Jahresausblick 2008: Fast die Hälfte der Deutschen erwartet persönlich ein gutes Jahr

Fast jeder Zweite in Deutschland (48 Prozent) erwartet das Jahr 2008 mit Zuversicht – zumindest was die persönliche Lage betrifft. Das signalisieren die Antworten von insgesamt 2.000 Befragten einer repräsentativen Umfrage, mit der die Universität Hohenheim regelmäßig zusammen mit der Allianz Deutschland AG den Grad der Zuversicht in der Bevölkerung erhebt. Insgesamt ist die Stimmung Ende 2007 jedoch gedämpft. Die persönliche Situation wird außerdem deutlich positiver eingeschätzt als die Entwicklung des Landes.

Die persönliche Zuversicht der Menschen in Hamburg ist in den letzten drei Monaten sogar gewachsen. Schon bei der ersten Befragung im Herbst 2007 waren die Bewohner der Hansestadt Spitzenreiter in Sachen Zuversicht. Im November und Dezember verbesserte sich die Stimmung im Norden sogar um weitere 7 Prozentpunkte und stieg von 63 Prozent im Oktober dieses Jahres auf 70 Prozent zum Jahreswechsel.

Gestiegen ist die Zuversicht hinsichtlich der persönlichen Lage der Befragten auch in Teilen Ostdeutschlands: Im Herbst zeigten sich zum Beispiel die Bewohner von Sachsen nur zu 31 Prozent zuversichtlich und Sachsen-Anhalt zu 35 Prozent (Bundesdurchschnitt: 55 Prozent). Zum Jahresende dagegen lag der Wert in Sachsen bei 41 Prozent. In Sachsen-Anhalt bestätigten 44 Prozent, dass sie persönlich für das Jahr 2008 zuversichtlich sind.

Insgesamt sinkt jedoch die Zuversicht mit Blick in die Zukunft: Im Oktober schätzten mehr als die Hälfte der Interviewpartner (55 Prozent) ihre persönliche Situation für die kommenden 12 Monate noch optimistisch ein. Im Dezember bestätigten dies noch knapp die Hälfte (48 Prozent).

Die Zuversichtskurve in Deutschland sinkt zum Jahresende 2007

Die Interviews im Zeitraum zwischen Oktober 2007 und Dezember 2007 zeigen, dass sowohl die persönliche als auch die gesellschaftliche Zuversicht im Lande zum Jahresende insgesamt weniger hoch liegt als noch im Herbst dieses Jahres: Sahen im Oktober noch 35 Prozent der Deutschen die Zukunft Deutschlands optimistisch, so waren es zwei Monate später, im Dezember, nur noch rund 30 Prozent. In der Bundeshauptstadt ist die persönliche Zuversicht in den letzten drei Monaten sogar von 54 Prozent (Oktober 2007) auf 43 Prozent (Dezember 2007) gefallen.

Kritisch – nicht nur – bei den Menschen im Osten der Republik ist die Einschätzung zur Entwicklung Deutschlands 2008: In Sachsen-Anhalt signalisierten lediglich sechs Prozent der Befragten gesellschaftliche Zuversicht. Am positivsten in den östlichen Bundesländern fielen die Antworten in Mecklenburg-Vorpommern aus: 35 Prozent sehen die zukünftige Entwicklung in Deutschland für das Jahr 2008 optimistisch. Dieses Ergebnis ist deutlich besser als das der Hamburger: Nur jeder zehnte Hanseat ist zuversichtlich, wenn er an die Entwicklung Deutschlands im kommenden Jahr denkt. Am optimistischsten für das gesellschaftliche Jahr 2008 sind die Menschen in Baden-Württemberg: Im Südwesten ist fast jeder Zweite (45 Prozent) zuversichtlich, dass sich Deutschland im nächsten Jahr positiv entwickeln wird.

Der Unterschied in der Bewertung von persönlicher und gesellschaftlicher Situation zeigt sich auch am Beispiel der momentanen Lage: 54 Prozent der Deutschen beurteilten im Dezember 2007 ihre persönliche Lage als „gut“ oder gar „sehr gut“. Die gegenwärtige Lage Deutschlands dagegen sahen lediglich 22 Prozent positiv. „Erklären lässt sich diese Entwicklung durch eine Häufung kritischer Ereignisse während des Befragungszeitraums, wie zum Beispiel dem Bahnstreik, der Erhöhung der Energiepreise oder dem Rücktritt von Minister Müntefering,“ so Professor Dr. Frank Brettschneider, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, der den Allianz-Zuversichtsindex wissenschaftlich begleitet.

