Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2004

Wie das Statistische Bundesamt bereits in seiner Schnellmeldung am 12. August mitgeteilt hat, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im zweiten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal – saison- und kalenderbereinigt – real um 0,5% gestiegen. Damit hat sich die leichte Erholung der Wirtschaftsleistung in den letzten drei Quartalen im Berichtsquartal weiter fortgesetzt.

Bruttoinlandsprodukt real
(saison- und kalenderbereinigte Werte nach Census X-12-ARIMA):
Veränderung gegenüber dem Vorquartal:

2002

2003

2004

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

+ 0,3%

– 0,0%

– 0,4%

– 0,2%

+ 0,3%

+ 0,3%

+ 0,4%

+ 0,5%

Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2004 gegenüber dem Vorquartal ist gekennzeichnet durch einen kräftigen Export-Anstieg (+ 3,2%) bei etwas schwächer zunehmenden Importen (+ 2,2%). Der Exportüberschuss (Außenbeitrag) trug mit 0,5%-Punkten zum Wirtschaftswachstum bei; die inländische Verwendung blieb dagegen nahezu unverändert (– 0,1%). Im ersten Quartal 2004 waren die Exporte (+ 4,3%) im Vergleich zum Vorquartal deutlich stärker gestiegen als die Importe (+ 1,2%), so dass der Wachstumsbeitrag des Außenbeitrags höher ausfiel (+ 1,2%); die inländische Verwendung war dagegen rückläufig (– 0,8%).

Ausschlaggebend für den leichten Rückgang der inländischen Verwendung im Berichtsquartal gegenüber dem ersten Quartal 2004 waren nur geringfügig gestiegene private (+ 0,1%) und staatliche (+ 0,3%) Konsumausgaben bei weiterhin rückläufigen Bruttoanlageinvestitionen (– 1,0%) und einem wachstumsneutralen Vorratsabbau. Während in Bauten um 2,0% weniger investiert wurde, blieben die Investitionen in Ausrüstungen gegenüber dem Vorquartal unverändert; gestiegene Investitionen in sonstige Anlagen (+ 0,6%, größtenteils bestehend aus Computersoftware und Urheberrechten) trugen positiv zum Anstieg der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2004 bei.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den unbereinigten Vorjahresvergleich:

Im zweiten Quartal 2004 kam es gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um real 2,0%. Damit setzte sich der Aufwärtstrend der letzten beiden Quartale (+ 1,5% im ersten Quartal 2004 und + 0,2% im vierten Quartal 2003) im Berichtsquartal fort. Die Wirtschaftsleistung hätte sich unter Ausschluss des Kalendereffekts (im zweiten Quartal 2004 stand ein Arbeitstag mehr zur Verfügung als im zweiten Quartal 2003) im Berichtsquartal um 1,5% gegenüber dem zweiten Quartal 2003 erhöht; im ersten Quartal 2004 hätte das Wirtschaftswachstum kalenderbereinigt + 0,8% betragen.

Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (Ursprungswerte):
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

2002

2003

2004

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

3. Vj

4. Vj

1. Vj

2. Vj

+ 0,9%

+ 0,3%

+ 0,4%

– 0,7%

– 0,3%

+ 0,2%

+ 1,5%

+ 2,0%

Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2004 wurde von 38,2 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 112 000 Personen oder 0,3% weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) nahm im zweiten Quartal 2004 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 29 000 Personen oder 0,8% auf 3,9 Mill. Personen zu. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 9,1% im zweiten Quartal 2003 auf 9,2% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, nahm im Vorjahresvergleich im zweiten Quartal 2004 um 2,3% zu. Je Erwerbstätigenstunde gerechnet ergab sich lediglich ein Anstieg um 1,7%, da sich die Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen durch die weitere Reduzierung des Krankenstandes und vor allem durch den erwähnten Kalendereffekt im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht hat.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts erhöhte sich die Bruttowertschöpfung in konstanten Preisen gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres in fast allen Wirtschaftsbereichen. Den größten Anstieg gab es im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe (+ 6,3%), gefolgt von Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 2,7%), Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 2,0%), Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 1,4%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,4%). Lediglich im Baugewerbe nahm die Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr ab (– 1,0%).

