Reallöhne im 4. Quartal 2011 unverändert zum Vorjahresquartal

Zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2009 gab es damit kein Wachstum der Reallöhne gegenüber dem Vorjahresquartal. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, konnten die um 2,3 % höheren Nominallöhne den Anstieg der Verbraucherpreise genau ausgleichen.

Für das Jahr 2011 ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Reallohnanstieg von 1,1 %. Das vorläufige Ergebnis für 2011 vom 6. Februar 2012 wurde somit um 0,1 Prozentpunkte nach oben korrigiert. Die Nominallöhne stiegen im Jahr 2011 um 3,4 %, die Verbraucherpreise um 2,3 %. Der deutliche Anstieg der Bruttomonatsverdienste über das gesamte Jahr 2011 hinweg lag vor allem an zwei Sondereffekten: an den deutlich höheren Sonderzahlungen und an einer höheren Anzahl bezahlter Stunden aufgrund des Abbaus der Kurzarbeit. Die Steigerung des Bruttostundenverdienstes ohne Sonderzahlungen (+ 2,0 %) hätte allein nicht ausgereicht, um die Inflationsrate auszugleichen.

Im vierten Quartal 2011 traten diese Sondereffekte nicht mehr auf. Zum einen lag der Anstieg der Sonderzahlungen weit unterhalb des Anstiegs der regelmäßigen Verdienstzahlungen und dämpfte somit das Wachstum der gesamten Bruttomonatsverdienste. Zum anderen war die Anzahl bezahlter Stunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur geringfügig höher.

Vollzeitbeschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe verdienten im Jahresdurchschnitt 2011 5,1 % mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem die Automobilindustrie (+ 8,3 %), der Maschinenbau (+ 6,1 %) und die Bereiche Chemie und Metall (+ 5,2 %) trugen zu diesem hohen Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe bei.

Reallohnverluste mussten unter anderem die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes hinnehmen. In der Öffentlichen Verwaltung (+ 2,0 %) und im Bereich Erziehung und Unterricht (+ 0,6 %) lag die durchschnittliche Verdienstentwicklung unterhalb der Preisentwicklung.

Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2011 inklusive Sonderzahlungen durchschnittlich 43 929 Euro brutto. Bei diesem arithmetischen Mittelwert ist zu beachten, dass rund zwei Drittel der Beschäftigten einen Verdienst unterhalb dieses Mittelwertes haben und nur rund ein Drittel darüber liegt. Die höchsten Durchschnittsverdienste erhielten die Beschäftigten bei Banken und Versicherungen (62 823 Euro). Der niedrigste durchschnittliche Bruttojahresverdienst wurde im Gastgewerbe (24 544 Euro) gezahlt.

Ausführliche Informationen zur Entwicklung der Reallöhne und Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen stehen auf den Fachbereichsseiten zur Verfügung. Dort ist auch eine Tabelle mit der Verdienstentwicklung nach Branchen im Vergleich zum Verbraucherpreisindex für das 4. Quartal 2011 verfügbar.

Detaillierte Informationen über die Bruttoverdienste nach Wirtschaftszweigen, Beschäftigungsumfang, Qualifikationsniveau und Anforderung des Arbeitsplatzes (Leistungsgruppe) sowie Geschlecht bieten die Fachserie 16, Reihe 2.1 (Quartalsergebnisse) und Reihe 2.3 (Jahresergebnisse).

Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zu den Bruttoverdiensten können zudem über die Tabelle Bruttoverdienste, Wochenarbeitszeit (62321-0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Weitere Auskünfte gibt:
Ralf Droßard,
Telefon: +49 611 75 4236
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Ralf Droßard Statistisches Bundesamt

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