Langes Leben liegt in der Familie

Geschwister von 100-Jährigen werden älter als normale Bevölkerung

Menschen mit Geschwistern, die die Altersgrenze von 100 Jahren überschritten haben, erwartet selbst ein längeres Leben. Wissenschaftler um Thomas Perls vom Boston Medical Center haben im Zuge der New England Centenarian Study das Alter von mehr als 2000 Männer und Frauen recherchiert, deren Geschwister älter als 100 Jahre waren. Das Datenmaterial stammte von 444 Familien. Wie die Forscher im Magazin Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) berichten, wurden Geschwister von 100-Jährigen im Durchschnitt 16 bis 17 Jahre älter als die normale Bevölkerung.

Die Datenanalyse zeigte, dass Brüder der 100-Jährigen die 100-Jahres-Grenze 17 Mal häufiger als Männer ohne Geschwister mit diesem hohen Alter erreichten. Bei den Schwestern erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit um das Achtfache. „Die Ergebnisse erhärten die Annahme, dass 100-Jährige und deren Geschwister eine spezielle Gruppe sind. Sie scheinen resistenter gegen Krankheiten zu sein bzw. diese Erkrankungen im Laufe ihres Lebens besser zu überstehen“, glaubt Evan Hadley, Direktor für Geriatrie und klinische Gerontologie am National Institute on Aging. Dieser Überlebensvorteil ist laut Hadley aller Wahrscheinlichkeit nach auf genetische und Umweltfaktoren zurückzuführen. Die Rolle der einzelnen Faktoren liegt aber noch im Dunkeln.

Perls und Kollegen entdeckten bereits im Vorjahr eine Region am Chromosom 4. Dieser Bereich soll ein oder wenige Gene enthalten, die ein außergewöhnlich langes Leben begünstigen sollen. Dass Gene eine Rolle für ein hohes Alter spielen, zeigte sich auch Forschern der University of Utah. Sie stellten fest, dass Brüder und Schwester bzw. andere Verwandte ersten Grades von Geschwistern mit einem hohen Alter zu einem längeren Leben neigten als ihre Cousins und ferne Verwandte. Einige Studien legen nahe, dass außergewöhnlich lang lebende Menschen einen ungewöhnlich guten Schutz gegen Krankheiten des Alters an ihre Kinder weitergeben könnten. Diese Schutzfaktoren wirkten bereits in jungen Jahren und nicht erst, wenn die Nachkommen ein hohes Alter erreichen. So haben z.B. Forscher bereits nachgewiesen, dass 60- bis 70-jährige „Kinder“ von 100-Jährigen für kardiovaskuläre Krankheiten weniger anfälliger sind. Fraglich bleibt, ob ein derart hohes Alter auch erstrebenswert ist.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer