2003: Kulturausgaben der öffentlichen Hand bei 8,2 Mrd. Euro

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, gaben Bund, Länder und Gemeinden im Jahr 2003 nach vorläufigen Ergebnissen der Haushaltsansatzstatistik knapp 8,2 Mrd. Euro für Kultur aus. In Relation zur Wirtschaftskraft Deutschlands erreichten die öffentlichen Ausgaben für Kultur – wie in den Jahren zuvor – einen Anteil von 0,4% am Bruttoinlandsprodukt.

Diese und weitere Ergebnisse bietet der heute veröffentlichte Kulturfinanzbericht 2003. Detaillierte endgültige Ergebnisse liegen aktuell auf Basis der Jahresrechnungsstatistik für das Jahr 2001 vor. Danach gaben die öffentlichen Haushalte insgesamt 8,35 Mrd. Euro für Kultur aus. Den größten Anteil (44,6% oder 3,72 Mrd. Euro) an den Kulturausgaben trugen die Gemeinden. Die Kulturausgaben der Länder (einschl. Stadtstaaten) lagen bei 3,59 Mrd. Euro (43,0%). Der Bund stellte insgesamt weitere 1,04 Mrd. Euro (12,4%) zur Verfügung. Insgesamt stellten die öffentlichen Haushalte hierfür 1,66% ihres Gesamtetats bzw. 101,5 Euro je Einwohner zur Verfügung.

Der Kulturbereich Theater und Musik band den größten Teil der öffentlichen Kulturausgaben. Im Jahr 2001 waren dies 3,08 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil von 36,9% an allen Kulturausgaben. Weitere 1,38 Mrd. Euro (16,5%) flossen in die Finanzierung der Museen. Für das Bibliothekswesen gab die öffentliche Hand 1,37 Mrd. Euro (16,4%) aus. Die Ausgaben für die auswärtige Kulturpolitik betrugen 2001 315,1 Mill. Euro (davon Bund: 306,0 Mill. Euro). Für die Finanzierung der Kunsthochschulen brachten die öffentlichen Mittelgeber weitere 435,7 Mill. Euro auf. Rund 898,6 Mill. Euro stellte die öffentliche Hand für den Bereich der Sonstigen Kulturpflege zur Verfügung, für die Kulturverwaltung 473,1 Euro.

Die Kulturausgaben der Länder und Gemeinden zusammengenommen betrugen im Jahr 2001 insgesamt 7,32 Mrd. Euro. Davon entfielen 4,75 Mrd. Euro auf die Flächenländer des früheren Bundesgebietes, 1,66 Mrd. Euro auf die neuen Länder und 900,7 Mill. Euro auf die Stadtstaaten. In Relation zur Einwohnerzahl waren die Kulturausgaben in Berlin (185,3 Euro), Sachsen (167,2 Euro) und Bremen (127,4 Euro) am höchsten, in Niedersachsen (62,0 Euro), Schleswig-Holstein (57,0 Euro) und Rheinland-Pfalz (55,7 Euro) am niedrigsten.

Mit dem Kulturfinanzbericht 2003 legen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Deutschen Städtetag nach 2001 zum zweiten Mal einen umfassenden Bericht über die öffentliche Kulturfinanzierung vor. Der Kulturfinanzbericht 2003 stellt dar, in welcher Höhe und in welchen Bereichen die öffentliche Hand Mittel für den Kultursektor bereitstellt und wie sich diese Ausgaben entwickelt haben. Erstmals verständigten sich Bund, Länder und der Deutsche Städtetag auf eine gemeinsame Kulturdefinition. Demnach werden dem Kulturbereich die Aufgabenbereiche Theater, Musikpflege, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Bibliotheken und Museen, Denkmalschutz, auswärtige Kulturpolitik und sonstige Kulturpflege, Kunsthochschulen sowie die Verwaltung für kulturelle Angelegenheiten zugeordnet. Diese Definition orientiert sich an den Abgrenzungen der Europäischen Union und ermöglicht in Zukunft auch internationale Ausgabenvergleiche.

Neuland betritt der Kulturfinanzbericht mit der Veröffentlichung einer vergleichenden Übersicht über die Höhe der laufenden Kulturausgaben je Einwohner auf der Ebene ausgewählter Städte. Von allen Landeshauptstädten tätigte Magdeburg (126,6 Euro) die höchsten laufenden Ausgaben je Einwohner, gefolgt von Stuttgart (124,5 Euro) und Erfurt (121,7 Euro). Bei den Großstädten über 500 000 Einwohner lag Frankfurt mit 207 Euro an laufenden Ausgaben je Einwohner an der Spitze. Die ebenfalls vergleichsweise hohen Ausgaben der Großstadt Köln waren nur knapp halb so hoch. Innerhalb der Städtegruppe von 200 000 bis unter 500 000 Einwohner befanden sich unter den Spitzenreitern die Städte Leipzig (178,8 Euro), Mannheim (135,5 Euro) und Karlsruhe (120,4 Euro). Ulm (151,0 Euro), Halle (145,7 Euro) sowie Cottbus (140,7 Euro) gehörten in der Gruppe der Städte von 100 000 bis unter 200 000 Einwohner zu den Städten mit den höchsten laufenden Kulturausgaben je Einwohner.

Der Kulturfinanzbericht 2003 enthält darüber hinaus weitere Informationen zur Entwicklung und Verteilung der Kulturausgaben in Bund, Ländern und Gemeinden nach Ausgabearten sowie detaillierte Tabellen und Grafiken. Die elektronische Version wird als PDF-Datei im Statistik-Shop (www.destatis.de/shop) zum Preis von 10,- Euro angeboten. In gedruckter Form ist der Kulturfinanzbericht 2003 ab Mitte Mai über den Statistik-Shop und den Buchhandel für 15,- Euro zu beziehen. Ergänzendes Zahlenmaterial (1975 – 2003) im Excel-Format zur Kulturfinanzierung von Bund und Ländern sowie der deutschen kreisfreien Städte und aller Städte über 100 000 Einwohner stehen als kostenpflichtiges Download-Angebot des Statistik-Shops zum Preis von 4,- Euro im Internet bereit (www.destatis.de/shop).

Tabelle: Öffentliche Ausgaben für Kultur

Weitere Auskünfte erteilt: Heike Franziska Haug, Tel. 0611-754113, E-Mail: kulturausgaben@destatis.de

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Heike Franziska Haug Statistisches Bundesamt

Weitere Informationen:

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