20 Jahre deutsche Einheit: Ostdeutsche Wirtschaft hat an vielen Stellen aufgeholt

Die ostdeutsche Wirtschaft sei vielfach international konkurrenzfähig. Gleichzeitig betonen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher: „Der Angleichungsprozess allerdings ist immer noch nicht abgeschlossen. Ostdeutschland hat nach wie vor einen deutlichen Rückstand in der Wirtschaftsleistung und Produktivität, viele ostdeutsche Regionen haben eine höhere Arbeitslosigkeit als Westdeutschland und Ostdeutschland ist immer noch von monetären Transferleistungen Westdeutschlands abhängig.“

Während 1990 von den ostdeutschen Betrieben rund 30 Prozent des westdeutschen Produktivitätsniveaus erreicht wurden, liegt mittlerweile die durchschnittliche Produktivität ostdeutscher Betriebe bei mehr als 70 Prozent des Westniveaus. Schon jetzt gebe es in Ostdeutschland aber auch viele hochproduktive Betriebe, die einem Vergleich mit westdeutschen Betrieben standhalten, so das IAB.

Nach wie vor würden jedoch strukturelle Nachteile der ostdeutschen Wirtschaft bestehen. Ostdeutschland habe nur einen relativ kleinen Industriesektor und nur wenige wirtschaftlich erfolgreiche Großunternehmen. Es gebe ein Defizit an wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen sowie an Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten der Wirtschaft.

Andererseits sehen die Arbeitsmarktforscher aber auch Anlass zur Hoffnung: So habe Ostdeutschland vom letzten Aufschwung in den Jahren 2006 bis 2008 erkennbar profitiert. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung wurde der kontinuierliche Rückgang von Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in der Aufschwungphase nicht nur gestoppt, sondern sogar in Zuwächse verwandelt. Anders als in Westdeutschland sank die Beschäftigung im Osten selbst im Krisenjahr 2009 nicht. „Die ostdeutsche Wirtschaft ist im Vergleich zu Westdeutschland deutlich weniger an Exportmärkte angebunden; zusammen mit der stärkeren Binnenmarktorientierung konnte sich der globale Nachfragerückgang somit weniger folgenreich auf den ostdeutschen Wirtschaftsraum auswirken“, erläutern die Arbeitsmarktforscher.

Die IAB-Studie „20 Jahre Deutsche Einheit“ beruht auf einer repräsentativen Befragung von insgesamt 16.000 Betrieben in West- und Ostdeutschland. Die Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/forschungsbericht/2010/fb0610.pdf.

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Wolfgang Braun idw

Weitere Informationen:

http://www.iab.de

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