Deutscher Exportschlager Discountfitness?

Der deutsche Fitnessmarkt 2007 ist nach einem schwachen Vorjahr mit 6 Prozent wieder deutlich gewachsen – nun trainieren knapp 5,5 Millionen Mitglieder in den Fitnessstudios. Innerhalb von nur vier Jahren konnte deren Anzahl um eine Million erhöht werden. Der langfristige Wachstumstrend setzt sich damit fort und im vergangenen Jahr betrug der Branchenumsatz erstmals knapp 3 Milliarden Euro. Dies sind die Ergebnisse der jährlichen Marktstudie „Der deutsche Fitness- und Wellnessmarkt 2007“ von Deloitte.

„Wesentliche Treiber dieser Entwicklung sind nach wie vor die Ketten, die zahlreiche Anlagen betreiben und seit Jahren deutlich stärker als der Gesamtmarkt wachsen. Ihr Marktanteil stieg in den vergangenen vier Jahren bei den Mitgliedern um 13 Punkte auf knapp 35 Prozent, während dieser bei den Anlagen aufgrund überdurchschnittlicher Größe lediglich 13,8 Prozent beträgt“, erläutert Niels Gronau, Marktexperte bei Deloitte. „Einzelstudios halten weiterhin den größten Marktanteil, obwohl sie teilweise Mitglieder an Kettenbetreiber verloren haben. Doch auch sie nutzten im vergangenen Jahr das positive Umfeld und steigerten ihre Mitgliederzahl deutlich.“

Von den großen Betreibern sticht der Budgetanbieter McFit hervor:
Der Marktführer konnte die Mitgliederzahl um 32 Prozent auf 550.000 steigern; diese trainieren für monatlich 16,90 Euro in einer der 89 Anlagen. Doch auch kleinere, regionale Discountanbieter wie Clever Fit oder Day-Night-Sports konnten Anlagen- und Mitgliederanzahl deutlich ausbauen. „Im internationalen Vergleich stellt Deutschland mit diesem Trend zum günstigen Fitnessangebot eine Ausnahme dar“, erklärt Karsten Hollasch, Partner und Leiter der Industriegruppe Leisure bei Deloitte. Denn in Europa hat sich dieser Trend noch nicht

durchgesetzt: McFit möchte ihn nun zu den europäischen Nachbarn exportieren und plant nach eigenen Angaben, 2009 mit über 1.000.000 Mitgliedern zum mitgliederstärksten Betreiber in Europa zu werden.

Auf der anderen Seite des Angebotsspektrums konnten Premiumanbieter mit Fokus auf Wellnessangebote ihre Marktposition ausbauen. Deren Leistungsspektrum im zumeist gehobenen Ambiente umfasst neben Fitnesstraining beispielsweise umfangreiche Sauna- und Schwimmangebote sowie spezielle Zusatzleistungen wie Massage oder physiotherapeutische Anwendungen. Wesentliches Positionierungsmerkmal ist darüber hinaus meist die individuelle Betreuung durch das Service- und Trainingspersonal. So plant der Münchner Anbieter body+soul, bis Ende 2008 seine Anlagenzahl sowie Mitgliederzahl im

Großraum München zu verdoppeln. Die süddeutsche Metropole bietet mit hoher Einwohnerdichte, niedriger Arbeitslosigkeit und überdurchschnittlicher Kaufkraft einen enormen Standortvorteil – denn wie im Einzelhandel ist auch in der Fitnessbranche der Standort entscheidend.

Betrachtet man die Marktstrukturen auf Bundesebene, fällt daher auch eine deutliche Dreiteilung in Stadtstaaten sowie alte und neue Länder auf. In der Großstadt Hamburg sind beispielsweise 12,5 Prozent der Einwohner Mitglied in einem Studio, mit einem vergleichsweise hohen Anteil davon in Premiumstudios. Im Gegensatz dazu sind es in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern mit gerade einmal 2,5 Prozent knapp 10 Punkte weniger. Mit jeweils zweistelligen Wachstumsraten verzeichneten das Saarland und Bremen den höchsten Zuwachs in 2007.

Der deutsche Fitnessmarkt zeigt im europäischen Vergleich noch ein erhebliches Potenzial: Die Reaktionsquote (Fitnessstudiomitglieder/Gesamtbevölkerung) liegt bei 6,6 Prozent, wohingegen Länder wie England (11,8%), Schweden (14,3%) oder die Niederlande (16,4%) nach einer von Deloitte im Auftrag der IHRSA jährlich durchgeführten Studie eine deutlich höhere Marktdurchdringung aufweisen. „Aufgrund der traditionellen Vereinslandschaft in Deutschland wächst die Akzeptanz kommerzieller Fitnessangebote langsamer“, erläutert Karsten Hollasch von Deloitte.

Durchschnittlich beträgt die europäische Reaktionsquote 7,9 Prozent – diese zu erreichen wäre für Deutschland gleichbedeutend mit einer Million zusätzlicher Mitglieder oder einem Umsatzplus von knapp 550 Millionen Euro.

Die vollständige Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/d tt/article/0%2C1002%2Ccid%25253D199666%2C00.html zum Download.

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