Ausländische Übernahmen zu Unrecht verteufelt

Die Angst vor ausländischen Unternehmensübernahmen ist zum Großteil unbegründet. Denn häufig lassen sich weder negative Auswirkungen auf die Beschäftigung als auch in Bezug auf die Produktivität feststellen.

Zu diesem Schluss kommt eine Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Ganz im Gegenteil: Laut den Ökonomen sind Betriebe in ausländischer Hand überdurchschnittlich produktiv und stärker exportorientiert.

Abbau von Hürden wichtig

Auch angesichts der jüngsten Debatte um eine mögliche Übernahme des deutschen Bauriesen Hochtief durch den Großaktionär ACS sieht das DIW keinen politischen Handlungsbedarf. Es sei vielmehr wichtig, keine zusätzlichen Hürden für ausländische Investoren aufzubauen. Das Thema wird darüber hinaus ohne Grund zu emotionalisiert behandelt. Denn mit nur rund drei Prozent befindet sich nur ein kleiner Anteil der Betriebe in ausländischer Eigentümerschaft.

„Auch wenn es Einzelfälle gibt, bei denen negative Beschäftigungs- und Produktivitätseffekte auftreten, sind Auslandsinvestitionen in Form von Übernahmen generell zu begrüßen“, erklärt DIW-Studienautor Anselm Mattes auf pressetext-Nachfrage. Unternehmen mit ausländischen Mehrheitseigentümern sind dem Experten nach besonders häufig in Hamburg, Bremen, Berlin und Hessen zu finden. In Ostdeutschland hingegen gibt es nur wenige in Auslandseigentum.

Ostdeutschland weniger interessant

„Dass sich im Osten der Republik nur wenige Unternehmen in den Händen von Ausländern befinden, ist im Vergleich zu Firmen im Westen auf die generell schwächere Integration auf dem Weltmarkt zurückzuführen“, weiß Mattes im Gespräch mit pressetext. Unternehmen in den alten Bundesländern seien exportorientierter als jene im Osten und damit interessanter für Übernahmen. Investoren achten auf Exportstärke, um den deutschen Absatzmarkt zu erobern.

Dass sich Übernahmen durch ausländische Unternehmen in vielen Fällen nicht wie befürchtet auswirken, wird in den ermittelten DIW-Zahlen deutlich. In den ersten zwei Jahren nach einer Übernahme zeigten sich bei den untersuchten Unternehmen weder bei der Beschäftigung noch bei der Produktivität signifikante Veränderungen im Vergleich zu Unternehmen, die nicht von ausländischen Investoren übernommen wurden. Hingegen wuchs die Exportrate deutlich an.

Media Contact

Florian Fügemann pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.diw.de

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