40 Prozent des Einkommens wird in Miete investiert

Bis zu 40 Prozent geben Einpersonenhaushalte in Deutschland für ihre Nettokaltmiete aus. Das ist das Ergebnis des vom statistischen Bundesamt vorgestellten Mikrozensus. Demnach liege die durchschnittliche Belastung für eine Mietwohnung/haus bei 23 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. „Dabei können wir kaum Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern beobachten“, erklärt das statische Bundesamt auf Anfrage von pressetext.

Im bundesweiten Vergleich lag die Durchschnittsmiete bei 410 Euro/Monat; das entspricht einem Quadratmeterpreis von 5,94 Euro. Dieser Wert könne aber nur dadurch erreicht werden, erklärt das Bundesamt, dass langfristige und subventionierte Mieten den Gesamtdurchschnitt deutlich drückten. So zahlen Mieter für eine vor 25 Jahren bezogene Wohnung nur 5,34 Euro je Quadratmeter, für eine nach 2005 hingegen im Schnitt 6,31 Euro.

Am teuersten ist das Wohnen in Hamburg, gefolgt von den Ballungszentren von Hessen und Bayern. Bis zu 7,74 Euro müssen dort in die Quadratmetermiete pro Monat im Durchschnitt investiert werden. Bedeutend weniger tief müssen Mieter im Osten in die Tasche greifen. Mit Ausnahme von Brandenburg, wo speziell Potsdam die Mieten in die Höhe treibt, ist Wohnraum dort weitaus günstiger.

„Gerade Potsdam hat in den vergangenen Jahren von dem wirtschaftlichen Aufschwung der ganzen Region profitiert. In diesem Zuge wurde auch mehr Mietraum nachgefragt, viele Häuser saniert und dementsprechend sind auch die Mieten gestiegen“, sagt David Eberhardt, Sprecher des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, gegenüber pressetext. Erhebliche Unterschiede weisen sich zwischen Ost- und Westdeutschland auch in der Fläche auf, die bewohnt wird. Sind Wohnungen im Osten durchschnittlich 76,5 Quadratmeter groß, sind es in den alten Bundesländern fast ein Viertel mehr (93,9 Quadratmeter).

Die Tendenz hin zu weniger Wohnraum lässt sich derzeit in Australien beobachten. Wie die BBC berichtet, leben dort immer mehr Durchschnittsverdiener in Camping-Wagen-Siedlungen. 120 Australische Dollar (73 Euro) kosten diese im Schnitt die Woche und damit nicht einmal die Hälfte einer normalen Zweiraumwohnung. „20 bis 30 Personen bewerben sich in Sydney für eine Wohnung. Wer am meisten bietet, bekommt am Ende den Zuschlag“, erzählt Nathan de Battista, der selbst seit einiger Zeit im Caravan lebt. Laut einer Studie der Saint Vincent de Paul Society http://svdpusa.org sind die Mietpreise in Australien in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. Bezahlbaren Wohnraum gäbe es kaum noch – vor allem nicht mehr für Neumieter, „Für viele ist der Caravan die letzte Stufe vor der Obdachlosigkeit“, sagt de Battista.

Aber selbst dieser letzte Zufluchtsort wird für immer weniger Australier erreichbar. Alleine im Raum Sydney sei in den rückliegenden Jahren die Zahl der Dauercampingplätze von 160 auf 70 gesunken. „Viele meiner Mieter sind verzweifelt, sie wollen in Sydney leben, finden aber keine Wohnung. Sie müssen sich als Trailer-Müll bezeichnen lassen, obwohl es gute Menschen sind“, erzählt Janet Peterson, die im Umland von Sydney einen Campingplatz betreibt.

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Erik Staschöfsky pressetext.austria

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