Auto: Konvergenz als Überlebensstrategie?

Konvergenz lautet das „magische“ Wort für die Zukunftssicherung der deutschen Automobilindustrie. Dabei müssen die Hersteller proaktiv auf bisher branchenfremde Industrien zugehen und etwas Geduld haben – denn die gemeinsame Entwicklung von Konvergenztechnologien wird mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen.

Zentrale Bereiche für Konvergenztechnologien sind unter anderem alternative (Elektro-)Antriebskonzepte sowie Sicherheits- und Kommunikationssysteme. Das ambitionierteste Projekt ist jedoch die Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte, die sich der gesellschaftlichen Entwicklung anpassen. Dies zeigt die Deloitte-Studie „Konvergenz in der Automobilindustrie“, für die Repräsentanten führender Automotive-Unternehmen befragt wurden.

„Der Kunde will vor allem eines: Komfort und Sicherheit zu einem vernünftigen Preis. Aufgrund der möglichen Innovationsimpulse und Kostenvorteile können Konvergenzmodelle genau dies auch zukünftig sicherstellen. Grundsätzlich kann Konvergenz an jedem Punkt der Wertschöpfungskette ansetzen – in der Automobilindustrie liegt der Schwerpunkt jedoch bei Forschung und Produktentwicklung“, erklärt Dr. Martin Hölz, Partner Automotive bei Deloitte.

Strategische Allianzen bevorzugt

Der beste Weg, aktuell Konvergenz-Lösungen in der Automobilindustrie zu realisieren, ist die Bildung strategischer Allianzen. Diese sind zumeist zeitlich und inhaltlich beschränkt – und damit risikominimierend. Grundsätzlich gibt es drei Konvergenz-Ausprägungen: die vertikale (Integration entlang der Value Chain), die horizontale (Verzahnung von branchenfremden Akteuren) sowie die funktionale (Integration von Technologie und Leistungen ohne Abhängigkeitsverhältnisse). Unabhängig von der Form bieten sie anhaltend Chancen für die Beteiligten, ihr Innovationstempo signifikant zu erhöhen und auch bei gesättigten Märkten Absatzpotenziale zu erschließen.

Neue Mobilitätskonzepte

Gerade die Automobilindustrie ist von der aktuellen Krise stark betroffen. Zudem beeinflussen die zunehmende Rohstoffverknappung, der Trend hin zu erneuerbaren Energien und ein gesteigertes Umweltbewusstsein die Branche – so einige Erkenntnisse des Deloitte-Whitepapers „Focus on the Future of the Renewable Material Industry“ zu den wichtigsten Einflussfaktoren für die Automobil- und Zulieferindustrie. Umso wichtiger ist es, durch Früherkennung von Entwicklungen sowie durch Innovationen neue Perspektiven zu erschließen. Maßgeblich ist beispielsweise die Urbanisierung.

Entsprechende Mobilitätskonzepte würden mindestens Hybrid- und Elektrofahrzeuge umfassen, maximal sogar gänzlich neue Ansätze, bei denen das Auto – ähnlich den Mobiltelefonen – vom Anbieter gewissermaßen „gratis“ zum Strom-Abo dazugegeben oder im Rahmen eines Sharing-Modells genutzt würde. Überdies altert die Gesellschaft immer weiter und verlangt nach seniorengerechten Fahrzeugen. Hier, aber auch im Bereich des „komplett vernetzten Autos“ bietet sich ein geeignetes Feld für Konvergenzentwicklungen.

„Die Mehrheit der Befragten hat die Zeichen der Zeit erkannt: Konvergenz liegt im Trend – und das nicht nur bei der Unterhaltungselektronik. Gerade die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer werden über kurz oder lang buchstäblich gezwungen mit anderen Industrien zusammenarbeiten. Nur so können sie mit Veränderungen Schritt halten und sich profitabel am Markt halten“, so Enrik Schiller, Partner Manufacturing bei Deloitte.

Verschiebung der Kräfteverhältnisse

Stärkere Konvergenz im Automobilsektor kann jedoch auch eine deutliche Verschiebung der traditionellen Marktpositionierungen zur Folge haben. So ist die Vormachtstellung der Automobilhersteller (OEM) und Zulieferer (OES) durch neue Marktteilnehmer wie Energieversorger oder Batteriehersteller langfristig gefährdet – vor allem bei neuen Mobilitätskonzepten. Andererseits hat das Auto heute einen hohen emotionalen Wert, sodass die OEM aus einer unverändert starken Position heraus agieren. Konvergenz kann wie ein Evolutionsbeschleuniger wirken, der Marktstrukturveränderungen vorantreibt.

Synergien für verbrauchergerechte Produkte

Der Reifegrad der deutschen Automobilindustrie ist sehr weit fortgeschritten, Effizienz- und Optimierungspotenziale sind weitgehend ausgeschöpft. Konvergenz-Kooperationen schaffen hier neue Impulse und erzielen – z.B. durch Wissenstransfer – Synergien. Überdies generieren sie neue Geschäftsmodelle: durch Kooperationen von Autoherstellern und Ölkonzernen entstehen Rundum-Sorglos-Pakete für die Verbraucher. Dementsprechend müssen jedoch auch die jeweiligen Unternehmensstrategien angepasst werden.

„Um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie zu sichern und Deutschland als globalen Wirtschaftsstandort zu behaupten, muss in Innovationen und Zukunftstechnologien investiert werden. Denn nur mit der entsprechenden Expertise und Leistungsbereitschaft wird es gelingen, die Umwelt weiter zu entlasten, Kosteneffizienz zu erreichen und die Herausforderungen des aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Umfelds nachhaltig zu meistern“, fasst Hölz zusammen.

Die komplette Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/ research/0,1015,sid%253D13077%2526cid%253D266252,00.html zum Download. Überdies finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/cda/d oc/content/us_ps_RenewableMaterialsIndustry_Mar2009.pdf

Detailinformationen zu den zukünftigen Herausforderungen und Chancen der Automobilbranche.

Über Deloitte

Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit einem Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in 140 Ländern verbindet Deloitte erstklassige Leistungen mit umfassender regionaler Marktkompetenz und verhilft so Kunden in aller Welt zum Erfolg. „To be the Standard of Excellence“ – für die 165.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich.

Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu werden.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein schweizerischen Rechts, und/oder sein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu und seiner Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.

© 2009 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Member of Deloitte Touche Tohmatsu

Media Contact

Isabel Milojevic presseportal

Weitere Informationen:

http://www.deloitte.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer