0,3 % Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2001

Nach vorläufigen Berechnungen von Destatis, dem Statistischen Bundesamt, nahm das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im dritten Quartal 2001 im Vergleich zum dritten Quartal 2000 real um 0,3 % zu. Das war die geringste Zunahme seit dem ersten Quartal 1997 (+ 0,1 %). Im ersten Quartal 2001 war die deutsche Wirtschaft um 1,4 % und im zweiten Quartal um 0,6 % gewachsen. Im Berichtsquartal waren, wie auch im Quartal davor, keine Kalendereffekte zu verzeichnen.

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (Ursprungswerte):
Veränderung gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal:

2000

2001

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

+ 4,1 %

+ 3,9 %

+ 2,6 %

+ 1,5 %

+ 1,4 %

+ 0,6 %

+ 0,3 %

 

Nach rechnerischer Ausschaltung von saison- und kalenderbedingten Schwankungen (Census X-12-ARIMA) blieb das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2001 knapp unter dem Niveau des Vorquartals. Bereits im zweiten Quartal 2001 stagnierte das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem vorangegangenen Quartal.

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (saison- und kalenderbereinigte Werte):
Veränderung gegenüber dem Vorquartal:

2000

2001

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

+ 1,0 %

+ 1,2 %

+ 0,1 %

+ 0,2 %

+ 0,4 %

– 0,0 %

– 0,1 %

Die Wirtschaftsleistung wurde im dritten Quartal 2001 von rund 38,9 Mill. Erwerbstätigen erbracht; das waren 19 000 (+ 0,0 %) mehr als ein Jahr zuvor. Im ersten und im zweiten Quartal hatte die Zunahme 0,6 % beziehungsweise 0,2 % betragen. Die Zahl der Erwerbslosen – in internationaler Abgrenzung – nahm gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum im Durchschnitt des dritten Quartals 2001 um 21 000 (+ 0,7 %) auf rund 3,1 Mill. Personen zu. Der Anteil der Erwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen stieg geringfügig von 7,2 % im dritten Quartal 2000 auf 7,3 % im dritten Quartal 2001.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, stieg im Durchschnitt des dritten Quartals 2001 um 0,3 %, je Arbeitsstunde um 0,9 %, da sich im Berichtsquartal die je Erwerbstätigen geleistete Arbeitszeit gegenüber dem dritten Quartal 2000 verringert hat.

Die Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts zeigt, dass zum realen Wirtschaftswachstum im dritten Vierteljahr 2001 die Wirtschaftsbereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 2,7 %) sowie Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 2,4 %) am stärksten beigetragen haben. Dagegen hat die Wertschöpfung der öffentlichen und privaten Dienstleister (+ 0,4 %) vergleichsweise schwach zugenommen und die Wertschöpfung des Produzierenden Gewerbes ohne Baugewerbe (– 1,2 %) sowie des Baugewerbes (– 5,3 %) war deutlich geringer als im dritten Vierteljahr 2000.

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts stiegen im dritten Quartal 2001 die privaten Konsumausgaben (+ 1,0 %) und die Konsumausgaben des Staates (+ 1,4 %) gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch der Außenbeitrag trug mit 1,6 Prozentpunkten wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei, da die realen Exporte zunahmen und die realen Importe gegenüber dem Vorjahresquartal unverändert blieben. Ohne den noch immer kräftigen Außenbeitrag war die inländische Verwendung von Waren und Dienstleistungen real um 1,2 % geringer als im dritten Quartal des Vorjahres. Die Bruttoanlageinvestitionen gingen im Berichtsquartal real um 4,8 % zurück. Der Anstieg der sonstigen Anlagen (+ 6,7 %) konnte die Rückgänge der Bauinvestitionen (- 5,0 %) und der Ausrüstungsinvestitionen (– 6,1 %) nicht ausgleichen. Bereits im zweiten Quartal 2001 waren die Ausrüstungsinvestitionen – erstmals seit dem ersten Quartal 1996 – niedriger (– 1,2 %) als im entsprechenden Vorjahresquartal. Weiterhin trug ein im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich geringerer Vorratsaufbau negativ zum Wirtschaftswachstum bei.

In jeweiligen Preisen erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2001 auf 1013,1 Mrd. DM oder 518,0 Mrd. Euro (+ 0,9 %) und das Bruttonationaleinkommen (neuer Begriff für Bruttosozialprodukt) auf 1008,1 Mrd. DM bzw. 515,4 Mrd. Euro (+ 1,5 %).

Das Volkseinkommen nahm im dritten Quartal 2001 um 1,2 % zu und betrug 752,5 Mrd. DM oder 384,8 Mrd. Euro. Das Arbeitnehmerentgelt stieg um 1,7 % und die Unternehmens- und Vermögenseinkommen sanken um 0,1 %.

