Studie: Zwei Drittel der Männer in den "besten Jahren" haben Gesundheitsbeschwerden

Männer sind hart im Nehmen, kennen keinen Schmerz und sterben rund sieben Jahre früher als das „schwache Geschlecht“.

Wenn sie „in die Jahre kommen“, machen Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und andere „klimakterische Beschwerden“ auch den Männern zu schaffen. Dass ein Testosterondefizit hierbei ursächlich sein kann, ist mehrheitlich allerdings unbekannt. Erstaunlich hoch ist die Bereitschaft, die Symptome zu ertragen. Über zwei Drittel von mehr als 700 Männern zwischen 45 und 70 Jahren gaben dies in einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstitutes GfK, Nürnberg an. Die Studie zeigt jedoch auch einen positiven Trend, denn offensichtlich ist das Gesundheitsbewusstsein der Männer durch unermüdliche Aufklärung zu stärken: Immerhin gehen rund ein Drittel der über 45-Jährigen heute regelmäßig zur Krebsfrüh-erkennung. Noch vor wenigen Jahren waren es nur magere elf Prozent.

Die Ergebnisse der Umfrage im Detail machen deutlich, dass Männer körperliche Signale zwar hören, als Gesundheitsmuffel aber nur etwa sechs Mal im Jahr den Arzt – überwiegend den Hausarzt (86 %) – konsultieren. Bei den Fachärzten sind neben dem Zahnarzt der Internist und Orthopäde gefragt, jeder fünfte Mann kontaktiert einen Urologen. Regelmäßig zur Krebsfrüherkennung geht knapp jeder Dritte, wobei der Anteil mit steigendem Alter zunimmt.

Regelmäßiger „Check-up“ beim Arzt ist nicht die Regel

Alt werden wollen alle, keine Frage – aber gesund. Dass auf dem Weg hierzu in Zukunft noch viel Aufklärung zu leisten sein wird, ist eine eindeutige Kernaussage der Umfrage. Denn für ein möglichst gesundes Altern sind regelmäßige Kontrollen des allgemeinen Gesundheitszustandes, flankiert von – wenn nötig – entsprechenden Therapiemaßnahmen notwendig. Eine ganze Reihe von vermeintlich alters-, stress- oder krankheitsbedingten Beschwerden sind sehr wohl einer kausalen oder symptomatischen Therapie zugänglich.

Für diese Einsicht müssen aber wohl noch einige „männliche Bereiche“ enttabuisiert werden. Denn ebenso wie früher die erektile Dysfunktion „ertragen“ wurde, nehmen Männer heute noch Symptome hin, die auf einen Mangel an Testosteron hinweisen können.

Diese sind uncharakteristisch, vielfältig und weit verbreitet, wie die repräsentative GfK-Umfrage mit semi-standardisierten Fragebögen bei 711 Männern im Alter zwischen 45 und 70 Jahren ergab:

Vier von fünf Befragten gaben entsprechende Beschwerden an, im Durchschnitt zwei bis drei verschiedene. Am häufigsten (46%) wurde ein Nachlassen der körperlichen Fitness und Kraft genannt, vor allem in der Gruppe der 45- bis 55-Jährigen. Hier macht dieses Problem jedem Fünften zu schaffen, und jeder Siebte klagte über störende Schlafstörungen.

Eine verminderte Konzentrationsfähigkeit wurde in 33% erhoben – ursächlich von den Jüngeren (45-55 Jahre) als stressbedingt, von den Älteren als altersbedingt angesehen. Nicht ganz überraschend deshalb, dass jüngere Männer dagegen eher auf Sport, ältere dagegen auf ärztliche Hilfe setzen.

Ähnlich unterschiedlich reagierten die Befragten auch auf Stimmungsschwankungen und die verminderte Leistungs-fähigkeit in Beruf und Alltag; die Bereitschaft, diesen Leiden aktiv mit Sport oder körperlicher Aktivität zu begegnen, nimmt mit dem Alter ab – die mittlere Altersgruppe sucht deswegen eher den Arzt auf, die älteren „ertragen“ diese Probleme schlichtweg.

Ein vergleichbares Muster zeigt sich bei nachlassender Libido: Hier sind die jüngeren Männer sogar zu einem hohen Prozentsatz (67%) bereit, ihre Ernährung umzustellen, während ältere die nachlassende sexuelle Appetenz zu zwei Dritteln als altersbedingt einstuften, aber immerhin zur Hälfte ärztliche Hilfe suchen.

Zusammenhang mit altersbedingtem Hypogonadismus kennt nur jeder Dritte

Insgesamt gaben zwei Drittel der Befragten an, die störenden Beschwerden „einfach zu ertragen“. Nur ein Fünftel geht aktiv vor und besorgt sich in der Apotheke Medikamente, überwiegend Vitamine, Schmerz- und Schlafmittel. Als Grund für die nachlassende Leistungsfähigkeit, Fitness und Libido stuften die Männer überwiegend „das Alter“ ein, während verminderte Konzentrationsfähigkeit, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen meist auf Stress zurückgeführt wurde.

Dass die Ursachen dieser Symptome auch in einem zu niedrigen Testosteronspiegel begründet sein könnten, darüber war nur ein gutes Drittel der Befragten informiert – wobei der Kenntnisstand sich in den verschiedenen Altersklassen nicht unterschied.

Einigkeit bestand jedoch darüber, wo sich die Männer im Falle eines altersbedingten Hypogonadismus Rat suchen würden: Der Löwenanteil – 78% – würde den Hausarzt konsultieren, nur jeder Sechste einen Facharzt um Hilfe ersuchen. Knapp die Hälfte gab erfreulicherweise an, derartige Probleme auch mit dem Lebenspartner zu besprechen.

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