Tarifeinkommen 2002: Ein reales Plus

Die tariflichen Grundlöhne und -gehälter sind in Deutschland im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 2,7% gestiegen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Bilanz der Lohntarifpolitik des Jahres 2002, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) am Montag in Berlin vorlegte.

Die jahresbezogene Erhöhung fiel in den neuen Ländern mit 2,9 % höher aus als in den alten Ländern mit 2,6 %. Damit ist es der gewerkschaftlichen Tarifpolitik erstmals seit Jahren wieder gelungen, über den Ausgleich der Steigerung der Lebenshaltungskosten von 1,3 % hinaus auch eine deutliche reale Steigerung der Tarifeinkommen sicherzustellen. Der kostenneutrale Verteilungsspielraum von rund 2,6 % (Arbeitsproduktivität + 1,3 %, Preise + 1,3 %) wurde ausgeschöpft. 2001 betrug die Tarifsteigerung dagegen 2,1 %.

Insgesamt schlossen die DGB-Gewerkschaften in Deutschland im vergangenen Jahr Lohn- und Gehaltstarifverträge für rund 16,8 Mio. Beschäftigte ab, darunter 14,4 Mio. in den alten und 2,4 Mio. in den neuen Bundesländern. Für weitere 1,2 Mio. Beschäftigte traten Erhöhungen in Kraft, die bereits 2001 oder früher vereinbart wurden. Die Laufzeit der Verträge beläuft sich durchschnittlich auf 18,3 Monate (2001: 14,5). Für rund 90 % der Beschäftigten gab es Tarifabschlüsse mit verzögerter Anpassung der Lohn- und Gehaltserhöhungen. Als Ausgleich vereinbarten die Gewerkschaften für rund 57 % der davon betroffenen Beschäftigten Pauschalzahlungen, die durchschnittlich 47 Euro (West: 48 Euro, Ost: 37 Euro) im Monat betrugen.

Am höchsten fiel die jahresbezogene Tarifsteigerung, auf ganz Deutschland bezogen, mit 3,2 % im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe sowie im Investitionsgüterge-werbe aus, gefolgt vom Verbrauchsgütergewerbe (2,8 %), dem Handel (2,7 %) und dem Nahrungs- und Genussmittelgewerbe (2,6 %). Jeweils eine Tarifsteigerung von 2,4 % hatten die Bereiche Energie- und Wasserversorgung, Bergbau, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute/Versicherungen sowie private Dienstleistungen/Organisationen ohne Erwerbszweck. Der Bereich Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft erreichte eine Tarifsteigerung von 2,3 % und am Schluss folgen die Bereiche Gebietskörperschaften, Sozialversicherung mit 2,1 % und das Baugewerbe mit 1,8 %.

In den neuen Bundesländern hat sich das Tarifniveau im Vergleich zum Westen gegenüber dem Vorjahr um einen halben Prozentpunkt erhöht. Das Tarifniveau Ost/West betrug Ende 2002 bezogen auf die tariflichen Grundvergütungen 92,8 % gegenüber 92,3 % zum Ende des Vorjahres.

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Karin Rahn idw

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