommunikationsnetze bereits in fünf Jahren weit verbreitet sein und so lassen sich Location Based Services und dynamische Navigations-systeme leicht nutzen. Auf technischer Ebene wird momentan neben der Verfügbarkeit von wLANs stark an der Bereitstellung von ad-hoc Networking gearbeitet.

Moore´s Gesetz, nachdem sich die Leistungsfähigkeit von Prozessoren etwa alle 18 Monate verdoppelt, wird auch noch die nächsten zehn Jahre Bestand haben, wobei alternative Materialien an der Schwelle zur Serienfertigung stehen. Gleichzeitig setzt sich der lang anhaltende Trend zur Miniaturisierung und des Preisverfalls fort. So rücken wir der Vision einer ubiquitären Computerlandschaft näher.

Besonders die Softwaretechnik steht vor großen Herausforderungen. Software wird zukünftig funktional noch leistungsstärker, aber auch komplexer und umfangreicher. Deshalb werden sich Technologien bzw. Konzepte zur Modularisierung von Softwarekomponenten und Werkzeuge zur Erhöhung des Automatisierungsgrades durchsetzen. Der Einsatz von frei verfügbaren Softwarekomponenten (Open Source Software) wird in den nächsten Jahren nach heutigen Erwartungen signifikant stärker steigen als in der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2000 prognostiziert.

Die Studie „Kommunikations- und Informationstechnik 2010+3: Neue Trends und Entwicklungen in Technologien, Anwendungen und Sicherheit“ (SecuMedia, Ingelheim, ISBN-Nr. 3-922746-48-9) betrachtet die Themen Sicherheit, Anwendung und Technologien, hier besonders die Rechnertechnik, Netze, Datenbanken und Softwaretechnik.

Kontakt:

TU München, Institut für Informatik
Ursula Eschbach
Boltzmannstrasse 3, 85748 Garching
Tel. 089/289-1782
E-Mail: eschbach@in.tum.de

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Dieter Heinrichsen M.A. idw

Weitere Informationen:

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