Besonnene Anleger: RUB-Studie zur Börsenkommunikation

Auf welche Börsen-Informationen vertrauen Anleger? Das Bochumer Institut für angewandte Kommunikationsforschung (BIFAK) hat die erste deutsche Grundlagenstudie zur Börsenkommunikation erstellt und untersucht, welche Faktoren – Medien – die Kaufentscheidung von Anlegern beeinflussen. Das zentrale Ergebnis: Die Anleger sind besonnen, nutzen mehrere Informationsquellen und zeigen einen „Trend zum Konservatismus“ in ihrer Mediennutzung, das gedruckte Wort hat den glaubwürdigsten Informationswert.


Besonnene Anleger
BIFAK-Studie: Trend zum Konservatismus
Printmedien als Börsen-Informationsquelle Nummer eins


Wenn es in Berlin und Bonn um den Kopf von Telekom-Chef Ron Sommer geht, ist das weit mehr als eine Personalie: Der Aktienkurs des Unternehmens ist davon betroffen, die Anleger sind gespannt oder verunsichert, warten auf eine Entscheidung und machen ihr eigenes Verhalten von Informationen über die Zukunft des Konzerns abhängig. Doch auf welche Informationen vertrauen sie? Das Bochumer Institut für angewandte Kommunikationsforschung (BIFAK) hat die erste deutsche Grundlagenstudie zur Börsenkommunikation erstellt und untersucht, welche Faktoren – Medien – die Kaufentscheidung von Anlegern beeinflussen. Das zentrale Ergebnis: Die Anleger sind besonnen und zeigen einen „Trend zum Konservatismus“ in ihrer Mediennutzung, das gedruckte Wort hat den glaubwürdigsten Informationswert.

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Die komplette Studie ist online bestellbar  für EUR 58,- (zzgl. MwSt. und Versand).

Beackert: Das unerforschte Gebiet

Die Studie unter Leitung von Prof. Dr. Franz R. Stuke (Sektion für Publizistik und Kommunikation der RUB) und Peter Kruck (Geschäftsführer BIFAK) entstand in Kooperation mit der Santander Diektbank AG, Frankfurt, als ausgedehnte Fallstudie mit 250 Befragten. Zwar ist sie nicht repräsentativ für die Gesamtheit der börsenaktiven Bevölkerung Deutschlands – aber sie ist die Erste überhaupt, die das Informationsverhalten von Anlegern untersucht. Dabei haben die RUB-Forscher nach der Bedeutung der Informationsquellen Print (Zeitungen, Zeitschriften), TV, Internet und interpersonelle Kommunikation gefragt.

Beliebt: Das Handelsblatt, FTD & Co.

Das gedruckte Wort genießt einen hohen Glaubwürdigkeitsbonus bei den Befragten – auch bei den jüngeren, 23- bis 32-Jährigen, die mit 52 Prozent die größte Gruppe unter den Befragten stellen. Sie bevorzugen Wirtschaftszeitungen wie das „Handelsblatt“ und die „Financial Times Deutschland“ (FTD), um sich über die Börse zu informieren und ihre Kaufentscheidungen zu fundieren. Es folgen Special-Interest-Zeitschriften wie „Börse online“, „Focus Money“, „Capital“ oder „Wirtschaftswoche“ sowie mit der überregionalen „FAZ“ der Allrounder unter den Tageszeitungen.

Begehrt: Das Gespräch mit dem „Profi“

Für ihre Entscheidungen suchen Anleger vor allem konkrete und sichere Informationen. Daher ist die zwischenmenschliche Kommunikation unersetzlich. Während jedoch im Familien- und Bekanntenkreis eher der „anekdotenhafte Plausch“ über die Börse gepflegt wird, beziehen Anleger die wirklich wichtigen Informationen von „Profis“, d. h. von Anlageberatern bei Banken. Auf so genannte „Tipps“ geben die Befragten übrigens nichts, sie verlassen sich lieber auf die seriöse Information.

Beäugt: Das „altehrwürdige“ öffentlich-rechtliche Fernsehen

„Seriös“ ist zugleich das Stichwort für die erhobenen Informationsquellen im TV: Börsen- und Finanzsendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen führen vor den Angeboten privater Sender – mit Ausnahme der „Telebörse“ auf NTV, die deutlich auf Platz eins landet, gefolgt von „WISO“, „Börse live“ oder „3sat-Börse“ sowie Spezialsendungen der ARD wie „Börse im Ersten“ und „ARD-Ratgeber Geld“. Allerdings können TV-Sendungen nicht mit der Relevanz gedruckter oder im Gespräch vermittelter Informationen mithalten: Die Information durch Fernsehen gilt als flüchtig und allenfalls flankierend unter den Befragten, aber nicht als ausschlaggebend für eine Kaufentscheidung.

Besucht: Das Online-Finanz-Portal

Auch die zahlreichen Online-Angebote rund um das Thema Börse haben bei den Befragten nicht den Stellenwert wie Printmedien. „Relevante“ Informationen, die eine Kaufentscheidung mit beeinflussen können, beziehen die Anleger am ehesten in spezialisierten Finanzportalen. In der Beliebtheit führt „Comdirekt“ vor „Börse.de“, „NTV“, „Consors“, „Onvista“, „Wallstreet.online“ und „Deutsche Bank 24/maxblue“.

Bekannt? Der Anleger, das unbekannte Wesen

Mit ihrer Studie legen die Bochumer Forscher nun erstmals Ergebnisse vor, die über das Informationsverhalten der Anleger Aufschluss geben. Die Befragten verlassen sich in der Regel nicht auf eine einzige Informationsquelle, gehen sehr besonnen vor und verfallen auch in kritischen Zeiten nicht in Panik. Auch dann nicht, wenn ein Vorstandswechsel beim größten deutschen Telekommunikationskonzern ansteht.

Weitere Informationen

Peter Kruck, M. A. , BIFAK – Bochumer Institut für angewandte Kommunikationsforschung, Ruhr-Universität Bochum, Tel. 0234/325-3774, Fax: 0234/325-4020, E-Mail: kruck@bifak.de

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Dr. Josef König idw

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