Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2003

Wie das Statistische Bundesamt bereits in seiner Schnellmeldung am 15. Mai mitteilte, ist das Bruttoinlandsprodukt, der Wert der in Deutschland erwirtschafteten Leistung, im ersten Quartal 2003 gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 0,2% zurückgegangen, gegenüber dem Vorjahresquartal dagegen leicht um 0,5% gestiegen.

Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Berichtsquartal gegenüber dem vierten Quartal 2002 ist gekennzeichnet durch einen Anstieg der Importe (+ 1,9%), der deutlich über dem der Exporte (+ 0,7%) lag und damit zu einer Verringerung des Exportüberschusses (Außenbeitrags) führte. Der hiervon ausgehende negative Beitrag zum Wirtschaftswachstum konnte von der insgesamt nur sehr schwachen Zunahme der inländischen Verwendung (+ 0,1%) nicht ausgeglichen werden. Innerhalb der inländischen Verwendung sind im ersten Quartal 2003 vor allem die privaten Konsumausgaben (+ 0,6%) und die Konsumausgaben des Staates (+ 0,1%) sowie bei den Investitionen die Ausrüstungen (+ 0,3%) und die Vorratsveränderungen (+ 0,1%-Punkte Wachstumsbeitrag) gegenüber dem Vorquartal gestiegen; dagegen gingen die Bauinvestitionen (– 3,3%) – nach einer Stabilisierung in den beiden letzten Quartalen des Jahres 2002 – und die sonstigen Anlagen (– 1,2%, insbesondere Computersoftware und Urheberrechte) zurück.

Bei der Beurteilung des leichten Wirtschaftswachstums im ersten Quartal 2003 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal (+ 0,5%) ist zu beachten, dass im ersten Quartal 2003 knapp ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand. Unter Ausschaltung des Kalendereffekts hätte die Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts 0,2% betragen.

Die Wirtschaftsleistung wurde im ersten Quartal 2003 von 37,9 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 481 000 Personen oder 1,3% weniger als ein Jahr zuvor. Die Erwerbslosigkeit (internationale Abgrenzung) stieg im ersten Quartal 2003 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 363 000 Personen oder 10,3% auf 3,9 Mill. Personen. Der Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt erhöhte sich damit von 8,4% im ersten Quartal 2002 auf 9,3% im Berichtsquartal.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, nahm im Durchschnitt des ersten Quartals 2003 um 1,8% zu. Je Arbeitsstunde gerechnet ergab sich gleichfalls ein Anstieg um + 1,8%.

Die Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts in konstanten Preisen zeigt, dass vor allem der Rückgang der Bruttowertschöpfung im Baugewerbe um 9,5% gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres das Wirtschaftswachstum negativ beeinflusst hat. Dagegen stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) relativ kräftig um 2,9%. Die reale Wertschöpfung der übrigen zusammengefassten Wirtschaftsbereiche nahm deutlich weniger zu: Land- und Forstwirtschaft, Fischerei um 1,2%, Handel, Gastgewerbe und Verkehr um 1,1%, Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister um 0,9% sowie öffentliche und private Dienstleister um 0,5%.

Die Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts (in Preisen von 1995) zeigt im Vorjahresvergleich, dass das leichte Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2003 (+ 0,5%) durch einen Anstieg der inländischen Verwendung (+ 1,1%) bestimmt war, der durch einen geringeren Exportüberschuss (Außenbeitrag) abgeschwächt wurde. Die Zunahme der inländischen Verwendung im ersten Quartal 2003 gegenüber dem Vorjahr resultierte zum einen aus höheren privaten (+ 1,1%) sowie staatlichen (+ 0,5%) Konsumausgaben. Auch bei den Investitionen kam es zu einer insgesamt positiven Entwicklung, wobei dies in erster Linie auf einen Anstieg der Vorräte zurückzuführen ist, der mit 1,1%-Punkten positiv zum Wirtschaftswachstum beitrug. Die Anlageinvestitionen waren rückläufig (– 4,0%), vor allem durch einen erneut deutlichen Rückgang bei den Bauten (– 8,0%). Die Ausrüstungsinvestitionen dagegen nahmen erstmals seit dem ersten Quartal 2001 gegenüber dem Vorjahr geringfügig zu (+ 0,4%) und auch die Investitionen in sonstige Anlagen (vor allem EDV-Software und Urheberrechte) stiegen an (+ 2,0%).

In jeweiligen Preisen waren im ersten Quartal 2003 das Bruttoinlandsprodukt um 1,6% und das Bruttonationaleinkommen um 1,7% größer als vor einem Jahr. Das Volkseinkommen lag mit 374,9 Mrd. Euro um 1,4% über dem Wert des ersten Quartals 2002. Das Arbeitnehmerentgelt nahm im Berichtsquartal um 0,9% zu. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte war 2,2% höher als im ersten Quartal 2002, die Sparquote der privaten Haushalte betrug 14,0%.

Tabellen: Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen

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