Hamburg ist Dynamiksieger 2008 – Auch Mecklenburg-Vorpommern legt gewaltig zu

Südländer setzen sich weiter ab – Ostländer profitieren vom Aufschwung – Im Westen wenig Neues

Der Stadtstaat Hamburg ist Sieger des INSM-WiWo-Bundesländerrankings 2008. Kein Bundesland zeigte nach dem heute vorgelegten wissenschaftlichen Ländervergleich in der Zeit von 2004 bis 2007 eine bessere Wirtschaftsdynamik.

Für die Expertise im Auftrag von Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und WirtschaftsWoche haben Wissenschaftler der IW Consult GmbH fast 100 ökonomische und strukturelle Indikatoren wie Bruttoinlandsprodukt, Arbeitsmarktdaten, Kaufkraft, Kitabetreuungsquote oder Investitionsquote ausgewertet. Zusätzlich wurden die Unternehmer in den 16 Bundesländern danach befragt, wie stark sie mit Bürokratie konfrontiert sind.

Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern haben sich danach in den letzten Jahren von sehr unterschiedlichen Niveaus aus am besten entwickelt. Hinten liegen im Dynamikvergleich Bremen (Platz 16), Nordrhein-Westfalen (15) und das Saarland (14).

Dynamiksieger Hamburg profitiert als internationale Hafenstadt in besonderer Weise davon, dass man sich dort „frühzeitig auf die veränderten Bedingungen im internationalen Warenaustausch eingestellt hat“, so Dr. Michael Inacker, stellvertretender Chefredakteur der WirtschaftsWoche. Inacker lobt in diesem Zusammenhang besonders „die wirtschaftsfreundliche Politik des Hamburger Senats, der den Ausbau des Hafens und eine Vertiefung der Elbe ermöglicht hat“. Zudem ist Hamburg zweitgrößter europäischer Standort der zivilen Luftfahrt.

In den Daten des aktuellen INSM-WiWo-Bundesländerrankings zeigen sich die erzielten Erfolge beispielsweise so:

Hamburg erlebte in den Jahren 2004 bis 2007 einen Einwohnerzuwachs von 1,4 Prozent, während die Einwohnerzahl im Bundesschnitt um 0,3 Prozent sank. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in Hamburg in der Zeit von 2004 bis 2007 um 4 Prozent, während sie im Schnitt aller Bundesländer nur um 2,2 Prozent stieg. Hamburg punktet auch bei den verfügbaren Einkommen. Diese stiegen in der Zeit von 2004 bis 2006 um 6,4 Prozent. Bundesweit waren es nur 3,8 Prozent.

Den zweiten Platz im Dynamikranking belegt überraschend Mecklenburg-Vorpommern. Das Land profitierte nach Einschätzung der Wissenschaftler in besonderer Weise vom Aufschwung der letzten Jahre und verbesserte seine Arbeitsmarktperformance – wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus sehr stark. Von 2004 bis 2007 stieg die Versorgung mit Jobs in Mecklenburg-Vorpommern um 6,9 Prozentpunkte. Bundesweit waren es 4,1 Prozentpunkte. Deutlich verbesserte sich in MVP auch die öffentliche Sicherheit, die Zahl der Straftaten ging von 2004 bis 2007 um 13,6 Prozent zurück, während sie bundesweit nur um 5 Prozent sank. Ebenso verbesserte sich die Versorgung mit Lehrstellen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich – um 8,8 Prozent gegenüber 3,4 Prozent bundesweit.

Auch die ostdeutschen Bundesländer Brandenburg (Platz 5) und Sachsen (Platz 6) profitierten in unterschiedlichem Maß vom Aufschwung. Hier sanken die Arbeitslosenquoten überdurchschnittlich stark. Unterm Strich zieht Studienleiter Dr. Karl Lichtblau das Fazit, „dass der ostdeutsche Arbeitsmarkt in besonderer Weise vom Aufschwung der letzten Jahre profitiert hat“. Allerdings spiegeln sich diese Veränderungen noch nicht in Wohlstandsindikatoren wie „Kaufkraft“ oder „Verfügbares Einkommen“ wieder.

Hier und in vielen anderen Bereichen punkten die Südländer Bayern und Baden-Württemberg, die ihren Vorsprung gegenüber dem Rest der Republik zum Teil noch ausbauen konnten. Bayern und Baden-Württemberg belegen die Plätze 3 und 4 im Dynamikranking. Sie finden sich aber gleichzeitig auch auf den ersten beiden Plätzen im Bestandsranking, das den Ist-Zustand dokumentiert. „Beide Länder profitieren von einer starken Industrie, einer hohen Exportquote und einer hohen Konzerndichte, einer gut ausgebildeten Bevölkerung – kurzum: Sie haben sich wie auch Hamburg in der Globalisierung gut aufgestellt“, erklärt dazu INSM-Geschäftsführer Dieter Rath.

Bayern hält bundesweit zahlreiche Top-Positionen – so zum Beispiel bei der Kaufkraft: 20.340 Euro je Einwohner gegenüber einem Bundesdurchschnitt von 18.734 Euro, oder auch bei der inneren Sicherheit: 64,3 Prozent aller Straftaten werden hier aufgeklärt, bundesweit sind es nur 55 Prozent.

Wie Bayern hat auch Baden-Württemberg exzellente Daten am Arbeitsmarkt. Im Ländle gab es im Jahr 2007 nur 4,9 Prozent Arbeitslose, bundesweit war der Prozentsatz fast doppelt so hoch. Deutschlands Spitze hält Baden-Württemberg auch bei der Exportquote seiner Industrie. Sie liegt bei 51,2 Prozent, gegenüber 44,9 Prozent bundesweit. Nirgendwo in Deutschland werden bezogen auf die Einwohnerzahl auch so viele Patente angemeldet wie in Baden-Württemberg.

Die Schlusslichter im Dynamikranking
Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland belegt den vorletzten Platz im Dynamikranking, Bremen ist Schlusslicht. Beide Länder haben einen starken wirtschaftsstrukturellen Wandel zu verkraften.

Die gesamten Ergebnisse der Studie sowie alle detaillierten Stärken-Schwächen-Profile der 16 Bundesländer können im Internet unter http://www.bundeslaenderranking.de und http://www.wiwo.de/laenderranking abgerufen werden.

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rath@insm.de
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