Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2007

Das BIP misst den Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung. Im ersten Quartal 2007 war die Wirtschaftsleistung um 0,5% gestiegen.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet (saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA)Veränderung gegenüber dem Vorquartal:

2005 2006 2007
3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj
+ 0,6% + 0,3% + 0,9% + 1,3% + 0,7% + 1,0% + 0,5% + 0,3%
Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2007 wurde vor allem durch den dynamischen Außenhandel getragen: Während wieder mehr exportiert wurde, gingen die preisbereinigten Importe im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres zurück. Dementsprechend trug der Außenbeitrag mit 0,8%-Punkten zum saisonbereinigten BIP-Wachstum bei.

Auch aus dem Inland kamen positive Wachstumsimpulse, jedoch in wesentlich geringerem Umfang: Die privaten Konsumausgaben verzeichneten im Vorquartalsvergleich – nach dem deutlichen Rückgang im ersten Quartal des Jahres – im Berichtsquartal wieder ein Plus von 0,6%. Der Staat konsumierte dagegen etwas weniger als zu Beginn des Jahres. Während in Ausrüstungen wiederum deutlich mehr investiert wurde als im ersten Quartal (+ 2,5%), waren die Bauinvestitionen im Berichtsquartal stark rückläufig (- 4,8%). Die Vorratsveränderungen haben das BIP-Wachstum ebenfalls gebremst (mit – 0,6%-Punkten).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2007 um 2,5% zu, nach 3,3% (kalenderbereinigt 3,6%) im ersten Quartal des Jahres. Anders als in den Vorquartalen war im Berichtsquartal kein Kalendereffekt zu verzeichnen, da genauso viele Arbeitstage zur Verfügung standen wie im zweiten Quartal 2006.

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet (Ursprungswerte)Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

2005 2006 2007
3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj 3. Vj 4. Vj 1. Vj 2. Vj
+ 1,3% + 1,0% + 3,4% + 1,6% + 2,7% + 3,7% + 3,3% + 2,5%
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2007 wurde von 39,6 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht, das waren 671 000 Personen oder 1,7% mehr als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, nahm im zweiten Quartal 2007 im Vorjahresvergleich um 0,7% zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet erhöhte sich die Arbeitsproduktivität mit 0,6% etwas weniger stark, da im Durchschnitt jeder Erwerbstätige etwas länger arbeitete als noch vor einem Jahr.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt) trugen alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (- 1,0%) positiv zur Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal 2007 bei. Den geringsten Zuwachs gab es im Baugewerbe. Nach dem auch witterungsbedingten Rekordergebnis des ersten Quartals nahm die Bruttowertschöpfung im Berichtsquartal nur leicht um 0,3% zu. Auch die öffentlichen und privaten Dienstleister verzeichneten lediglich einen geringen Zuwachs (+ 0,5%). Dagegen wurde in den anderen beiden Dienstleistungsbereichen, Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 2,7%) sowie Finanzierung und Vermietung (+ 3,2%), eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung erzielt als ein Jahr zuvor. Spitzenreiter war das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe) mit + 5,3%. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 2,9%.

Auf der Verwendungsseite kamen die Wachstumsimpulse im zweiten Quartal 2007 vor allem vom weiterhin dynamischen Außenhandel: Die ungebrochene Nachfrage aus dem Ausland sorgte dafür, dass die Exporte mit real 9,4% deutlich stärker stiegen als die Importe (+ 6,1%). Der daraus resultierende Exportüberschuss (Außenbeitrag) trug mit 1,7%-Punkten zum Wirtschaftswachstum bei.

Auch aus dem Inland kamen im preisbereinigten Vorjahresvergleich positive Wachstumsimpulse, jedoch in wesentlich geringerem Umfang. So wurde zwar in Ausrüstungen wiederum deutlich mehr investiert als vor einem Jahr (+ 8,8%), die Investitionen in Bauten waren jedoch leicht rückläufig (- 0,4%). Auch die privaten Konsumausgaben gingen – anders als im Vorquartalsvergleich – leicht um 0,2% zurück, was, wie schon im ersten Quartal des Jahres, insbesondere im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn zu sehen ist. Eine differenzierte Betrachtung des privaten Konsums zeigt zudem, dass der Rückgang in der ersten Jahreshälfte überwiegend auf den Einbruch bei den privaten Pkw-Käufen zurückzuführen war. Die privaten Haushalte hatten die Mehrwertsteuererhöhung offensichtlich antizipiert und für das Jahr 2007 geplante Käufe von Pkws in das vierte Quartal 2006 vorgezogen, sodass die privaten Konsumausgaben insgesamt zum Jahresende 2006 kräftig gestiegen waren. Die staatlichen Konsumausgaben waren im Berichtsquartal dagegen höher als im zweiten Quartal 2006 (+ 2,1%).

In jeweiligen Preisen war im zweiten Quartal 2007 das Bruttoinlandsprodukt um 4,2% und das Bruttonationaleinkommen um 3,7% höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen nahm um 3,3% zu. Das Arbeitnehmerentgelt war wie schon im ersten Quartal deutlich höher als vor einem Jahr (+ 2,9%) und blieb nur knapp hinter der Zunahme der Unternehmens- und Vermögenseinkommen zurück (+ 3,9%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg um 1,9% und damit etwas stärker als die nominalen privaten Konsumausgaben (+ 1,6%). Die Sparquote der privaten Haushalte erhöhte sich von 10,0% im zweiten Quartal 2006 auf 10,4% im Berichtsquartal.

Über die Erstberechnung des zweiten Quartals 2007 hinaus wurden zu diesem Termin – wie jedes Jahr im August – auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse der letzten vier Jahre (ab 2003) überarbeitet. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen einbeziehen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt waren dies insbesondere die Ergebnisse der Unternehmensstrukturerhebungen sowie der Umsatzsteuerstatistik jeweils für das Berichtsjahr 2005.

Diese regelmäßigen Korrekturen liegen in der Natur der Berechnungen: Um möglichst frühzeitig aktuelle Zahlen veröffentlichen zu können, werden die Ergebnisse auf unvollständiger Datenlage berechnet und zum Teil geschätzt. Erst nach rund vier Jahren, wenn nahezu alle notwendigen Basisstatistiken vollständig vorliegen, gelten die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen – vorbehaltlich so genannter großer, konzeptbedingter Revisionen – als „endgültig“ (zu diesem Termin also die Daten für 2003).

Die Neuberechnungen führten unter anderem zu einer Erhöhung der Veränderungsrate des BIP für das Jahr 2006 um 0,1%-Punkte auf nun 2,9% sowie zu Korrekturen für die Ergebnisse des Jahres und der Quartale 2005 um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte. Eine komplette Gegenüberstellung der Ergebnisse für das BIP erfolgte bereits in der Schnellmeldung zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2007 vom 14.

August 2007.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2 „Vierteljahresergebnisse“ (Bestellnummer 2180120) sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1“ (Bestellnummer 2180130) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen sind online im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de /publikationen kostenfrei erhältlich. Einen ausführlichen Qualitätsbericht für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen finden Sie ebenfalls kostenfrei im Internet unter http://www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –> Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.

Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

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