2004: 18% weniger Minderjährige in Obhut genommen als 1997
Im Jahr 2004 wurden in Deutschland 25 700 Kinder und Jugendliche von Jugendämtern in Obhut genommen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren dies 5% weniger als 2003 und 18% weniger als 1997. Pro Tag nahmen die Jugendämter 2004 rein rechnerisch rund 70 Kinder und Jugendliche in Obhut.
Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe zum Schutz von Minderjährigen. Jugendämter nehmen Minderjährige auf deren eigenen Wunsch oder auf Initiative Anderer (etwa der Polizei oder Erzieher) in Obhut und bringen sie – meist für Stunden oder einige Tage – in einer geeigneten Einrichtung unter, etwa in einem Heim.
8 100 Kinder und Jugendliche (31%) wurden auf eigenen Wunsch in Obhut genommen, bei den Übrigen veranlassten andere Personen oder Stellen die Inobhutnahme.
15 700 (61%) der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen waren älter als 14 Jahre. 56% aller in Obhut Genommenen (14 300) waren Mädchen.
An einem jugendgefährdenden Ort, zum Beispiel in Straßen mit Bordellbetrieb oder an Treffpunkten von Drogenhändlern, wurden rund 8% (2 200) der in Obhut Genommenen aufgegriffen.
Anlass für die Inobhutnahme war in 21% der Fälle (5 500) Vernachlässigung beziehungsweise Anzeichen für Misshandlung oder für sexuellen Missbrauch. Überforderung der Eltern war in 37% der Fälle der Grund. Weitere Anlässe bildeten Integrationsprobleme im Heim oder in der Pflegefamilie (7% aller Fälle), Probleme in der Schule (5%), Kriminalität (8%) und Suchtprobleme (4%).
Weitere kostenlose Informationen finden sich im Internetangebot „Statistik-Shop“ unter www-ec.destatis.de mit dem Suchwort „Inobhutnahmen“.
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