TEIL 1: Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2005

Wie das Statistische Bundesamt bereits in seiner Schnellmeldung am 12. Mai mitgeteilt hat, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im ersten Quartal 2005 gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt deutlich um 1,0% gestiegen, und damit so stark wie seit dem ersten Quartal 2001 nicht mehr.

Die wirtschaftliche Belebung im Berichtsquartal gegenüber dem vierten Quartal 2004 wurde ausschließlich vom Außenhandel getragen: Während die Exporte kräftig zulegten (+ 2,9%), gingen die Importe zurück (- 1,4%), so dass der Exportüberschuss (Außenbeitrag) ein deutliches Plus aufwies (Wachstumsbeitrag von 1,6%-Punkten). Die inländische Verwendung ging dagegen im Vergleich zum Vorquartal um 0,6% zurück, da sowohl die privaten und die staatlichen Konsumausgaben (jeweils – 0,2%) als auch die Vorratsveränderungen (negativer Wachstumsbeitrag von 0,1%-Punkten) leicht und die Bruttoanlageinvestitionen (- 1,7%) sogar deutlich nach unten zeigten. Insbesondere in Bauten (- 3,9%) wurde spürbar weniger investiert als im Vorquartal. Lediglich die gestiegenen Investitionen in Ausrüstungen (+ 0,9%) und in sonstige Anlagen (+ 0,9%, größtenteils bestehend aus Computersoftware und Urheberrechten) verhinderten einen noch stärkeren Rückgang der inländischen Verwendung.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Vorjahresvergleich:

Im Vergleich zum ersten Quartal 2004 blieb die Wirtschaftsleistung im Berichtsquartal preisbereinigt unverändert (0,0%). Rechnet man allerdings den stark negativen Kalendereffekt – im ersten Quartal 2005 standen zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung als im ersten Quartal 2004 – heraus, so wäre die Wirtschaft auch im Vorjahresvergleich um 1,1% gewachsen.

Die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2005 wurde von rund 38,6 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 203 000 Personen oder 0,5% mehr als ein Jahr zuvor. Die Erwerbslosigkeit (internationale Abgrenzung) stieg im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 160 000 Personen oder 3,9% auf 4,3 Mill. Personen. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 9,6% im ersten Quartal 2004 auf 9,9% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, ging im Vorjahresvergleich im ersten Quartal 2005 um 0,5% zurück; je Erwerbstätigenstunde nahm sie dagegen auf Grund des Rückgangs der geleisteten Arbeitsstunden um 1,3% zu. Neben Witterungseinflüssen hat sich arbeitszeitvermindernd ausgewirkt, dass zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im ersten Quartal 2004 und die Teilzeitbeschäftigung weiter zugenommen hat.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts sorgten die Bereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 1,7%), Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 0,7%) sowie Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe (+ 0,6%) für positive Impulse. Dagegen war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im ersten Quartal 2005 gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (- 0,1%), den öffentlichen und privaten Dienstleistern (- 0,1%) sowie insbesondere im Baugewerbe (- 12,9%) rückläufig.

Die Verwendungsseite des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts im Vorjahresvergleich ist gekennzeichnet durch einen kräftigen Anstieg der Exporte (+ 4,6%) bei weniger stark zunehmenden Importen (+ 2,3%). Die daraus resultierende Zunahme des Exportüberschusses trug mit 1,0%-Punkten zum Wirtschaftswachstum bei. Dieser positive Wachstumsimpuls wurde jedoch durch den Rückgang der inländischen Verwendung (- 1,1%) vollständig kompensiert, da sowohl die privaten Konsumausgaben (- 0,8%) als auch die Bruttoanlageinvestitionen (- 4,1%) deutlich unter dem Niveau des Vorjahres blieben. Lediglich die staatlichen Konsumausgaben nahmen leicht zu (+ 0,4%), während die Vorratsveränderungen wachstumsneutral waren. Innerhalb der Bruttoanlageinvestitionen wurde zwar in Ausrüstungen (+ 3,9%) und in sonstige Anlagen (+ 2,6%, vor allem Computersoftware und Urheberrechte) wesentlich mehr investiert als vor einem Jahr, der mit 10,7% drastische Rückgang der Bauinvestitionen führte dennoch zu den insgesamt rückläufigen Bruttoanlageinvestitionen.

In jeweiligen Preisen war im ersten Quartal 2005 das Bruttoinlandsprodukt um 0,5% und das Bruttonationaleinkommen um 1,1% höher als vor einem Jahr. Die Differenz ist vor allem auf einen positiven Saldo der grenzüberschreitenden Vermögenseinkommen als größte Einzelposition der Primäreinkommen mit der übrigen Welt zu erklären. Das Volkseinkommen nahm um 1,3% zu. Die Arbeitnehmerentgelte gingen im Berichtsquartal zurück (- 0,4%), wohingegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen merklich anstiegen (+ 4,8%). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte hat sich im ersten Quartal 2005 um 0,8% erhöht. Die Sparquote der privaten Haushalte stieg leicht von 14,0% im ersten Vierteljahr 2004 auf 14,3% im Berichtsquartal.

Die Ergebnisse für das erste Quartal 2005 wurden erstmals auf der Grundlage der revidierten Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelt. Für die Jahre und Quartale bis 2004 bleiben die am 28. April 2005 vom Statistischen Bundesamt erstmals veröffentlichten revidierten Ergebnisse unverändert.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Dort finden Sie auch nähere Informationen zur Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2005. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2 „Vierteljahresergebnisse“ (Bestellnummer 2180120) sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X- 12-ARIMA und BV4.1“ (Bestellnummer 2180130) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Sämtliche Ergebnisse der VGR-Revision für die Jahre 1991 bis 2004 finden Sie zudem in den beiden Sonderbänden S.25 (Vierteljahre) und S.26 (Jahre) der Fachserie 18. Diese Veröffentlichungen sind online im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/shop kostenfrei erhältlich.

Weitere Auskünfte gibt: VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, E-Mail: vgr-bip-auskunft@destatis.de

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