Deutschlands Wirtschaft trotzt globalem Wettbewerb

Deutschlands Wirtschaft kann ihre starke Positionierung auf den Weltmärkten behaupten und setzt sich damit gegen den zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck durch. Zu dieser Einschätzung gelangt die Bertelsmann Stiftung in ihrer aktuellen Standort-Analyse.

Während die Bundesrepublik ihren Marktanteil an den Exporten weltweit betrachtet seit 1993 stabil bei über neun Prozent halten konnte, sank dieser bei allen OECD-Ländern in der gleichen Periode von 75 auf mittlerweile nur 64,7 Prozent (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080609026).

Infolgedessen hat sich Deutschland als die einzige Volkswirtschaft etablieren können, die keine Marktanteilsverluste hinnehmen musste. Wie die Ergebnisse der Studienautoren zeigen, liegen die Deutschen damit noch vor Kanada, Frankreich, Japan, Großbritannien und den USA.

„Die Bundesrepublik hat sich über Jahrzehnte hinweg was Produkte, Verfahren und Dienstleistungen anbelangt, sehr gut spezialisieren können. Diese Entwicklung hat vor allem dazu geführt, dass boomende Wirtschaftsstandorte, zu denen Schwellenländer wie Indien und China zählen, verstärkt nach Technologien ,Made in Germany' fragen“, meint Eric Thode von der Bertelsmann Stiftung auf Nachfrage von pressetext.

Laut dem Fachmann sei Deutschland hierbei nicht primär im Hightech-, sondern im Midtech-Segment zu einer bedeutenden Größe im internationalen Wettbewerb aufgestiegen. Diese Einschätzung deckt sich mit dem Fazit der Untersuchung, dass die deutsche Wirtschaft seit der Jahrtausendwende auf den Weltmärkten für technologieintensive Güter in allen Branchen Exportmarktanteile hinzugewinnen konnte. „Dies ist für die Arbeitslosenzahlen als positiver Trend hierzulande zu werten“, so Thode.

Laut dem Wirtschaftsfachmann seien sowohl die dynamische Konjunktur als auch die hohen Exportzahlen zentrale Wachstumstreiber. Die Zukunft gestaltet sich vor dem Hintergrund des weltweit florierenden Geschäfts positiv. So betrug der Außenhandelsanteil am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2007 laut dem Statistischen Bundesamt http://www.destatis.de 1,4 von 2,5 Prozentpunkten.

„Die Export-Leistung Deutschlands wirkt wie ein Beschäftigungsmotor. Trotz der verringerten strukturellen Arbeitslosigkeit bestehen jedoch nach wie vor Probleme bei der Lösung des Langzeitarbeitslosigkeitsproblems“, erläutert Thode gegenüber pressetext. Zwar stieg die Zahl der vom Export abhängigen Erwerbstätigen zwischen 1995 und 2005 um 2,7 Mio. an, dennoch sank die binnenorientierte Beschäftigung um satte 1,3 Mio. Fachkräfte. Vor allem die für exportorientierende Konzerne in vorleistender Zulieferfunktion tätigenden Unternehmen profitieren indirekt von dieser Wachstumsentwicklung.

Obwohl die Branchen Energie, Handel, Verkehr und Dienstleistungen der Wirtschaft einen Auftrieb ermöglichten, hat sich die starke Gemeinschaftswährung in den vergangenen zwei Jahren dämpfend auf die Wettbewerbsfähigkeit ausgewirkt. „Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland ist mit 39,7 Mio. auf dem Höchststand seit der Wiedervereinigung. Konjunktur und Arbeitsmarktreformen im Rahmen der Agenda 2010 haben ihr Übriges dazu getan“, sagt Thode.

Kritisch sieht der Experte die Steuer- und Abgabenbelastung von Geringverdienern, da diese im Kontext der Ausgestaltung von Sozialleistungen die Anreize zur Arbeitsaufnahme senkt.

Weiterbildungsmaßnahmen sollten Thode nach forciert werden, um gering qualifizierte Arbeitssuchende in die florierenden Hochtechnologiesektoren zu integrieren. Gelinge dieser Schritt nicht oder nur unzureichend, müssen verdientes Markteinkommen und ergänzende staatliche Transfers kombiniert werden, ist Thode abschließend überzeugt.

Media Contact

Florian Fügemann pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.bertelsmann-stiftung.de

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