160 Milliarden Euro für "klimaoptimalen" Energiemix

Die Klimaziele 2020 der Bundesregierung, die CO2-Emissionen in Deutschland gegenüber 1990 um 40 Prozent zu senken, werden einer aktuellen VDE-Studie zufolge nur schwer zu erreichen sein.

Hierzu müsste der Stromverbrauch jährlich um 1,7 Prozent sinken. Der VDE prognostiziert jedoch eine Zunahme von mindestens +0,6 Prozent pro Jahr. Dennoch sieht der Verband gut 10 Mio. Tonnen größere CO2-Einsparpotenziale als von der Bundesregierung unterstellt. Bei diesem „umweltoptimalen“ Mix kommen 48,5 Prozent des Stroms aus Kohle, Gas und Öl, 25 Prozent aus erneuerbaren Energien und 23,4 Prozent aus Kernkraft. Die Investitionskosten betragen 163 Mrd. Euro. Der CO2-Ausstoß sinkt bis 2020 auf rund 231 Mio. Tonnen.

Im „Regierungsszenario“ würden bei gleichem Anstieg des Stromverbrauchs rund 310 Mio. Tonnen CO2 und damit 34 Prozent mehr emittiert. Es ist zudem um 30 Mrd. Euro teurer. Der „kostenoptimale“ Mix des VDE vermindert die CO2-Emission auf circa 306 Mio. Tonnen bei Investitionen von 120 Mrd. Euro, fast 38 Prozent weniger als im Regierungsszenario. Er unterstellt 62,4 Prozent Strom aus Kohle, Gas und Öl, 18,4 Prozent aus erneuerbaren Energien und 15,2 Prozent aus Kernkraft.

Die entscheidenden Stellschrauben sind Hightech-Kraftwerke mit neuster Technologie sowie die zügige Einführung von Produkten, Systemen und Anlagen mit deutlich geringerem Stromverbrauch. Eine komplett modernisierte fossile Kraftwerksflotte würde die CO2-Emissionen um 25 Prozent reduzieren. Durch energieeffiziente Geräte ließe sich der Stromverbrauch bis 2020 um circa zehn Prozent, die CO2-Emission um bis zu 18 Prozent verringern, unter der Annahme, dass die Geräteanzahl nicht steigt. „Eine Abwrackprämie für energiefressende Geräte und Systeme wäre sehr wahrscheinlich nachhaltiger gewesen als diejenige für Autos“, zeigt sich VDE-Experte Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröppel überzeugt.

Erneuerbare Energien erfordern Speicher und Netzausbau Maximal 30 Prozent soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung im Jahr 2020 betragen. Hierfür sind ein schneller Ausbau der Netze und eine breit angelegte IT-Aufrüstung erforderlich. Die Entkopplung von Angebot und Nachfrage durch Speicherung des Energieüberschusses hält der VDE für unabdingbar. Er fordert, die Entwicklung von Speichern zu beschleunigen. Chancen sieht der Verband im Einsatz von Elektrofahrzeugen. 10 Prozent des deutschen PKW-Bestands, ausgerüstet als Plug-in-Hybrid, könnten in etwa so viel Energie speichern wie alle heutigen Pumpspeicherkraftwerke zusammen. Mit modernen Batterien ausgerüstet und in Verbindung mit einer ausgefeilten Kommunikationstechnik bietet diese Technologie das Potenzial, Windenergie „intelligent“ zu speichern. Mit einer vollständigen Umstellung auf E-Fahrzeuge ließe sich der Energiebedarf von PKW um 75 Prozent senken. Dieser Strombedarf ließe sich vollständig durch Windenergie decken, so der VDE.

Die Studie kann für 150 Euro beim VDE bestellt werden. Für VDE-Mitglieder ist sie kostenlos.

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Melanie Mora presseportal

Weitere Informationen:

http://www.vde.com

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