AIDA STEMI-Studie zeigt wegweisende Neuerungen in der Behandlung von Herzinfarkten auf

Initiiert durch Prof. Dr. Holger Thiele, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie am Herzzentrum Leipzig fand in den vergangenen drei Jahren deutschlandweit eine der größten Herzinfarktstudien statt. Die für die Behandlung betroffener Patienten wegweisenden Ergebnisse wurden heute auf der Jahrestagung der Amerikanischen Herzgesellschaft in Orlando präsentiert.

Bei einem akuten Herzinfarkt sollte das verschlossene Herzkranzgefäß schnellstmöglich durch einen Ballon und durch das zusätzliche Einsetzen einer Gefäßstütze aus Metall (Stent) wieder eröffnet werden. Aufgrund vorhandener Blutgerinnsel lässt sich dadurch allerdings nicht immer eine optimale Durchblutung in dem vorher verschlossenen Gefäß erzielen. Daher werden ergänzend die Blutgerinnsel durch gerinnungshemmende Medikamente aufgelöst. Entsprechend der aktuellen Leitlinien werden diese Medikamente üblicherweise über die Vene gegeben.

In einer Pilot-Studie konnte das Team um Prof. Thiele nachweisen, dass die Gabe dieser Blutverdünner direkt in das Herzkranzgefäß zahlreiche Vorteile bietet. Daraufhin wurde ausgehend vom Herzzentrum Leipzig eine der größten Herzinfarktstudien, die sogenannte AIDA STEMI-Studie, ins Leben gerufen. 24 Zentren beteiligten sich deutschlandweit daran und schlossen 2.065 Patienten mit akutem Herzinfarkt ein. Die Ergebnisse stellte Prof. Thiele nun am heutigen Tag auf der Jahrestagung der Amerikanischen Herzgesellschaft in Orlando vor.

Bei der Verhinderung von Zeichen der Herzschwäche nach Herzinfarkt zeigte die Gabe der blutgerinnungshemmenden Medikamente während der Herzkatheteruntersuchung direkt in das Herzkranzgefäß entscheidende Vorteile im Vergleich zur Gabe in die Vene, wobei es keine Unterschiede bei Sterbefällen oder dem Auftreten von erneuten Herzinfarkten gab. Für die Behandlung der Patienten mit Herzinfarkt bedeutet dies, dass dieses Medikament, wenn es notwendig ist, in Zukunft immer direkt in das Herzkranzgefäß gegeben werden sollte. Gleichzeitig konnte im Rahmen der Studie die niedrigste Sterblichkeit aller bisherigen Herzinfarktstudien verzeichnet werden.

Die Ergebnisse der AIDA STEMI-Studie fanden insbesondere bei der sogenannten Late Breaking Clinical Trial Sitzung, in der die wichtigsten Studien des Jahres vorgestellt werden, größte Bedeutung.

Initiator und Studienleiter Prof. Thiele, sieht in den Ergebnisse der Studie eine Bestätigung aber auch einen Ansporn, weiterhin die Therapie und damit das Überleben der Patienten mit akutem Herzinfarkt zu verbessern. „Dafür ist es notwendig auch in Zukunft so große Studien durchzuführen, die wir vom Herzzentrum Leipzig aus initiieren“, so Prof. Thiele.

Über das Herzzentrum Leipzig:
Das Herzzentrum Leipzig bietet mit seinen 380 Betten und 10 tagesklinischen Betten in den drei Kliniken, Klinik für Herzchirurgie, Klinik für Innere Medizin/Kardiologie (inkl. der Abteilung für Rhythmologie) und Klinik für Pädiatrie/Kinderkardiologie sowie den Abteilungen für Anästhesiologie und Radiologie Hochleistungsmedizin rund um das Herz.

Unter der Leitung international erfahrener Ärzte und namhafter Wissenschaftler arbeitet am Herzzentrum Leipzig ein Team von mehr als 1.300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Seit der Inbetriebnahme im September 1994 besteht mit dem Freistaat Sachsen und der Universität Leipzig ein Kooperations- und Nutzungsvertrag, der dem Haus den Status einer Universitätsklinik verleiht. Das rechtlich und wirtschaftlich selbständige Herzzentrum ist Teil der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Das Herzzentrum Leipzig ist eine 100-prozentige Tochter der RHÖN-KLINIKUM AG, die den unternehmerischen Rahmen dafür geschaffen hat, dass die Klinik erfolgreich wirtschaften und damit einen wesentlichen Teil des Gewinns wieder in hochwertige Medizin und das Wohl der Patienten investieren kann. Auf diese Weise können dauerhaft eine qualitativ hochwertige, bezahlbare Versorgung der Patienten und international erstklassige Leistungen in universitärer Forschung und Lehre sichergestellt werden.

Media Contact

Dr. Iris Minde idw

Weitere Informationen:

http://www.herzzentrum-leipzig.de

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