Männer gehen zuversichtlicher ins Jahr 2008 als Frauen

Unterschiedlich blicken auch Männer und Frauen in die Zukunft. Seit Oktober sinken vor allem die Zuversichtswerte bei den Frauen: Nur jede fünfte Frau erwartet positive Tendenzen für Deutschland im kommenden Jahr, während immerhin 38 Prozent der Männer an eine gute Entwicklung im Lande glauben. Einig sind sich beide Geschlechter darin, dass die Zuversicht 2008 für die persönliche Situation größer ist (Frauen: 42 Prozent, Männer: 55 Prozent).

Mit 38 Prozent Zuversichtsanteilen sehen Singles oder Ein-Personen-Haushalte die Zukunft Deutschlands am zuversichtlichsten, das gilt aber nicht für ihre persönliche Zukunft. Mit 41 Prozent sind sie am skeptischsten für das kommende Jahr. Am meisten freuen sich Zwei-Personen-Haushalte (52 Prozent) auf das Jahr 2008. Kleinfamilien mit drei Personen geben insgesamt die skeptischsten Werte ab: Hier ist nur jeder Vierte optimistisch für Deutschland 2008 und nur knapp jeder Zweite zuversichtlich für die persönliche Lage im nächsten Jahr.

Insbesondere junge Menschen glauben an eine gute Entwicklung: 67 Prozent unter den 21- bis 30-Jährigen schauen persönlich zuversichtlich ins nächste Jahr. Immerhin noch 40 Prozent der bis 20-Jährigen denkt mit Zuversicht an Deutschland 2008. Am wenigsten Zuversicht empfinden über den gesamten Befragungszeitraum die 41- bis 50-jährigen Deutschen (27 Prozent). Sehr ausgeprägt ist die Zuversicht in Deutschland, was die persönliche Zukunft betrifft: das Zuhause (85 Prozent), die Partnerschaft und Kinder (66 Prozent).

Sorge um Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes wächst

Kontinuierlich gesunken – von 58 Prozent auf 45 Prozent – ist die Zuversicht hinsichtlich der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes. Außerdem hat sich während des Befragungszeitraums das Vertrauen der Deutschen in die gesetzlichen Versorgungssysteme im Alter, bei Krankheit und Pflege von einem ohnehin niedrigen Niveau aus weiter verringert: Lagen im Oktober die Zuversichtswerte bei der staatlichen Rente noch bei neun Prozent, sanken sie zum Jahresende auf sechs Prozent.

Ein ähnlich starker Abwärtstrend ist auch für die Einschätzung der gesetzlichen Kranken- und der Pflegeversicherung erkennbar: Hier sank die Zuversichtskurve von elf Prozent im Oktober auf neun Prozent im Dezember. „Das Vertrauen in die umlagefinanzierten Systeme des Staates hat einen neuen Tiefstand erreicht“, stellt Prof. Frank Brettschneider fest. Die Zuversicht in die allgemeine Wirtschaftslage Deutschlands 2008 hat sich gegenüber dem Herbst 2007 geringfügig von 41 Prozent auf 39 Prozent verringert.

Zum Allianz-Zuversichtsindex

Ziel der Allianz ist es, der kundenfreundlichste Versicherer in Deutschland zu werden. Für den Marktführer in der Versicherungswirtschaft ist es daher wichtig, die Stimmungslage der Menschen im Lande zu kennen und zu wissen, welche Hoffnungen und welche Sorgen sie beschäftigen. Der Allianz-Zuversichtsindex soll dabei unterstützen. Bereits aus früheren repräsentativen Befragungen sammelte die Allianz wertvolle Erkenntnisse, um ihre Produktpalette zu optimieren. So entwickelte der deutsche Marktführer beispielsweise Assistance-Produkte, in deren Mittelpunkt weniger die traditionelle Schadenregulierung, als vielmehr die Organisation von Dienstleistungen bei Unfällen oder beim Eintreten von Problemen im Alltag (Handwerkerservice) steht. Von besonderem Interesse ist für die Allianz außerdem, wie die Bevölkerung auf die zunehmende demographische Belastung der gesetzlichen Sozialsysteme reagiert, um rechtzeitig geeignete Lösungsvorschläge anbieten zu können.

Der erste Wert des Allianz-Zuversichtsindex liegt zum Jahresende 2007 bei 3.01 auf einer Skala von 1 bis 5. Dem Allianz-Zuversichtsindex, einem Gemeinschaftsprojekt der Universität Hohenheim und der Allianz Deutschland AG, liegen repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils 500 Interviewpartnern (ab 14 Jahre) zugrunde. Die Erhebungen erfassen sechs persönliche und sechs gesellschaftliche Momentaufnahmen der Zuversicht. Der Allianz-Zuversichtsindex bildet den Durchschnitt dieser Teil-Zuversichten ab. Die aktuellen Ergebnisse des Allianz Zuversichts-Index werden künftig jeweils zum Ende eines Quartals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
Prof. Dr. Frank Brettschneider
Tel. 0711 459-24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de

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Florian Klebs idw

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