eBusiness: Mehr Einzelprojekt als Gesamtstrategie

Obwohl 83 Prozent der mittelständischen Unternehmen im Einsatz von eBusiness einen „wichtigen Erfolgsfaktor“ sehen, verfügt nur die Hälfte über eine konkrete eBusiness-Strategie und über die erforderlichen internen Strukturen. Dies geht aus einer Marktstudie für den Maschinenbau hervor, die von der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) durchgeführt wurde.

Befragt wurden 250 Unternehmen. Lediglich bei rund 16 Prozent werden die eBusiness-Aktivitäten von einer zentralen Stelle aus koordiniert. „In den meisten Fällen wird eBusiness im Tagesgeschäft noch immer als Einzelprojekt behandelt“, so Ulrich Weilnhammer, eBusiness Projektleiter bei W&P. Infolge fehlender Strategie, Organisation und Koordination wurden bei diversen Unternehmen 20 bis 48 parallel-laufende eBusiness-Projekte ermittelt. Diese finden laut Weilnhammer zumeist unkoordiniert in den Bereichen Vertrieb, Marketing oder IT statt. In der Regel hat nicht einmal die Geschäftsführung eine Überblick über sämtliche eBusiness-Aktivitäten.

Besonders gravierend wirkt sich der Mangel an Koordination bei Unternehmen mit Auslandsniederlassungen und Tochterfirmen aus. „Hier sorgen individuelle Alleingänge dafür, dass ein Unternehmen in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Leistungen am Markt auftritt und sich gegenüber internationalen Kunden so buchstäblich selbst kannibalisiert“, erklärt Weilnhammer. Die Folgen der mangelnden Abstimmung scheinen jedoch bekannt: So stellen die Mehrzahl der Befragten lange Projektlaufzeiten, hohe Reibungsverluste und wenig erfolgreich beendete eBusiness- Maßnahmen fest.

Mit eBusiness verbinden die Maschinenbau-Betriebe vorrangig folgende strategische Ziele: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit (90 Prozent), Erhöhung von Kundenbindung und Kundenausschöpfung (88 Prozent), Angebot neuer Services (83 Prozent), Senkung der Prozesskosten (79 Prozent), Beschleunigung auf der Beschaffungsseite (74 Prozent). Für etwa die Hälfte hat eBusiness auch eine Bedeutung als Möglichkeit zur Mitarbeiterentwicklung. Nicht im strategischen Fokus von eBusiness stehen Prozessveränderung oder Umstrukturierung der Organisation.

Übereinstimmend betonten die Firmen, dass die Bedeutung von eBusiness als Leistungs- und Differenzierungsmerkmal künftig weiter zunehmen wird. Vor diesem Hintergrund wird das Servicegeschäft als zunehmend wichtiger als das Produktgeschäft eingeschätzt. Entsprechend müssen eBusiness-Lösungen jeweils markt- und zielgruppenspezifisch ausgerichtet sein.

Der Marktstudie zufolge führt im Maschinenbau zumeist marktseitiger Druck zur Einführung von eBusiness-Lösungen, da die Branche oftmals Vorgaben von Großkunden wie z. B. denen der Automobilkonzerne folgen muss. So machen inzwischen immer häufiger maßgeschneiderte Sonderanfertigungen das Kerngeschäft in der Branche aus. „Eine marktspezifische Ansprache und eine überzeugende Produktpräsentation zählen zu den neuen Erfolgsfaktoren“, so Weilnhammer. Dies schließe zielgruppenspezifisch aufbereitete Informationen ebenso ein wie bedarfsgerechte Serviceportfolios. Der eBusiness-Trend im Maschinenbau geht vom „Produktbaukasten“ zum individuellen „Servicebaukasten“.

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Ulrich Weilnhammer ots

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