Wirtschaftskrise mit Verzögerung bei Tarifverdiensten sichtbar

Im April 2010 stiegen die tariflichen Monatsverdiensteder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland gegenüber dem April 2009 um 1,9% und damit geringer als noch im Januar 2010 (+ 2,3%) und als im Jahresdurchschnitt 2009 (+ 2,8% gegenüber Jahresdurchschnitt 2008).

Die Abschwächung der Tarifentwicklung ist maßgeblich darauf zurückzuführen, dass die hohen und mit einer langen Laufzeit versehenen Stufenabschlüsse, die unter anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abgeschlossen wurden, nunmehr auslaufen. Zudem fielen viele der im Berichtszeitraum neu abgeschlossenen Tariferhöhungen deutlich niedriger aus als im Vorjahr.

Der durchschnittliche Anstieg der Tarifverdienstelag zwar erneut über dem der Verbraucherpreise von 1,0%. Allerdings profitierten aufgrund von Kurzarbeit, der Kürzung von Sonderzahlungen aber auch wegen der vorübergehenden Aussetzung von Tarifsteigerungen durch die Anwendung von Öffnungsklauseln nicht alle Tarifbeschäftigten in vollem Umfang von den vereinbarten Tariferhöhungen.

Die Abschwächung der Tarifentwicklung zeigt sich nicht in allen Wirtschaftsbereichen: So stiegen im April 2010 die tariflichen Monatsverdienste im Vergleich zum April 2009 im Baugewerbe um 3,6% und im Verarbeitenden Gewerbe, zu dem unter anderem auch die Chemische Industrie, der Maschinenbau und das Metallgewerbe zählen, um 2,6%. Mit 1,9% wurden im Bereich Verkehr und Lagerei durchschnittliche Tarifsteigerungen erzielt.

Unterdurchschnittliche Erhöhungen gab es beispielsweise im Handel und im Gastgewerbe (jeweils 1,6%) sowie im Öffentlichen Dienst und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (jeweils 1,5%). Am geringsten stiegen die tariflichen Monatsverdiensteim Gesundheits- und Sozialwesen mit 0,9%.

Die Ergebnisse umfassen sämtliche Branchen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. Detaillierte Ergebnisse zu ausgesuchten Wirtschaftszweigen bieten die Fachserie 16, Reihe 4.3, sowie die dazugehörende „Lange Reihe“ die im Publikationsservice kostenfrei bezogen werden können (Suchwort „Tarifindex“ beziehungsweise „lange Reihe Tarif“). Absolute Angaben aus Tarifverträgen enthalten die Reihen 4.1 und 4.2 der Fachserie 16 (Suchwort „Tariflöhne“ beziehungsweise „Tarifgehälter“).

Detaillierte Informationen und lange Zeitreihen können kostenfrei in der GENESIS-Online Datenbank über die Tabelle Indizes der Tarifverdienste (62221-0002) abgerufen werden.

Ausführliche Informationen zur erfolgten Neubasierung des Tarifindex und den damit verbundenen Änderungen finden Sie im Internet unter www.destatis.de.

Weitere Auskünfte gibt:
Markus Biermanski,
Telefon: +49 611 75 2407,
E-Mail: verdienste@destatis.de

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Markus Biermanski Statistisches Bundesamt

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