Antipsychotika erhöhen Risiko von Blutgerinnseln

Antipsychotische Medikamente erhöhen das Risiko gefährlicher Blutgerinnsel. Das haben Wissenschaftler der University of Nottingham herausgefunden. Menschen, die in den letzten zwei Jahren derartige Medikamente einnahmen, verfügen über ein um ein Drittel erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel wie eine tiefe Beinvenenthrombose.

Risiko steigt bei neueren Medikamenten

Die Studie liefert laut BBC die bisher klarsten Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antipsychotika und dem Auftreten von Blutgerinnseln. Die Forscher analysierten die Daten von 25.000 Personen. Es zeigte sich, dass das Thrombose-Risiko bei neueren atypischen Antipsychotika sogar noch höher war.

Normalerweise werden diese Medikamente Patienten verschrieben, die unter Schizophrenie oder bipolaren Störungen leiden. Fallweise kommen sie auch bei anhaltender Übelkeit, Schwindelgefühlen oder zum Beruhigen von Demenz-Patienten zum Einsatz.

Fast 16.000 Teilnehmer der Studie litten an einer tiefen Beinvenenthrombose, gut 9.000 an einem Gerinnsel in der Lunge, einer Lungenembolie. Bei jenen, die neuere Medikamente einnahmen, war das Risiko eines Blutgerinnsels um 73 Prozent erhöht. Bei anderen Arten von Antipsychotika stieg es um 28 Prozent.

Vorsicht bei der Verschreibung

Das größte Risiko schien kurz nach dem Beginn der Einnahme zu bestehen. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass Blutgerinnsel relativ selten sind. Das erhöhte Risiko entspreche also nur einer Handvoll zusätzlicher Erkrankungen pro 10.000 behandelten Patienten. Sollten jedoch weitere Studien diese Ergebnisse bestätigen, könnte es notwendig werden, bei der Verschreibung vorsichtiger zu sein.

Giovanni Gambassi und Rosa Liperoti vom Centro di Medicina dell'Invecchiamento in Rome sind der Meinung, dass es wichtig sei, dass Ärzte jene Patienten identifizierten, die dem höchsten Risiko von Nebenwirkungen ausgesetzt sind. Weitere Studien haben bereits auf ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko bei Patienten hingewiesen, die diese Art von Medikamenten einnehmen.

Abstract zur Studie im British Medical Journal: http://www.bmj.com/content/341/bmj.c4245

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer