Antidepressiva beeinträchtigen Spermaqualität

Medikamente, die von Millionen Männern gegen Depressionen eingenommen werden, können unter Umständen ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Eine Studie des Cornell Medical Center hat nachgewiesen, dass die Spermaqualität gesunder Männer nach vier Wochen Einnahme von Paroxetin über eine weit größere Menge Sperma mit beschädigter DNA verfügten.

Die in New Scientist veröffentlichten Studienergebnisse bedeuten jedoch nicht unbedingt, dass die Betroffenen ernsthafte Schwierigkeiten haben sollten, Vater zu werden. Der britische Fruchtbarkeitsspezialist Allan Pacey von der University of Sheffield betonte jedoch, dass es sehr wohl Anlass zur Sorge gebe.

Paroxetin, das unter anderem als Seroxat oder Paxil auf dem Markt ist, gehört auch in Großbritannien zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva. Die aktuelle Studie ist bereits die zweite, die auf eine mögliche negative Auswirkung auf die Spermaqualität hinweist. 35 gesunde Freiwillige stellten vor und während der Behandlung mit dem Medikament Spermaproben zur Verfügung. Unter dem Mikroskop zeigten sich auf den ersten Blick keine großen Unterschiede zwischen den beiden Proben. Die Form und die Beweglichkeit des Spermas erschienen in beiden Fällen normal. Die DNA-Fragmentation ergab ein deutlich anderes Ergebnis.

In jeder Probe lassen sich Spermien mit DNA-Problemen finden. 13,8 Prozent der vor der Behandlung entstandenen Spermazellen waren fragmentiert. Nach vier Wochen war dieser Prozentsatz auf 30,3 Prozent angestiegen. Entscheidend ist die Frage, ob diese Veränderung ausreicht, um die allgemeine Fruchtbarkeit zu beeinflussen oder ob die verbleibenden 70 Prozent für die Zeugung ausreichend sind.

Studien zu künstlicher Befruchtung haben laut BBC ergeben, dass bei Sperma mit einer höheren Schädigung der DNA weniger Embryos entstehen können und dass die Implantierung in die Gebärmutter weniger erfolgreich verlaufen kann. GlaxoSmithKline, der Hersteller von Paroxetin, kündigte an, dass man die Ergebnisse der aktuellen Studie überprüfen werde.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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