Moral der Manager – Studie über Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg

Mit diesem Thema haben sich vier Wirtschaftswissenschaftler der Universität Münster in einem Beitrag auseinander gesetzt, der mit der Auszeichnung „Best Paper“ vom wissenschaftlichen Beirat des Journals für Betriebswirtschaftslehre

(JfB) ausgezeichnet wurde.

Geehrt wurden die Autoren Prof. Dr. Jörg Baetge, Prof. Dr. Gerhard Schewe, Dipl.-Kfm. Roland Schulz und Dipl.-Kfm. Henrik Solmecke für ihren Beitrag „Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg: Stand der empirischen Forschung und Konsequenzen für die Entwicklung eines Messkonzeptes“. Zu den Juroren gehörten unter anderem Professoren der Universitäten Harvard, Stanford, Pennsylvania State, Zürich, Wien, Graz, Mannheim, München, Frankfurt am Main und Köln.

„Weiche Faktoren, wie die Unternehmenskultur, werden in der Betriebswirtschaftlehre oft übersehen“, erklärt Prof. Baetge.

„Dabei ist die Unternehmenskultur ein wichtiger Faktor, wenn nicht sogar die entscheidende Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg“, ergänzt Prof. Die vier Wissenschaftler haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, bisherige Ansätze, die die Unternehmenskultur messen, kritisch zu diskutieren und ein eigenes Messkonzept zu entwickeln. „Mit unserem Konzept“, so Professor Baetge, „können wir uns auf der einen Seite ein Urteil über die Qualität der Kultur eines Unternehmens erlauben. Auf der anderen Seite ermöglicht unser Modell aber auch, die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Unternehmenserfolg zu identifizieren.“

Die Forschungsidee ist nicht neu: Vor allem in den 90er Jahren hat es zahlreiche Studien gegeben, die den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg bestätigten. Indes sind die Studien kaum vergleichbar, da weder die Unternehmenskultur noch der Unternehmenserfolg einheitlich gemessen wurden. „Die Schwierigkeit besteht darin, dass jedes Unternehmen eine individuelle Unternehmenskultur hat. Zum Beispiel kann eine hierarchische Unternehmenskultur in einem Unternehmen funktionieren und in einem anderen Untenehmen kontraproduktiv sein“, erklärt Prof. Schewe. Aus diesem Grund verwenden die Autoren nur Kernelemente einer Unternehmenskultur, zu denen die Mitarbeiterzufriedenheit oder die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen gehören. „Die Kernelemente sollten in jeder Unternehmenskultur möglichst stark ausgeprägt sein“, erklärt Prof. Baetge. Eine starke Ausprägung dieser Kernelemente, so die Hypothese der Autoren, wirke sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.

Die Auszeichnung ist zusätzlicher Ansporn für ein weiteres interdisziplinäres Forschungsprojekt an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU Münster: Das Forschungsteam von Prof. Baetge will auf den im ausgezeichneten Beitrag skizzierten Ergebnissen aufbauen und in künftigen empirischen Studien nachweisen, dass die Kernelemente Voraussetzung für eine „gute“ Unternehmenskultur und damit auch für wirtschaftlichen Erfolg sind. Ein Team um Prof. Dr. Heribert Meffert vom Marketing Centrum Münster wird den Einfluss der Unternehmensmarke auf den Unternehmenserfolg erforschen. Die beiden Ökonomie-Professoren sind der festen Überzeugung, dass Unternehmenskultur und Unternehmensmarke in einem interdisziplinären Verhältnis zueinander stehen und eine gemeinsame Schnittmenge – die „Corporate Identity“ – haben. Daher soll in dem gemeinsamen Forschungsprojekt die Frage untersucht werden, ob ein Unternehmen einen höheren wirtschaftlichen Erfolg erzielen kann, wenn Unternehmensmarke und Unternehmenskultur aufeinander abgestimmt sind.

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