Heuschnupfen-Medikament hilft gegen Alzheimer

Ein Medikament, das eigentlich zur Behandlung von Heuschnupfen eingesetzt wurde, verbessert die Symptome bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Alzheimer-Erkrankung deutlich. Dimebon war früher in Russland als Antihistamin zugelassen und wurde später von besser geeigneten Medikamenten abgelöst.

Wissenschaftler des Baylor College of Medicine haben jetzt nachgewiesen, dass es Gedächtnis, Verhalten und die Fähigkeit, einfache Aktivitäten durchzuführen, verbessern kann. Zu den einfachen Aktivitäten gehört unter anderem das Essen. Experten wie Rebecca Wood vom Alzheimer's Research Trust äußerten sich zu dieser Entdeckung vorsichtig optimistisch. Es sei zu begrüßen, dass eine dritte Phase der Tests geplant ist. Details der Studie wurden in The Lancet veröffentlicht.

An der Studie nahmen 183 Personen teil, die an einer bis zu diesem Zeitpunkt unbehandelten leichten bis mittelschweren Demenz litten. Bei den in Russland durchgeführten Tests erhielt die eine Hälfte der Teilnehmer 20 Milligramm Dimebon drei Mal täglich. Die andere Hälfte erhielt ein Blindpräparat. Nach sechs Monaten wurden Aufgaben wie das Merken einer Liste von Wörtern und das Lösen einfacher Aufgaben gestellt. Jene, die das Medikament erhalten hatten, erzielten vier Punkte weniger auf jener Skala, die zur Feststellung der Schwere der Erkrankung eingesetzt wird. Sie schnitten auch besser ab als zu Beginn der Studie. Bei jenen, die das Blindpräparat eingenommen hatten, verschlechterte sich der Zustand im gleichen Zeitraum.

Bei einer kleineren Gruppe der Patienten wurde der Test weitere sechs Monate fortgeführt. Sie erzielten bei der Überprüfung sogar einen um sieben Punkte niedrigeren Wert. Derzeit ist es nicht klar, wie genau das Medikament wirkt, berichtet BBC Online.

Bei Versuchen mit Tieren wurde jedoch nachgewiesen, dass es bei den Nervenzellen im Gehirn eine schützende Wirkung haben kann. Die leitende Wissenschaftlerin Rachelle Doody betonte, dass vor allem die laufende Verbesserung der Werte von entscheidender Bedeutung sei. „Bisher hat keine der zugelassenen Therapieformen für leichte bis mittelschwere Alzheimer-Erkrankungen über einen Zeitraum von zwölf Monaten eine zunehmende Verbesserung des Zustandes der Patienten erzielen können.“

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.bcm.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer