Verbraucherpreise Juni 2008: + 3,3% zum Juni 2007

Dies ist die höchste Teuerungsrate seit Dezember 1993 (damals: + 4,2%); zum dritten Mal in diesem Jahr stand damit eine Drei vor dem Komma. Im Mai 2008 hatte die Jahresveränderungsrate bei + 3,0% gelegen. Im Vergleich zum Vormonat Mai 2008 erhöhte sich der Index um 0,3%. Die Schätzung für Juni 2008 auf Basis der Ergebnisse aus sechs Bundesländern wurde bestätigt.

Die hohe Jahresteuerungsrate im Juni 2008 ist weiterhin vom starken Preisauftrieb für Energie und Nahrungsmittel geprägt. Diese beiden Bereiche erklären weit mehr als die Hälfte der gesamten Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr und umfassen etwa 20% der Ausgaben der privaten Haushalte.

Im Jahresvergleich verteuerten sich bei den Energieprodukten vor allem leichtes Heizöl (+ 61,9%) und Kraftstoffe (+ 15,0%; darunter Diesel: + 30,0% und Super: + 10,5%). Auch die Preise für die anderen Haushaltsenergien stiegen binnen Jahresfrist deutlich (darunter Strom: + 7,2%; Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme: + 6,3% sowie Gas: + 5,3%). Ohne Einrechnung der Preisentwicklung für Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) hätte die Teuerungsrate bei + 1,9% gelegen.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Juni 2008 gegenüber Juni 2007 um 7,6%, insbesondere Molkereiprodukte und Eier (+ 18,9%; darunter Quark: + 31,1% und Schnittkäse: + 27,0%) sowie Speisefette und -öle (+ 14,1%; darunter Margarine: + 23,3% und Butter: + 8,1%).

Auch die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse (+ 9,1%; darunter Nudeln: + 27,9% und Brötchen: + 8,8%) lagen über denen des Vorjahres. Speiseeis verteuerte sich ebenfalls überdurchschnittlich (+ 8,1%). Eine unterdurchschnittliche Preisentwicklung war dagegen bei Fisch und Fischwaren (+ 1,2%) zu beobachten.

Die Preise für langlebige Gebrauchsgüter sanken binnen Jahresfrist um 0,7% gegenüber dem Vorjahr, vor allem für Informationsverarbeitungsgeräte (- 16,4%; darunter Notebooks: – 27,6% und Fernseher: – 18,9%). Verbraucherfreundlich bleibt auch die Preisentwicklung bei Gebrauchsgütern mit mittlerer Lebensdauer + 0,3%; darunter Bekleidung und Schuhe: + 0,2%).

Dienstleistungen lagen um 1,6% über den Indexstand des Vorjahres. Hier sind vor allem die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) mit einem Gewicht von gut 20% im Wägungsschema zu nennen, deren Preisentwicklung schon längerfristig unter dem Verbraucherpreisindex liegt und daher dämpfend auf die Inflation wirkt.

Der Preisanstieg von 0,3% gegenüber dem Vormonat ist im Wesentlichen auf Preiserhöhungen für leichtes Heizöl (+ 4,8%) und Kraftstoffe (+ 2,7%; davon Diesel: + 3,4%; Super: + 2,6% und Normal:+ 2,5%) zurückzuführen. Daneben waren auch saisonbedingte Preisanstiege für Beherbergungsdienstleistungen (+ 3,8%) und Pauschalreisen (+ 0,8%) zu beobachten.

Die Lebensmittelpreise blieben gegenüber dem Vormonat im Schnitt stabil (+ 0,1%). Neben den saisonbedingten Preisschwankungen bei Gemüse (- 3,0%; darunter Salat und Paprika: jeweils – 37,8% sowie Speisekartoffeln: + 18,3%) verbilligten sich Fisch und Fischwaren (- 0,5%). Bei Brot und Getreideerzeugnissen waren kaum Preisbewegungen erkennbar (+ 0,2%). Dagegen erhöhten sich die Preise für Molkereiprodukte und Eier (+ 0,5%; darunter H-Milch: + 3,4% und frische Vollmilch: + 3,1%).

Verbraucherfreundlich entwickelten sich im Juni 2008 binnen Monatsfrist vor allem die Preise für Bekleidung und Schuhe (- 0,9%; davon Bekleidung: – 1,0% und Schuhe: – 0,6%); ein Grund dafür sind vorgezogene saisonale Schlussverkäufe.

Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Juni 2008 um 3,4% höher als im Juni 2007. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Index um 0,4%. Die Schätzung für den HVPI vom 27. Juni 2008 wurde damit bestätigt.

Detaillierte Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die Fachserie 17, Reihe 7, die im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen, Suchwort „Verbraucherpreisindex“ kostenlos erhältlich ist.

Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

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