Deutsche Wirtschaft im Jahr 2007 mit robustem Wachstum

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

1997 1998 1999 2000 2001
+ 1,8% + 2,0% + 2,0% + 3,2% + 1,2%
2002 2003 2004 2005 2006 2007
+ 0,0% – 0,2% + 1,1% + 0,8% + 2,9% + 2,5%
Bei kalenderbereinigter Betrachtung – im Jahr 2007 standen 1,6 Arbeitstage weniger zur Verfügung als in 2006 – ergibt sich eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,6% für das Jahr 2007.

Bruttoinlandsprodukt, preis- und kalenderbereinigt, verkettet Veränderung gegenüber dem Vorjahr:

1997 1998 1999 2000 2001
+ 1,8% + 1,8% + 1,9% + 3,5% + 1,4%
2002 2003 2004 2005 2006 2007
+ 0,0% – 0,2% + 0,6% + 1,0% + 3,1% + 2,6%
Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2007 von gut
39,7 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 649 000 Personen mehr (+ 1,7%) als ein Jahr zuvor. Die Erwerbstätigkeit erreichte damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der Erwerbslosen (internationale Abgrenzung) sank nach vorläufigen Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung um 641 000 (- 15,1%) auf 3,6 Millionen Personen.

Die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen beziehungsweise je Erwerbstätigenstunde, stieg im Jahr 2007 jeweils um 0,8% und blieb damit deutlich hinter den in 2006 erreichten Zuwachsraten (+ 2,2% beziehungsweise + 2,4%) zurück.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts (preisbereinigt) trugen alle Wirtschaftsbereiche positiv zum Wachstum bei. Ein kräftiges Plus verzeichnete insbesondere das Produzierende Gewerbe, dessen Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich um 5,2% zulegte. Deutlich gestiegen ist die Wirtschaftsleistung auch in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 2,3%), Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 3,1%) sowie in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 2,7%). Die Wirtschaftsleistung des Baugewerbes verbesserte sich um 1,7%. Der im Jahr 2006 einsetzende Aufschwung – die preisbereinigte Bruttowertschöpfung stieg seinerzeit um 5,4% – hat sich damit allerdings deutlich abgeflacht. Die Bruttowertschöpfung der öffentlichen und privaten Dienstleister nahm gegenüber dem Vorjahr um 0,6% zu.

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen 2007 die Wachstumsimpulse sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland. Die ungebrochene Nachfrage des Auslands nach deutschen Waren und Dienstleistungen bescherte dem Export einen Zuwachs von 8,3%. Das Wachstum der Importe blieb mit einem Plus von 5,7% deutlich hinter dem der Exporte zurück. Der daraus resultierende preisbereinigte Exportüberschuss (Außenbeitrag) trug mit 1,4%-Punkten zum BIP-Wachstum bei. Die inländische Verwendung lieferte einen Wachstumsbeitrag von einem Prozentpunkt, der in erster Linie von den Bruttoanlageinvestitionen getragen wurde; sie waren preisbereinigt um 4,9% höher als 2006. Als Wachstumstreiber erwiesen sich erneut die Ausrüstungsinvestitionen: Die Unternehmen investierten in Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge 8,4% mehr als im Jahr zuvor. Die Bauinvestitionen stiegen demgegenüber lediglich um 2,0%. Dieser Zuwachs geht fast ausschließlich auf das Konto der Investitionen in Nichtwohnbauten, die mit einem Plus von 4,3% an das gute Ergebnis des Jahres 2006 (ebenfalls + 4,3%) anknüpfen konnten. Die preisbereinigten Wohnungsbauinvestitionen stiegen demgegenüber lediglich um 0,3% und blieben deutlich hinter der Zuwachsrate des Vorjahres (+ 4,3%) zurück.

Die Konsumausgaben trugen mit 0,2%-Punkten zum BIP-Wachstum bei. Dass vom Konsum positive Wachstumseffekte ausgingen, war allerdings ausschließlich den Konsumausgaben des Staates zu verdanken, die preisbereinigt um 2,0% zulegten. Die privaten Konsumausgaben verringerten sich 2007 im Vorjahresvergleich um 0,3%, was zu einem negativen Wachstumsbeitrag von 0,2%-Punkten führte. In 2006 leistete der private Konsum demgegenüber noch einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,6%-Punkten. In diesen beiden Ergebnissen dürfte sich indessen auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer widerspiegeln, die im Jahr 2006 zu Vorzieheffekten geführt hat.

Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt und den
Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, stieg 2007 auf 1 825 Milliarden Euro (+ 4,2%). Während das Arbeitnehmerentgelt mit 1 180 Milliarden Euro um 2,6% höher war als im Jahr zuvor, verzeichneten die Unternehmens- und Vermögenseinkommen einen Zuwachs von 7,2% auf 645 Milliarden Euro. Die Lohnquote, die den Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen misst, fiel auf 64,6%; das war ein Prozentpunkt weniger als im Jahr zuvor.
Die Bruttolöhne und -gehälter stiegen 2007 um 3,1% auf 954 Milliarden Euro. Einen höheren Zuwachs gab es zuletzt im Jahr 2000 (+ 3,4%). Die Nettolöhne und -gehälter, die sich nach dem Abzug der Lohnsteuer und der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer ergeben, lagen mit knapp 620 Milliarden Euro um 2,3% über dem Niveau des Vorjahres.

Während die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer mit einem Plus von 2,7% vergleichsweise moderat angestiegen sind, legte die Lohnsteuer nach ersten vorläufigen Ergebnissen um 6,2% zu. Zurückzuführen ist dieser starke Anstieg unter anderem auf die deutliche Zunahme voll sozialversicherungs-pflichtiger Beschäftigungsverhältnisse und auf Änderungen des Einkommensteuerrechts (unter anderem Abschaffung oder Einschränkung der Pendlerpauschale).

Die Anzahl der Arbeitnehmer hat im vergangenen Jahr um 1,7% zugenommen. Deren durchschnittliche Bruttolöhne und -gehälter (je Arbeitnehmer) stiegen um 1,3%, die durchschnittlichen Nettolöhne und -gehälter um 0,5%.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nahm im Jahr 2007 um 1,6% auf 1 518 Milliarden Euro zu. Im Unterschied zum Jahr 2006 zeigten die Haushalte wieder eine stärkere Kaufzurückhaltung, so dass das Wachstum der in jeweiligen Preisen berechneten Konsumausgaben der privaten Haushalte von 1,4% noch hinter dem moderaten Anstieg des verfügbaren Einkommens zurückblieb. Die Sparquote kletterte dementsprechend auf 10,8%, das waren 0,3%-Punkte mehr als im Jahr zuvor.

Der Staatssektor, bestehend aus Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen, wies im Jahr 2007 nach noch vorläufigen Berechnungen einen ausgeglichenen Finanzierungssaldo auf. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich eine „schwarze Null“.

Am 14. Februar 2008 wird das Statistische Bundesamt erste Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte Quartal 2007 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2007 veröffentlichen (nur BIP); am 26. Februar 2008 folgen die detaillierten Ergebnisse.

Die im August 2007 veröffentlichten Ergebnisse für die Jahre 1991 bis 2006 wurden – wie immer zum jetzigen Zeitpunkt – nicht überarbeitet.

Diese und weitere Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Außerdem werden in der Fachserie 18 „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.1 „Erste Jahresergebnisse“ (Bestellnummer 2180110) tiefer gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese und weitere Veröffentlichungen sind online im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/publikationen kostenfrei erhältlich.

Eine methodische Kurzbeschreibung zum Bruttoinlandsprodukt bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
E-Mail: bip-info@destatis.de

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