Die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen wurden ab dem ersten Quartal 2001 anhand neu angefallenen statistischen Ausgangsmaterials überarbeitet und – soweit erforderlich – korrigiert. Für die Wachstumsrate des realen wie auch nominalen Bruttoinlandsprodukts ergab sich keine Korrektur.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 3 „Vierteljahresergebnisse der Inlandsproduktsberechnung“, Bestellnummer: 2180300-01323 (Verlag Metzler-Poeschel, Verlagsauslieferung SFG-Servicecenter Fachverlage GmbH, Postfach 4343, 72774 Reutlingen, Telefon: 07071/93 53 50, Telefax: 07071/93 53 35, E-Mail: staba@s-f-g.com), tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese Veröffentlichungen sind auch online im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/shop erhältlich.

 

Weitere Auskünfte erteilt: VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
E-Mail: vgr-bip-auskunft@destatis.de

 


Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen

 

2000

2001

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in %

Verwendung des Bruttoinlandsprodukts

 

 

 

 

 

In jeweiligen Preisen

 

 

 

 

 

   Private Konsumausgaben

3,1

1,5

3,2

3,5

2,7

   Konsumausgaben des Staates

0,9

1,1

2,8

2,6

1,6

   Bruttoanlageinvestitionen

1,6

0,8

– 2,3

– 3,4

– 4,5

      Ausrüstungsinvestitionen

11,1

8,6

4,4

– 0,7

– 5,2

      Bauinvestitionen

– 4,2

– 5,4

– 7,8

– 6,0

– 4,9

      Sonstige Anlagen

4,1

4,2

3,7

4,9

4,9

   I n l ä n d i s c h e V e r w e n d u n g

2,9

2,4

2,2

1,3

– 0,1

   Exporte

15,6

16,3

11,1

9,4

3,8

   Importe

17,7

21,2

11,0

7,5

0,6

   B r u t t o i n l a n d s p r o d u k t
   (BIP)

2,4

1,1

2,3

2,0

0,9

In Preisen von 1995

 

 

 

 

 

   Private Konsumausgaben

1,5

– 0,2

1,2

1,2

1,0

   Konsumausgaben des Staates

0,6

0,8

1,6

1,6

1,4

   Bruttoanlageinvestitionen

0,8

– 0,1

– 2,9

– 3,7

– 4,8

      Ausrüstungsinvestitionen

9,7

6,9

3,4

– 1,2

– 6,1

      Bauinvestitionen

– 4,9

– 6,0

– 8,4

– 6,4

– 5,0

      Sonstige Anlagen

7,0

7,2

5,8

6,9

6,7

   I n l ä n d i s c h e V e r w e n d u n g

1,6

1,2

0,7

– 0,3

– 1,2

   Exporte

12,2

12,2

8,2

7,2

4,8

   Importe

9,0

11,7

6,4

4,9

0,0

   B r u t t o i n l a n d s p r o d u k t
   (BIP)

2,6

1,5

1,4

0,6

0,3

   Nachrichtlich:

 

 

 

 

 

       BIP je Erwerbstätigen (Produktivität)

1,1

0,3

0,8

0,4

0,3

Bruttonationaleinkommen (Bruttosozialprodukt)

 

 

 

 

 

In jeweiligen Preisen

2,2

1,5

2,2

1,7

1,5

In Preisen von 1995

2,4

2,0

1,2

0,3

0,9

 

 

 

 

 

 

Volkseinkommen

2,2

1,8

2,0

1,6

1,2

   Arbeitnehmerentgelt

3,1

2,5

2,8

2,0

1,7

   Unternehmens- und
      Vermögenseinkommen

– 0,1

– 0,5

0,2

0,7

– 0,1

Wachstumsbeiträge zum realen BIP in %-Punkten1)

Private Konsumausgaben

0,8

– 0,1

0,7

0,7

0,5

Konsumausgaben des Staates

0,1

0,2

0,3

0,3

0,3

Bruttoanlageinvestitionen

0,2

– 0,0

– 0,6

– 0,8

– 1,1

   darunter Ausrüstungsinvestitionen

0,8

0,6

0,3

– 0,1

– 0,5

Vorratsveränderungen u.ä.

0,5

1,1

0,3

– 0,4

– 0,9

Außenbeitrag

1,0

0,4

0,7

0,9

1,6

1) Absolute Veränderung in Prozent des BIP des Vorjahresquartals.


Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen
Saison- und kalenderbereinigt mit CENSUS X-12-ARIMA

 

2000

2001

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

Veränderung gegenüber dem Vorquartal in %

Verwendung des Bruttoinlandsprodukts

 

 

 

 

 

In jeweiligen Preisen

 

 

 

Media Contact

VGR-Infoteam Pressemitteilung

Weitere Informationen:

http://www.destatis.de/ 

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Statistiken

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer