Zahl der Verurteilten im Jahr 2010 weiter rückläufig

Ein rückläufiger Trend ist in den meisten Deliktgruppen zu verzeichnen. Den stärksten Einfluss auf die Gesamtentwicklung haben dabei die Straßenverkehrsdelikte. Im Jahr 2010 wurden knapp 174 600 Personen oder 21 % aller Verurteilten wegen Straftaten im Straßenverkehr belangt. 2007 wurden in dieser Deliktgruppe noch etwa 211 800 Verurteilte gezählt.

Die Struktur der verhängten Sanktionen ist gegenüber den Vorjahren weitgehend unverändert. Von allen im Jahr 2010 Verurteilten erhielten 5 %, also 44 000, eine Freiheits- oder Jugendstrafe ohne Bewährung. Bei 102 900 Verurteilten (13 %) wurde die Freiheits- oder Jugendstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Damit erhielten sieben von zehn der zu Freiheits- oder Jugendstrafe verurteilten Personen die Gelegenheit, einen Gefängnis­aufenthalt durch eine erfolgreiche Bewährungszeit zu vermeiden.

Die zahlenmäßig wichtigste strafrechtliche Sanktion war und ist die Geldstrafe nach allgemeinem Strafrecht. 2010 wurden 575 100 Verurteilte mit einer Geldstrafe belegt; das waren 71 % aller Verurteilten.

Mit so genannten Zuchtmitteln und Erziehungsmaßregeln nach Jugendstrafrecht wie etwa Jugendarrest, Arbeitsauflagen oder Weisungen wurden die Straftaten von weiteren 91 200 Personen (11 % aller Verurteilten) sanktioniert.

Insgesamt verurteilten deutsche Gerichte 108 500 Personen nach Jugendstrafrecht (13 %) und 704 800 Personen nach allgemeinem Strafrecht (87 %). Das stärker am Erziehungsgedanken ausgerichtete Jugendstrafrecht kann auch für Heranwachsende bis 20 Jahren angewendet werden, wenn das Gericht eine verzögerte Reife feststellt. 2010 kam es annähernd bei zwei von drei verurteilten Heranwachsenden (66 %) zur Anwendung.

Die registrierte Kriminalität ist ein vorwiegend männliches Phänomen. 2010 waren 81 % der Verurteilten Männer (660 000). Junge Menschen wurden im Jahr 2010, bezogen auf ihren Anteil in der Bevölkerung, weitaus häufiger verurteilt als Ältere: Jugendliche (14 bis 17 Jahre) fast doppelt so oft, Heranwachsende (18 bis 20 Jahre) knapp dreimal so oft wie Erwachsene ab 21 Jahren. Dabei waren auch für die Jugendlichen und Heranwachsenden in den letzten Jahren die Verurteiltenzahlen rückläufig. 2010 wurden insgesamt 13 % weniger Jugendliche und Heranwachsende verurteilt als noch 2007.

Generell gilt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung im Alter von Anfang bis Mitte 20 am höchsten ist. Danach geht sie kontinuierlich zurück – Kriminalität bleibt in der Regel eine Übergangserscheinung in der Lebensgeschichte.

Ausgewählte Ergebnisse der Strafverfolgungsstatistik 2010 sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Basisdaten und lange Zeitreihen zur Strafverfolgungsstatistik können kostenfrei über die Tabelle Verurteilte nach Art der Straftat (24311-0001) in der GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden.

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