Europamarkt für neue Energiespeicherungstechnologien

Mit einem europaweiten Absatz von 104 Millionen US-Dollar (2002) beginnen neue Energiespeicherungstechnologien wie Schwungräder, Superkondensatoren und supraleitende magnetische Speicher (SMES) den herkömmlichen Batterien Konkurrenz zu machen. Sollte es zu spürbaren Preissenkungen kommen, könnte die Branche einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan (www.batteries.frost.com) zufolge um jährlich 11 Prozent wachsen und 2009 ein Volumen von rund 215 Millionen US-Dollar erreichen.

Bisher sind Bleiakkumulatoren mit 11,73 Milliarden US-Dollar Umsatz (2002) in Europa die dominierende Speichertechnologie. Ihr Wachstumspotenzial ist allerdings weitgehend ausgeschöpft, und die Entwicklung der alternativen Technologien wird für einen weiteren Rückgang der Nachfrage sorgen. Der Bedarf für spezifischere und kostengünstigere Energiespeicherungslösungen hingegen wächst durch neue Märkte wie Energiequalität, Elektro- und Hybridfahrzeuge und dezentrale Energieerzeugung. Subventionen für erneuerbare bzw. saubere Energien werden nicht zuletzt diesen innovativen und verlustarmen Speichertechnologien zugute kommen.

Anwendungen im Automobil fördern Marktwachstum

Insbesondere neue Entwicklungen am Auto werden das Wachstum fördern. So dürfte das Umsteigen von herkömmlichen 14-Volt- auf neue 42-Volt-Anlagen angesichts der begrenzten Kapazität der heutigen Batterietechnologie zu einem breiteren Einsatz neuer Energiespeicherungslösungen beitragen.

Investoren zögern noch

Trotz der Vorzüge der neuen Technologien halten sich Investoren jedoch noch zurück. Die Dynamik des Marktes wird nicht nur von hohen Preisen und dem ungünstigen wirtschaftlichen Umfeld gebremst, sondern auch von der Unsicherheit darüber, welche Lösung sich durchsetzt und wie sich komplementäre Technologien entwickeln. So verzögert sich beispielsweise die praktische Erprobung von Lösungen, die im Zusammenhang mit Brennstoffzellen eingesetzt werden könnten, durch das Warten auf die Brennstoffzellen. Nach Anne-Corinne Barbier, Research Analystin bei Frost & Sullivan, werden die ersten Brennstoffzellenautos frühestens 2010 auf den europäischen Markt kommen und dementsprechend spät größere Stückzahlen erreichen. Auf Seiten der Speichertechnologien dominieren derzeit klar die Schwungrad-Lösungen mit einem Umsatzanteil von 96 Prozent. Laut Frost & Sullivan Prognose werden die Superkondensatoren im Jahr 2009 immerhin einen Anteil von 21 Prozent erreichen können. Supraleitende magnetische Speicher (SMES) werden wohl auch in Zukunft eher ein Nischedasein zu führen.

Das Schicksal neuer Technologien: hohe Preise und geringe Nachfrage

In diesem frühen Stadium stecken die Technologien in einem Teufelskreis aus hohen Preisen und geringer Nachfrage. Größere Stückzahlen würden Preissenkungen ermöglichen, werden aber ohne niedrigere Preise auch nicht nachgefragt. Die Anbieter sollten sich deshalb zunächst auf Nischenanwendungen orientieren, bei denen Verbesserungsbedarf besteht, und ihre Lösung in diesem Rahmen aggressiv vermarkten. Es könnte aber auch sein, dass die Produkte subventioniert werden müssen, um das erforderliche Volumen zu erreichen, sollen nicht hohe, kostendeckende Preise die Nachfrage ersticken.

Noch ist offen, welchen Herstellern der Übergang von der Entwicklung zur Vermarktung gelingen wird. Neue Märkte haben typischerweise noch keinen festen Rahmen und keine Standards, was den Marktteilnehmern Entwicklungsspielraum gibt und den Markt interessant bleiben lässt. Potenzielle Anwender der neuen Technologien aber müssen den Markt aufmerksam beobachten, um entscheiden zu können, auf welches Pferd sie setzen oder mit wem sie strategische Allianzen eingehen wollen.

Titel der Analyse:
Frost & Sullivan’s Analysis Of Emerging Energy Storage Technology Markets In Europe
(Report B125)

Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan beobachtet ständig eine Reihe wichtiger Hightech-Branchen und befragt diese auf neue Markttrends, Kennzahlen und Unternehmensstrategien.

Frost & Sullivan wurde 1961 in New York gegründet und ist heute als internationale Unternehmensberatung auf den Geschäftsfeldern Marktforschung und Marketingberatung aktiv.

Mit rund 750 Mitarbeitern liefert Frost & Sullivan seinen Kunden in allen Hochtechnologiebranchen wichtige Daten für strategische Entscheidungen. Seminare, Konferenzen und Managementtrainings ergänzen das Angebot.

Frost & Sullivan verfügt über europäische Büros in London, Paris und Frankfurt sowie über eigene Forschungszentren in Kalifornien, London und Singapur.

Weitere Informationen:

Stefan Gerhardt
Public Relations Manager

Frost & Sullivan
Clemensstrasse 9
60487 Frankfurt/Main
Tel. 069-77033-11
Fax 069-234566

stefan.gerhardt@frost.com

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