Internationaler Workshop der Indologie über die Jaina

Zu einem internationalen Workshop über „The Jaina and the British“ kommen am 19. und 20. Februar 2010 rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Tübingen zusammen. In dem Workshop wird es um das Verhältnis der Jaina, einer religiösen Minderheit in Indien mit sehr langer Tradition, zu den britischen Kolonialherren im 19. und frühen 20. Jahrhundert gehen. Die Vortragenden reisen aus Großbritannien, Indien, den USA, Kanada, Korea und Deutschland an. Organisiert wird die Veranstaltung vom Asien-Orient-Institut (AOI) der Universität Tübingen auf dem Schloss Hohentübingen. Tagungssprache ist Englisch.

Die Jaina sind weltweit vor allem wegen ihres Ideals der Gewaltlosigkeit bekannt. Für mehr als zwei Jahrhunderte standen in den Beziehungen der Jaina zu den Briten jedoch wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Seit den Anfangszeiten der britischen East India Company im 17.Jahrhundert waren Jaina-Kaufleute aus Rajasthan und Gujarat mit den Briten in Kontakt. Kaufleute und Bankiers der Jaina trugen seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in beachtlichem Maße zum Erfolg der britischen Kolonialherrschaft auf dem indischen Subkontinent bei. Gleichzeitig gehörten die Jaina-Geschäftsleute zu den Hauptprofiteuren der britischen Kolonialherrschaft. Allerdings erkannten die Briten die Besonderheit der religiösen Lehre und Praxis der Jaina-Gemeinschaft erst spät an. Auch die Jaina waren jenseits der Geschäfte sorgfältig darauf bedacht, „unreine“ Europäer von ihren religiösen Lebenswelten fern zu halten. Die Sozialgeschichte der Jaina-Gemeinschaft, die sich als religiöse Minderheit im britischen Kolonialreich behaupten musste, ist bis heute weitgehend unerforscht geblieben. Da die britische Kolonialzeit aber auch entscheidend für die Ausprägung der Identität der Jaina im modernen Indien war, widmet sich der Workshop dem besseren Verständnis der Jaina-Gemeinschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Weitere Informationen:

Das Programm des Workshops „The Jaina and the British – Collaboration and Conflict, Concealment and Contribution during the 19th and early 20th Century“:

http://www.uni-tuebingen.de/uni/aid/Jaina%20WS.pdf

Interessierte können sich als Gasthörer bis zum 17. Februar 2010 anmelden: Dr. Andrea Luithle-Hardenberg, Asien-Orient-Institut, Abteilung für Indologie, E-Mail a.luithle[at]gmx.de

Eberhard Karls Universität Tübingen
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Michael Seifert
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