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) sorgte im Vorjahresvergleich ein starker Anstieg des Exportüberschusses (positiver Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,2%-Punkten) bei nur leicht rückläufiger inländischer Verwendung (– 0,2%) für die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 2,0%.

Der höhere Exportüberschuss im zweiten Quartal 2004 ergab sich durch einen kräftigen Export-Anstieg (+ 13,2%), der den ebenfalls kräftigen Anstieg der Importe (+ 8,1%) deutlich übertraf. Dabei waren es vor allem die Exporte und Importe von Waren, die im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14,3% (Warenexporte) bzw. 9,3% (Warenimporte) zunahmen. Der leichte Rückgang der inländischen Verwendung im Berichtsquartal gegenüber dem zweiten Quartal 2003 war gekennzeichnet durch geringere Konsumausgaben (– 0,4%), rückläufige Bruttoanlageinvestitionen (– 1,1%) und einen verringerten Vorratsabbau (Wachstumsbeitrag von + 0,3%-Punkten). Die privaten Konsumausgaben blieben hinter denen des Vorjahres zurück (– 0,5%), die Konsumausgaben des Staates stagnierten auf dem Niveau des Vorjahresquartals (– 0,0%). Die rückläufigen Investitionen in Bauten (– 2,3%) haben trotz höherer Investitionen in sonstige Anlagen (+ 2,4%, vor allem Computersoftware und Urheberrechte) und in Ausrüstungen (+ 0,1%) zu dem bereits erwähnten Rückgang der Bruttoanlageinvestitionen geführt.

In jeweiligen Preisen war im zweiten Quartal 2004 das Bruttoinlandsprodukt um 3,2% und das Bruttonationaleinkommen um 4,2% höher als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen stieg im Berichtsquartal um 5,8%, das Arbeitnehmerentgelt ging leicht zurück (– 0,2%), was zu einem deutlichen Anstieg der – residual ermittelten – Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 20,7%) führte. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg im zweiten Quartal um 1,5%. Die Sparquote der privaten Haushalte erhöhte sich von 10,1% im zweiten Vierteljahr 2003 auf 10,4% im Berichtsquartal.

Über die Erstberechnung des zweiten Quartals 2004 hinaus wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab 2000 überarbeitet und – soweit erforderlich – revidiert. Solche laufenden Revisionen erfolgen routinemäßig, um neu verfügbare statistische Informationen schnellstmöglich einbeziehen zu können. Die Neuberechnung ergab beim Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 (unbereinigt) eine Absenkung der Wachstumsrate für das Jahr 2002 von 0,2% auf 0,1%. Darüber hinaus wurden die Quartalsergebnisse des Bruttoinlandsprodukts ab 2000 um maximal 0,2%-Punkte revidiert, wobei sich auf Grund geänderter Saison- und Kalenderfaktoren bei den saison- und kalenderbereinigten Werten auch geringfügige Änderungen in den Jahren davor ergeben haben. Ursache für die Änderungen war vor allem die Einarbeitung der Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik sowie der Kostenstrukturerhebungen für das Jahr 2002.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 3 „Vierteljahresergebnisse der Inlandsproduktsberechnung“, Bestellnummer 2180300-04322 (Vertriebspartner: SFG-Servicecenter Fachverlage, Part of the Elsevier Group, Postfach 43 43, 72774 Reutlingen, Telefon: +49 (0) 7071/935350, Telefax: +49 (0) 7071/935335, E-Mail: destatis@s-f-g.com) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht.

Weitere und ausführliche Ergebnisse zeigen die Tabellen: „Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts“ und „Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen“

Weitere Auskünfte erteilt: VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, E-Mail: vgr-bip-auskunft@destatis.de

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