Intelligenz resultiert aus Konzentration

Gedächtniskünstler halten störende Aktivitäten im Gehirn im Zaum

Die menschliche Intelligenz folgt der Fähigkeit, sich geistig auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine Studie der über die Gehirnaktivität intelligenter Menschen legt nahe, dass diese in komplizierten Situationen störende Aktivitäten im Gehirn einschränken und sich dadurch auf wesentliche Teile der Information konzentrieren können. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Nature Neuroscience veröffentlicht.

Jeremy Gray und seine Kollegen suchten nach Gründen für eine hohe Intelligenz. Dafür wurden 48 Probanden im Alter zwischen 18 und 37 Jahren einem geistig fordernden Test unterzogen. Die Versuchspersonen mussten angeben, ob ein Wort jenem entspricht, das drei Stellen davor auf der Liste stand. Jede 2,5 Sekunden wurde ein neues Wort ausgesprochen. Erschwerend und für die Versuchsprobanden verwirrend kam hinzu, dass sich einige Wörter nicht an dritter Stelle, sondern an vierter oder fünfter Stelle wiederholten. Den Schwierigkeitsgrad vergleichen die Hirnforscher mit der Aufgabe, erstmals ein neues Fahrziel anzusteuern und während der Konversation mit anderen Fahrgästen die Richtung im Gedächtnis zu behalten.

Warum manche Probanden bei den Tests trotz hohem Schwierigkeitsgrad dennoch so gut abschnitten, beobachteten die Forscher die Gehirnaktivität mit einem bildgebenden Verfahren (fMRI). Es zeigte sich, dass der Test bei allen Versuchspersonen große Bereiche des Scheitellappens (Parietalcortex) und des präfrontalen Cortex, der hochverarbeitete visuelle, auditorische und somatosensorische Information empfängt und diese laufend in Hinblick auf die aktuelle Situation, in der sich der Mensch gerade befindet, integriert. Bei jenen mit dem besten Gedächtnis überstiegen zudem einige Hirnregionen in der Aktivität andere rege Abschnitte im Großhirn deutlich.

Die Forscher gehen davon aus, dass es genau dieser Unterschied in der Aktivität ist, der es einigen Probanden erlaubt, sich geistig auf die Wortlisten zu fokussieren. Störende Impulse aus den benachbarten Hirnarealen wurden von den stark aktivierten Gehirnzentren unterdrückt. Dadurch kann sich das Gehirn seine limitierten Gedächtniskapazitäten für die Wortlisten „frei“ halten. Laut Gray und seinen Kollegen bedeutet ein gutes Testergebnis eine hohe „fluide“ Intelligenz. Diese erlaubt eine schnelle Orientierung in komplizierten, neuen Situationen. Im Gegensatz dazu zeugt die „kristalline Intelligenz“ vor allem von einer guten Schulbildung. Wie sich allerdings Menschen in einer gegebenen Situation zurechtfinden, hängt aber noch von anderen Faktoren ab, erklären die Hirnforscher. So unterliegt die fluide Intelligenz starken Schwankungen. Eine gute Motivation bei einer schwierigen Aufgabe z.B. könne die fluide Intelligenz sprunghaft ansteigen lassen.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.wustl.edu/

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