Im Schnitt werden 160 Euro im Monat gespart

Wie das Statistische Bundesamt zum Weltspartag am 28. Oktober mitteilt, haben die Einwohner in Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres durchschnittlich 160 Euro im Monat auf die Seite gelegt. Zusammen ergibt dies eine Summe von 78,6 Milliarden Euro. Damit lag das in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelte Sparen der privaten Haushalte saisonbereinigt um knapp 3 Milliarden Euro höher als in der ersten Hälfte des Jahres 2004 (75,7 Milliarden Euro).

Die Sparquote, die den Anteil des Sparens am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte zeigt, lag in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mit 10,6% etwas über dem Niveau des Vorjahreszeitraums (10,4%). Der Anstieg der Sparquote in den letzten Jahren hat sich weiter fortgesetzt: So sparten die Haushalte im Jahr 2000 lediglich 9,2% ihres Einkommens. Beim Blick auf die neunziger Jahre kann aber nicht von einer übermäßig hohen Sparneigung der privaten Haushalte in den letzten Monaten gesprochen werden. Zu Beginn der neunziger Jahre legten die Haushalte noch mehr als 12% ihres Einkommens auf die Seite.

Sparen kann sowohl für die Geldvermögens- als auch für die Sachvermögensbildung genutzt werden. So haben alle privaten Haushalte zusammen im Jahr 2004 Nettoinvestitionen, das heißt Bruttoinvestitionen minus Abschreibungen, in Höhe von 37 Milliarden Euro getätigt. Dazu zählen vor allem Investitionen in den Wohnungsbau. Dass die Investitionsneigung privater Haushalte nachgelassen hat, zeigt ein Zehnjahresvergleich: Im Jahr 1994 wendeten die privaten Haushalte fast 84 Milliarden Euro für Nettoinvestitionen auf.

Für die Geldvermögensbildung stehen neben dem um die Ausgaben für die Nettoinvestitionen verminderten Sparen auch noch die per Saldo empfangenen Vermögenstransfers in Höhe von 15 Milliarden Euro im Jahr 2004 zur Verfügung. Vermögenstransfers empfangen Haushalte beispielsweise durch Spar- und Eigenheimzulagen vom Staat sowie aus Vermögenszuwächsen vor allem bei Kapitallebensversicherungen. Wie die von der Deutschen Bundesbank erstellte Finanzierungsrechnung zeigt, konnten die privaten Haushalte im Jahr 2004 knapp 131 Milliarden Euro der Geldvermögensbildung zuführen. Da im letzten Jahr in der Summe etwas mehr an Krediten getilgt als an Verbindlichkeiten neu aufgenommen wurde, lag die Nettogeldvermögensbildung (Geldvermögensbildung minus Neuverschuldung) sogar noch rund 0,5 Milliarden Euro höher. Mit einem Anteil von 36% stellten Bargeld und Sichteinlagen (einschließlich Geldmarktkonten) die am stärksten wachsende Anlageform dar. Danach folgten Ansprüche gegenüber Versicherungen (30,4%), Rentenwerte (29,6%), Spareinlagen bei Banken (9,4%) und Ansprüche an Pensionsrückstellungen im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung (7,2%). Abgebaut wurden dagegen Anlagen in Investmentzertifikate und Aktien sowie Termingelder und Sparbriefe bei Banken.

Bei der Ermittlung des Sparens im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind einige Besonderheiten zu beachten, die sich durch das international harmonisierte Rechensystem ergeben. So zählen bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind. Der durch Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten – bei privaten Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf eigengenutzte und vermietete Wohnungen – ist nicht Bestandteil des verfügbaren Einkommens und des Sparens privater Haushalte. Die Unterschiede zwischen Sparen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und „gefühltem“ Vermögenszuwachs privater Haushalte verdeutlicht folgendes Beispiel: Während Wertsteigerungen bei Immobilien nicht zum Sparen gehören, reduzieren demgegenüber Abschreibungen auf das Wohnungsvermögen das Sparen der Haushalte.

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