ILO-Arbeitsmarktstatistik März 2005

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist die Zahl der Erwerbstätigen im März 2005 gegenüber dem Vormonat um 78 000 Personen (+ 0,2%) gestiegen. Die saisonübliche Belebung fiel in diesem Jahr auf Grund der in der ersten Hälfte des Berichtsmonats ungünstigen Witterungsverhältnisse etwas schwächer aus als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre (+ 109 000 von Februar auf März). Die Zahl der Erwerbslosen nahm im März 2005 im Vergleich zum Vormonat um rund 140 000 Personen (- 3,1%) ab.

Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in Deutschland im März 2005 bei 38,62 Mill. Personen. Das waren fast 170 000 Arbeitskräfte mehr als im Vorjahresmonat März 2004. Dabei dürften sich die bisher beobachteten Beschäftigungszuwächse bei Mini-Jobs und Ich-AGs leicht abgeschwächt haben. Die Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren lag bei 67,7% und somit genauso hoch wie im Vorjahr und im Vormonat.

Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich bedingten Schwankungen, waren im März 2005 in Deutschland 1 000 Personen mehr erwerbstätig als einen Monat zuvor (saisonbereinigte Zunahme von Januar auf Februar 2005: + 8 000).

Nach Ergebnissen der Telefonerhebung des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der Erwerbslosen im März 2005 bei rund 4,30 Mill. Personen und somit um 140 000 Personen unter dem Ergebnis des Vormonats. Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt, sank gegenüber Februar 2005 um 0,3 Prozentpunkte auf 10,0%.

Während die Erwerbslosenquote im früheren Bundesgebiet gegenüber dem Vormonatswert nahezu unverändert blieb (von 8,9% auf 8,8%), ging sie in den neuen Bundesländern deutlich zurück (von 15,6% auf 14,7%). Diese Entwicklung ist darauf zurück zu führen, dass die von der saisonbedingten Frühjahrsbelebung profitierenden Branchen im Osten einen stärkeren Anteil haben als im Westen.

Der Rückgang der Erwerbslosigkeit im März war in diesem Jahr auf Grund des vor allem in der ersten Monatshälfte ungewöhnlich kalten Wetters weniger stark als zu dieser Jahreszeit üblich. Die nach vorläufig geschätzten Ergebnissen ermittelte saisonbereinigte Zahl der Erwerbslosen ist gegenüber dem Vormonat um 40 000 Personen gestiegen.

Ergebnisse zum 1. Quartal 2005 sowie weitere Monatszahlen einschließlich der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) können im Internet abgerufen werden.

Methodische Erläuterungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes

Die ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes setzt die international anerkannten und angewandten Kriterien für die Differenzierung von Personen nach dem Erwerbsstatus um. Die Anwendung dieser von der International Labour Organization (ILO) mit Sitz in Genf formulierten Kriterien bildet die Voraussetzung für supra- und internationale Vergleiche von Arbeitsmärkten. Die ILO folgt einem extensiven Erwerbskonzept.

Erwerbstätig ist danach jede Person im erwerbsfähigen Alter, die im Berichtszeitraum gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit gearbeitet hat, gleich in welchem Umfang. Als erwerbslos gilt im Sinne der durch die EU konkretisierten ILO-Abgrenzung jede Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in diesem Zeitraum weder einer mit Einkommen verbundenen abhängigen Tätigkeit nachgegangen ist noch selbstständig war, aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv eine Tätigkeit gesucht hat. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung einer Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die Suchbemühungen ist nicht erforderlich. Die für internationale Vergleiche maßgebliche Abgrenzung der Erwerbslosigkeit nach ILO-Kriterien unterscheidet sich von der Definition der Zahl der registrierten Arbeitslosen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB), welche der Berichtstattung der Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. So fordert das SGB eine Meldung bei einer Agentur für Arbeit oder kommunalen Trägern sowie die Suche nach einer Beschäftigung von mindestens 15 Wochenstunden, um als arbeitslos erfasst zu werden. Andererseits kann nach dem SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit einem Umfang unter 15 Stunden als Hinzuverdienstmöglichkeit ausgeübt werden. Es sind somit in der ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose enthalten, die die Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos zählt. Zum anderen gelten in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch Personen als arbeitslos, die nach Definition der ILO- Arbeitsmarktstatistik nicht erwerbslos sind. Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um die Zahl der Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen (Erwerbslose + Erwerbstätige).

Bei der Erwerbstätigenquote handelt es sich um den Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren an der gleichaltrigen Bevölkerung. Diese Altersabgrenzung entspricht den Festlegungen des EU-Beschäftigungspaktes. Die ausgewiesenen Quoten und Veränderungsraten basieren auf nicht gerundeten Werten. Die vorliegenden Daten über Erwerbslosigkeit entstammen einer telefonischen Befragung von 30 000 zufällig ausgewählten Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren gemäß den Definitionen der ILO. Da es sich hierbei um eine Stichprobenerhebung handelt, ist die Hochrechnung des Ergebnisses auf die Gesamtbevölkerung mit einem so genannten Standardfehler behaftet, der bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist. Er gibt an, in welcher Größenordnung mit einer angebbaren Wahrscheinlichkeit das „tatsächliche“ Ergebnis vom Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen wird in der tabellarischen Darstellung der Daten ausgewiesen.

Da die ILO-Telefonerhebung neu eingeführt wurde und Ergebnisse erst ab Januar 2005 vorliegen, sind Angaben zur Erwerbslosigkeit im Vorjahresvergleich nicht möglich. Die saisonbereinigten Erwerbslosenzahlen beruhen auf einer vorläufigen Schätzung und sind mit größeren Unsicherheiten behaftet. Infolge einer Anpassung des Hochrechnungsverfahrens wurden die bisherigen Monatswerte einmalig korrigiert. Die Angaben zur Erwerbstätigkeit sind Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR).

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Stephan Lüken presseportal

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