Gorillas wandern in virtuelles Naturschutzgebiet

Computermodell überwacht bedrohte Tiere in den Virunga Mountains

Mit Hilfe eines Computermodells wollen Forscher künftig die gefährdeten Lebensräume von Berggorillas überwachen. Zu diesem Zweck wurde für den in Atlanta ansässigen Dian Fossey Gorilla Fund International ein 3-D-Modell entwickelt, das die düstere Vulkanregion, die Virunga Mountains im Nordwesten Ruandas, rekonstruiert. In diese Region haben sich die gefährdeten Berggorillas aufgrund der zunehmenden Besiedelung zurückgezogen. Die Simulation erfasst die Geologie und Pflanzenwelt des Waldes, in dem rund 300 Berggorillas leben.

In den nächsten sechs Monaten werden Mitarbeiter des Dian Fossey Gorilla Fund Gorillagruppen durch die Regenwälder verfolgen und ihre Bewegungen auf einer elektronischen Karte graphisch darstellen. Dadurch wird ermittelt, welche Lebensräume vorgezogen werden und wie viele Tiere der Naturpark erhalten kann. Weiters soll mit dem virtuellen Naturschutzgebiet der Wilderei nachgegangen und damit unterbunden werden, dass menschliche Aktivitäten den Tierbestand bedrohen.

In den vergangenen Monaten hat die Organisation mit der UNESCO (United Nations Educationals, Scientific and Cultural Organisation) zusammengearbeitet. Die UNESCO verwendet die Virungas Mountains, bekannt aus dem Film „Gorillas im Nebel“ (1988), als Mustermodell, um zu sehen, ob derartige Computermodelle die Verwaltung des Weltkulturerbes vereinfachen. Die Entwicklung des aktuellen Modells nahm zehn Jahre in Anspruch und kostete 30.000 Dollar. Die erste Herausforderung war es, eine 3-D-Karte zur Erfassung verschiedener Informationen zu erstellen. Ältere Karten widersprechen einander, zeitgenössische Karten des Kongos sind Militärgeheimnis und die Luftaufnahmen sind verboten, berichtet das Fachblatt Nature. Erschwerend kam hinzu, dass Nebel Satelliten behindert. „Seit 1972 gibt es keine nebelfreien Satellitenbilder“, erklärte der Entwickler des Modells Scott Madry von der University of North Carolina/Chapel Hill. Verwendet wurden letztendlich Aufnahmen aus dem Jahre 1994. „Diese zeigen die Konturen der Landschaft und unterscheiden Wald von Grasland“, erklärte Madry. Europäische Radarsatelliten werden künftig für ein regelmäßiges Update sorgen.

Experten wie Paul Salaman vom Naturhistorischen Museum in London sind überzeugt, dass Computermodelle zukünftig eine wesentliche Rolle im Naturschutz spielen werden. „Es verbessern sich die Möglichkeiten, Veränderungen vorhersagen zu können. Außerdem kann in Regionen vorgedrungen werden, die niemals zuvor besucht worden sind“, erklärte Salaman. Salaman selbst arbeitet an einem ähnlichen Modell mit dem Namen BioMap, das zum Ziel hat, die Vogelwelt in Kolumbien zu schützen.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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