Performativity and Scientific Practice

Das Konzept der Performativität verstärkt seit dem letzten Jahrzehnt im humanwissenschaftlichen Kontext das Verstehen von Zusammenhängen durch Handeln. Im Rahmen der jungen Bewegung „Performative Science“ wird Performativität auch zunehmend für die Forschung und Wissensvermittlung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich angewandt.

Ein Beispiel dafür ist das Computerspiel „Foldit“ im Internet, bei dem die massenhafte Beteiligung und intuitive Herangehensweise der Spieler zur Lösung räumlicher Probleme bei der Generierung von Proteinstrukturmodellen genutzt wird – eine Aufgabe, die auch die rechenstärksten Computer nicht lösen können.
Eine andere Form der performativen Wissenschaft ist zum Beispiel die von Hans Diebner vertretene Bewegung, Forschungsergebnisse – in diesem Falle aus der physikalischen Chaosforschung – in einem künstlerischen Prozess in Form von Installationen (Modellierung und Simulation) darzustellen, um so wissenschaftliche Inhalte verständlicher zu machen.

In dem zweitägigen Workshop am HWK kommen internationale Vertreter dieses spannenden Feldes zwischen Kunst und Wissenschaft zusammen, um über die bisherige und zukünftige Entwicklung dieser neuen Richtung des Denkens und Handelns zu diskutieren. Im Rahmen des Workshops stellt sich beispielsweise die Frage, ob gemeinsame methodische Entwicklungen möglich sind ob Performativität auch zur Rechtfertigung bzw. Evaluierung wissenschaftlicher Ergebnisse geeignet ist, und ob und wie sich neben Kunst und Wissenschaft eine „dritte Kulturtradition“ (third culture) im Zusammenspiel der beiden Pole ergibt.
Organisatoren des Workshops sind der Neurowissenschaftler und Künstler Dr. Timothy J. Senior (HWK Junior Fellow, Jacobs University Bremen) und die Kunsthistorikerin und Kuratorin Dr. Monica Meyer-Bohlen.

Timothy Senior bearbeitet als HWK-Fellow ein Projekt, in dem neuronale Netzwerkstrukturen im Rahmen eines interaktiven Kunstwerks erfahrbar gemacht werden sollen.

Neben den Vorträgen von „performativen“ Wissenschaftlern und Künstlern, wie z.B. Hans Diebner, Katherina Vogt, John Matthias und Ariel Lindner (der Erfinder von “Foldit“) zeigen und erklären in der gleichzeitig laufenden Ausstellung „TRANSITION – knowledge through performance in art and science“ die Sprecher ihre performativen Kunstwerke auch einer breiteren Öffentlichkeit.

Die Tagung und Ausstellung werden durch Mittel der Stiftung Niedersachsen unterstützt. Tagungssprache ist Englisch.

Presseanfragen beantwortet gerne: Heid Müller-Henicz, E-Mail: hmuehenicz@h-w-k.de

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Heidi Müller-Henicz idw

Weitere Informationen:

http://www.h-w-k.de

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