Flexible Arbeitszeiten auf dem Vormarsch


Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, arbeitete im April 2001 über die Hälfte der abhängig Erwerbstätigen in Deutschland unter den Bedingungen flexibler Arbeitszeiten. Tägliche Arbeitszeiten mit festem Beginn und festem Ende gehörten nach den aktuellen Ergebnissen des Mikrozensus, der europaweit größten jährlichen Haushaltsbefragung zu den Lebens- und Arbeitsverhältnissen in Deutschland, nur noch für 49 % der Arbeitnehmer/-innen zum Arbeitsalltag.

Unter den variablen Arbeitszeitmodellen nehmen die Arbeitszeitkonten eine herausgehobene Position ein: Fast ein Drittel (30 %) der abhängig Erwerbstätigen verfügten über ein Arbeitszeitkonto, das den langfristigen Ausgleich von Zeitguthaben (stunden-, tage- oder wochenweise) durch Freizeit ermöglicht.

Von geringerer Bedeutung sind individuell zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbarte Arbeitszeiten, die von 10 % der abhängig Beschäftigten als ihr Arbeitszeitmodell genannt wurden. 4 % der Arbeitnehmer/-innen gaben an, dass die Verteilung der vertraglich festgelegten Gesamtzahl der Jahresarbeitsstunden über Tage und Wochen vom Arbeitgeber nach den jeweiligen betrieblichen Erfordernissen festgelegt wird. Unter den Beschäftigten mit sonstigen Arbeitszeitregelungen (7 %) spielen diejenigen, die nicht an formelle Arbeitszeitregelungen gebunden sind, die größte Rolle.

Der Verbreitungsgrad der Arbeitszeitkonten variiert in Abhängigkeit von der Betriebsgröße: In Kleinbetrieben gibt es diese in weitaus geringerem Maße als in Mittel- und Großbetrieben. Im Frühjahr 2001 verfügten in Deutschland 40 % der abhängig Erwerbstätigen in Arbeitsstätten mit 50 und mehr Beschäftigten über ein Arbeitszeitkonto. In Arbeitsstätten mit 20 bis unter 50 erwerbstätigen Personen lag dieser Anteil bei 23 %. In Betrieben mit bis zu 10 Beschäftigten war nur für knapp 15 % der Mitarbeiter ein Arbeitszeitkonto eingerichtet.

Unterschiede in der Verbreitung von Arbeitszeitkonten bestehen auch zwischen den Wirtschaftsbereichen. Im Produzierenden Gewerbe hatten 33 % der abhängig Erwerbstätigen ein Arbeitszeitkonto. Eine gewichtige Rolle spielen Arbeitszeitkonten auch in den Bereichen der sonstigen Dienstleistungen (z.B. Kredit- und Versicherungsgewerbe, öffentliche Verwaltung): Hier gaben 32 % der Arbeitnehmer/-innen an, ihre Arbeitszeit mittels Konten zu bewirtschaften. Mit einem Anteil von rund 22 % besitzt das Arbeitszeitkonto im Handel, Gastgewerbe und Verkehr eine wesentlich geringere Bedeutung.

Detaillierte Ergebnisse zum Mikrozensus 2001 enthält die Broschüre „Leben und Arbeiten in Deutschland – Ergebnisse des Mikrozensus 2001“, die auch im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presse/deutsch/pk/2002/mikrozensus2001b.htm kostenlos abrufbar ist.

Abhängig Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen,
Betriebsgrößen und Arbeitszeitregelung im April 2001
Ergebnisse des Mikrozensus

Deutschland

Gegenstand der
Nachweisung

Abhängig
Erwerbs-
tätige
insgesamt

Darunter:
Mit An-
gabe zur
Arbeits-
zeit-
regelung

Davon mit

festen
Arbeits-
zeiten

vertrag-
licher
Jahres-
arbeitszeit

verein-
barter
Arbeits-
zeit

Arbeits-
zeit-
konten

sonstiger
Arbeits-
zeit-
regelung

1 000

in %

 

Wirtschaftsbereich

Insgesamt

32 748

26 681

49,4

3,9

9,9

29,8

7,0

Land- und Forst-
wirtschaft;
Fischerei

473

391

59,8

5,1

12,0

14,3

8,4

Produzierendes
Gewerbe

11 139

9 154

50,7

3,6

6,9

33,2

5,5

Handel, Gastge-
werbe und Verkehr

7 317

5 858

52,1

4,3

14,1

21,6

7,9

Sonstige Dienst-
leistungen

13 819

11 278

46,6

3,9

10,0

31,9

7,6

 

Anzahl der tätigen Personen in der Arbeitsstätte

Insgesamt 1)

31 738

26 087

49,2

3,9

9,8

30,2

6,9

von … bis unter

 

 

 

 

 

 

 

 1 – 11

6 016

4 899

57,7

3,8

14,8

14,5

9,3

11 – 20

3 726

2 982

57,3

4,6

12,7

18,3

7,2

20 – 50

4 675

3 895

55,7

3,9

10,8

22,6

6,9

50 und mehr

17 321

14 311

42,8

3,7

7,3

40,2

6,0

1) Abhängig Erwerbstätige mit Angabe zur Zahl der tätigen Personen in der Arbeitsstätte.

Weitere Auskünfte erteilt: Holger Breiholz,
Telefon: (01888) 644–8711,
E-Mail:
holger.breiholz@destatis.de


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Holger Breiholz Pressemitteilung

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