Antidepressiva erhöhen Selbstmordgefahr bei Teenagern doch nicht

Einschränkungen beim Einsatz von Antidepressiva bei Teenagern haben laut einer Studie der University of Bristol keine messbaren Auswirkungen auf die Selbstmordraten. 2003 warnten die Regulierungsbehörden vor dem Einsatz dieser Medikamente bei Patienten unter 18 Jahren.

Klinische Tests hatten die Befürchtung aufkommen lassen, dass die Selbstmordgefahr durch die Einnahme ansteigen könnte. Bei der Analye der Selbstmordzahlen bei den 15- bis 19-Jährigen in 22 Ländern zwischen 1990 und 2006 hätten sich trotz der Einschränkungen keine Veränderungen ergeben. Details der Studie wurden in Pharmacoepidemiology and Drug Safety veröffentlicht.

In Großbritannien sank die Menge der eingenommenen Depressiva laut BBC nach den Warnungen um 50 Prozent. Die Expertengruppe, die eingesetzt wurde, um die Sicherheit dieser Medikamente zu beurteilen, erklärte bei der Einführung der Einschränkungen, dass die möglichen negativen Auswirkungen der meisten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) bei jungen Menschen größer sei als die Vorteile. Nur Fluoxetin sollte eingesetzt werden, allerdings auch nur in schweren Fällen.

Manche Experten warnten, dass die Einschränkungen bei der Verschreibung zu mehr unbehandelten Depressionen führen könnte. Die Erforschung dieser Fragestellung wurde dadurch erschwert, dass Selbstmorde bei Teenagern nicht sehr häufig sind und Trends durch zufällige Ereignisse beeinflusst werden. Der leitende Wissenschaftler der aktuellen Studie Ben Wheeler erklärte, dass das Team von der Hypothese ausgegangen sei, dass die Restriktionen zu einer Verringerung der Selbstmordzahlen geführt hätten.

Es konnte jedoch kein positiver Effekt nachgewiesen werden. Andere US-amerikanische und kanadische Studien hatten nahegelegt, dass die verringerte Einnahme zu einem Ansteigen der Depressionen geführt hätte. Dafür lieferten die jetzt analysierten Daten keinen Hinweis.

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Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.bristol.ac.uk

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