Genehmigungspflichtige Abfälle: Erstmals weniger Import, aber Exporte steigen

Zehn Jahre wuchs die Menge der nach Deutschland importierten genehmigungspflichtigen Abfälle – das sind Abfälle mit gefährlichen Inhaltsstoffen sowie andere, mit Umweltrisiken behaftete Materialien – wie Rückstände aus der Gewerbeabfallsortierung, Klärschlämme oder Fäkalien aus der Massentierhaltung. 2005 ging die Zahl erstmals zurück.

Mit sechs Millionen Tonnen wurden 500.000 Tonnen weniger Abfall importiert als 2004. Für 2006 prognostiziert das Umweltbundesamt (UBA) einen weiteren Rückgang um etwa 1,2 Millionen Tonnen. Während sich bei den Importen eine Trendwende abzeichnet, wird der Export genehmigungspflichtiger Abfälle voraussichtlich steigen.

2005 wuchs der Export um etwa sieben Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen an. Im Jahr 2006 ist mit einer Verdoppelung des Exports zu rechnen. Hauptgrund für den sinkenden Im- und steigenden Export ist die seit Juni 2005 geltende Abfallablagerungsverordnung, die die Ablagerung nicht vorbehandelter Siedlungsabfälle – wie gemischten Hausmüll – verbietet.

Zurückgegangen sind auch solche Einfuhren, die nicht zur Deponierung bestimmt waren, weil die aus Deutschland stammenden Abfälle die hiesigen Behandlungskapazitäten – zum Beispiel die Abfallverbrennung – stärker beanspruchten. Der Import von Abfällen zur Ablagerung auf Deponien nahm jedoch insgesamt zu, da die Einfuhr anorganischer Abfälle zur Beseitigung aus Italien stark stieg.

Besonders reduzierte sich der Import von Resten aus der Gewerbeabfallsortierung, die in den vergangenen Jahren in sehr großen Mengen, vor allem aus den Niederlanden, zur Entsorgung nach Deutschland verbracht wurden.

Keine signifikanten Auswirkungen hat das Ablagerungsverbot auf die Einfuhr gefährlicher Abfälle – einer Teilmenge der genehmigungspflichtigen Abfälle – zum Beispiel gebrauchte Lösemittel oder Altöl. Die importierte Menge stieg im Vergleich zu 2004 um circa 0,5 Millionen Tonnen und betrug im Jahr 2005 2,1 Millionen Tonnen. Einen ähnlichen Wert erwartet das UBA auch für 2006. Vergleichsweise gering war der Export mit jeweils etwa 0,2 Millionen Tonnen in den vergangenen vier Jahren.

Auch die sich im Moment andeutende starke Zunahme beim Export lässt sich auf das Ablagerungsverbot zurückführen. Neben den Resten aus der Gewerbeabfallsortierung weisen vor allem Kabelabfälle, Fäkalien aus der Massentierhaltung und gemischter Hausmüll eine stark steigende Tendenz auf.

Jedoch werden diese Abfälle nicht, wie vorher befürchtet, in die neuen EU-Mitgliedsstaaten transportiert, sondern in die westlichen Nachbarländer, vor allem in die Niederlande, nach Belgien und in die Schweiz. Lediglich die Mitverbrennung brennbarer Rückstände aus Abfallsortieranlagen in polnischen Zementwerken ist mit einer Menge von circa 100.000 Tonnen im Jahr 2006 von Bedeutung – ebenso wie der Export von circa 60.000 Tonnen Kabelabfällen nach China.

Die exportierte Menge nicht genehmigungspflichtiger Abfälle – wie Eisenschrott oder Altpapier – bleibt mit etwa 16 Millionen Tonnen schon seit mehreren Jahren konstant. Der Import sank im Jahr 2005 – nach einer Zunahme über einen Zeitraum von ebenfalls zehn Jahren – auf rund 10,6 Millionen Tonnen.

Die aktuellen Grafiken zur Abfallverbringung stehen unter http://www.umweltbundesamt.de/abfallwirtschaft/abfallstatistik/

dokumente/Graphiken-Abfallverbringungsstatistik-2005.pdf zum Download bereit.

Weitere Informationen zum Thema sind im Internet veröffentlicht unter http://www.umweltbundesamt.de/abfallwirtschaft/abfallstatistik/index.htm

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Martin Ittershagen idw

Weitere Informationen:

http://www.umweltbundesamt.de

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