Im dritten Quartal 2009 kein weiterer Anstieg der Arbeitskosten

Zuvor hatten sie sich im Zuge der Wirtschaftskrise im vierten Quartal 2008 (+ 2,3%) und im ersten Quartal 2009 (+ 1,9%) im Vergleich zum jeweiligen Vorquartal deutlich erhöht, bereits im zweiten Quartal 2009 hatte sich dieser Anstieg abgeschwächt (+ 0,6%).

Im Vergleich zum Vorjahresquartal bleibt der Einfluss der Wirtschaftskrise dagegen weiterhin deutlich. Die Arbeitgeber zahlten im dritten Quartal 2009 kalenderbereinigt 4,8% mehr für eine geleistete Arbeitsstunde als im dritten Quartal 2008. Dies ist der dritthöchste Anstieg im Vorjahresquartalsvergleich seit Beginn der Berechnung des Arbeitskostenindex im Jahr 1997. Für die Arbeitgeber ist neben den Arbeitskosten auch die Anzahl der von den Arbeitnehmern geleisteten Arbeitstunden bedeutend.
Mit Beginn der Wirtschaftskrise blieben die Arbeitskosten nahezu unverändert, durch den Abbau von Überstunden auf Arbeitszeitkonten sowie verstärkte Kurzarbeit arbeiteten und produzierten die Arbeitnehmer aber weniger. Dies verteuerte aus Sicht der Arbeitgeber den Produktionsfaktor Arbeit.

Die Ergebnisse des Arbeitskostenindex wurden nach Vorliegen zusätzlich verfügbarer Datenquellen rückwirkend bis zum ersten Quartal 2009 überarbeitet. Die kalenderbereinigte Wachstumsrate der Arbeitskosten für das erste Quartal 2009 im Vergleich zum gleichen Vorjahresquartal wurde von + 5,3% auf + 5,8% und für das zweite Quartal 2009 von + 4,8% auf + 5,7% revidiert.

Europaweit liegen Veränderungsraten der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft für das zweite Quartal 2009 vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 kalenderbereinigt um 6,5%. Wie bereits in den beiden Vorquartalen führte die sinkende Anzahl geleisteter Stunden zu einem vergleichsweise starken Anstieg der Arbeitskosten. Deutschland hatte im zweiten Quartal 2009 eine der höchsten Wachstumsraten innerhalb der Europäischen Union. Nur Griechenland (+ 6,6%), Ungarn (+ 7,1%), Rumänien (+ 11,7%) und Bulgarien (+ 15,5%) verzeichneten einen höheren Anstieg der Arbeitskosten. Seit 2001 wies Deutschland dagegen bisher stets eine der niedrigsten Wachstumsraten auf. In der Europäischen Union war der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten im zweiten Quartal 2009 mit + 3,7% niedriger als in Deutsch­land. Dies ist durch niedrige Wachstumsraten in anderen europäischen Ländern begründet. So sanken die Arbeitskosten in Litauen (– 6,2%) und Estland (– 0,6%). In den großen Staaten Frankreich (+ 0,7%) und im Vereinigten Königreich (+ 0,9%) stiegen die Arbeitskosten nur leicht an. Für das zweite Quartal 2009 liegen Daten von 22 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor. Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.
Detaillierte Informationen können auch kostenfrei über die Tabelle Arbeitskostenindizes (62421-0001) in der GENESIS-Online Datenbank abgerufen werden.

Daten für den europäischen Vergleich stellt der Europäische Datenservice (EDS) zur Verfügung.
Weitere Auskünfte gibt:
Hannah Alter,
Telefon: +49 611 75 4589,
E-Mail: arbeitskosten@destatis.de

Media Contact

Hannah Alter Statistisches Bundesamt

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer