Auch Migranten haben 2007 vom Beschäftigungszuwachs profitiert

Dies zeigen vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichte Ergebnisse aus dem Mikrozensus. Die Zahl der Erwerbslosen unter ihnen ging im Vergleich zum Vorjahr um 178 000 zurück, die Zahl derjenigen Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund, die nicht nur geringfügig beschäftigt waren, stieg um 221 000 an.

Durch diese Entwicklung hat sich zwar der Abstand zwischen den Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verringert, er war aber weiterhin deutlich ausgeprägt. Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 25 bis 65 Jahren waren 2007 nahezu doppelt so häufig erwerbslos wie jene ohne (14,0% gegenüber 7,1% aller Erwerbs­personen) oder gingen ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung nach (12,6% gegenüber 8,4% aller Erwerbstätigen). In besonderem Maße waren dabei Menschen ohne einen deutschen Pass betroffen – von diesen waren 16,0% erwerbslos und 13,7% der Erwerbstätigen unter ihnen waren ausschließlich geringfügig beschäftigt.

Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund besteht aus den seit 1950 nach Deutschland Zugewanderten und deren Nachkommen. Für ihre Bestimmung werden Angaben zum Zuzug nach Deutschland, zur Staatsangehörigkeit und zur Einbürgerung verwendet. 2007 machten Ausländerinnen und Ausländer mit 7,3 Millionen insgesamt 8,9% der Bevölkerung aus, die Deutschen mit Migrationshintergrund zählten 8,1 Millionen oder 9,9% der Bevölkerung. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer um 20 000 zurück, die der Deutschen mit Migrationshintergrund nahm um 287 000 zu.

Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland stieg folglich um rund 268 000 Personen auf 15,4 Millionen, die Bevölkerung insgesamt ging dagegen um 112 000 Personen zurück (von 82,4 auf knapp 82,3 Millionen). Damit verringerte sich die Zahl der Personen ohne Migrationshintergrund um 379 000 Personen (von 67,2 auf 66,8 Millionen) und der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund stieg von 18,4% auf 18,7%.

Mit 10,5 Millionen stellten die seit 1950 Zugewanderten – die Bevölkerung mit eigener Migrationserfahrung – im Jahr 2007 wie im Vorjahr zwei Drittel aller 15,4 Millionen Personen mit Migrationshintergrund; unter ihnen waren die Ausländerinnen und Ausländer mit 5,6 Millionen gegenüber den Deutschen mit 4,9 Millionen in der Mehrheit. 2,8 Millionen dieser 4,9 Millionen Deutschen gaben an, als Aussiedler oder Spätaussiedler oder als dessen Ehegatte oder Kind nach Deutschland eingereist zu sein.

Die in Deutschland geborene „Bevölkerung ohne eigene Migrationserfahrung“ veränderte sich – wie schon im Vorjahr – weiter in ihrer Zusammensetzung. Die Ausländerinnen und Ausländer stellten 2007 mit 1,7 Millionen weiterhin 2% der Bevölkerung. Die Zahl der hier geborenen Deutschen mit Migrationshintergrund hat sich gegenüber dem Vorjahr aber um 246 000 auf 3,2 Millionen erhöht. Sie stellten jetzt 3,9% der Bevölkerung und waren Hauptbestandteil des Gesamtzuwachses der Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

Zu der 10,5 Millionen großen Gruppe der Bevölkerung mit eigener Migrationserfahrung gehörten 2007 neben den rund 2,8 Millionen (Spät-) Aussiedlern rund 7,8 Millionen ausländische oder eingebürgerte Zuwanderer. Diese Gruppe stammte mehrheitlich (77,0%) aus europäischen Ländern, 32,7% von ihnen kamen aus den 27 Mitgliedslän­dern der Europäischen Union. Die Türkei (19,4%) führte die Liste der bedeutendsten Herkunftsländer an, gefolgt von Polen (6,8%), der Russischen Föderation (6,6%), Italien (5,5%), Serbien (3,7%), Kroatien (3,2%), Griechenland (3,1%), Bosnien und Herzegowina (2,8%), Rumänien (2,7%) und der Ukraine (2,5%). Kasachstan war mit (2,6%) das einzige wichtige nicht-europäische Herkunftsland. Bei den (Spät-) Aussiedlern ließen sich nur 1,8 Millionen der 2,8 Millionen nach dem Herkunftsland zuordnen – diese kamen überwiegend aus Polen (518 000), Russland (475 000), Kasachstan (320 000) und Rumänien (173 000).

Personen mit Migrationshintergrund waren deutlich jünger als jene ohne Migrationshintergrund (34,3 gegenüber 44,9 Jahre), weitaus häufiger ledig (45,0 gegenüber 38,1%), und der Anteil der Männer unter ihnen war höher (50,8% gegenüber 48,5%). Sie lebten bevorzugt im früheren Bundesgebiet oder in Berlin (95,9% gegenüber 81,2%). Ein fehlender allgemeiner Schulabschluss war bei ihnen häufiger anzutreffen (12,6% gegen­über 1,6%), ebenso ein fehlender beruflicher Abschluss (58,0% gegenüber 22,9%).

Dies mag auch zu den geschilderten Situationen am Arbeitsmarkt beitragen und erklären, warum der Anteil der ‚working poor’, das heißt der trotz Erwerbstätigkeit Armutsgefährdeten, bei den Personen mit Migrationshintergrund im Alter von 25 bis 65 Jahren mit 13,4% deutlich höher war als bei jenen ohne (4,6%).

Weitere Informationen bietet die Fachserie 1 Reihe 2.2 „Bevölkerung mit Migrationshintergrund“, die kostenfrei im Publikationsservice von Destatis erhältlich ist.

Weitere Auskünfte gibt:
Dr. Gunter Brückner,
Telefon: (0611) 75-4365,
E-Mail: gunter.brueckner@destatis.de

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Dr. Gunter Brückner Statistisches Bundesamt

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de

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