E-Learning-Expertenworkshop mit Wissenschaftlern der FHM und 40 FachkollegInnen aus Zentralasien

Ausschlaggebend für den Ort der Tagung war dabei nicht die malerische Umgebung, sondern die Tatsache, dass die dort ansässige Universität Sophia Antipolis von Nizza in Frankreich als Mekka für die E-Learning-Forschung gilt und ihrerseits gerne auf die Erfahrungen der deutschen Kollegen von der FHM Bielefeld zurückgreift. Ergänzt wird diese Expertise durch die Technische Universität Kaunas in Litauen, die ebenfalls aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrung im Bereich E-Learning in diesem Tempus-Projekt beteiligt ist.

Ziel der einwöchigen Tagung war es, Einführungsstrategien für E-Learning-basierte Studienkonzepte für Zentralasien zu entwickeln. „Die Einführung von E-Learning-Strategien stellt Hochschulen vor große Herausforderungen in den Bereichen der Technologie, der Didaktik und der Organisation. Sie wirkt daher systemisch innovativ. Allerdings müssen hier die jeweiligen politischen und kulturellen Rahmenbedingungen beachtet werden. Das macht dieses Projekt so spannend“, betont Prof. Dr. Prof. hc. Christoph Brake, wissenschaftlicher Projektleiter an der FHM.

Neben den Hochschulvertretern aus der Leitungsebene der neun beteiligten zentralasiatischen Hochschulen, von denen je drei aus den Ländern Kasachstan, Turkmenistan und Kirgisistan nach Nizza angereist waren, nahmen an der Tagung auch Vertreter der Bildungsministerien aus Kirgisistan und Turkmenistan teil.

„Insbesondere für uns Vertreter von Bildungsministerien sind strategische Überlegungen zur Einführung von E-Learning relevant. Aktuell stehen zentralasiatische Länder vor der Herausforderung, das Hochschulsystem mit E-Learning zu modernisieren. Bisher haben wir da noch wenig Erfahrung und freuen uns, dass wir im Rahmen dieses Tempus-Projektes auf europäische Erfahrungen und Best Practice Beispiele zurückgreifen können. Dies bedeutet einen wichtigen Impuls für die Entwicklung des Hochschulsystems in Kirgisistan“, so Larissa Marchenko, Leiterin der Abteilung für strategische Entwicklung des Bildungsministeriums in Kirgisistan.

Nicht nur auf der strategischen Ebene machte diese Tagung Angebote für die über 40 Wissenschaftler. Auch die praktische Umsetzung innovativer Lernsettings mit E-Learning wurde vermittelt. Highlights im Umgang mit einzelnen E-Learning-Tools und Software sowie Tipps zur Aufbereitung und Distribution von digitalen Lehr- und Lerninhalten wurden am Zentrum für Medienpädagogik der Universität Nizza Sophia Antipolis präsentiert.

„Wertvoll war für mich die Erkenntnis, dass effektive technische Lösungen verschiedene Lehr- und Lernprozesse erleichtern können, von der multimedialen Darbietung von Sachverhalten über die Virtualisierung von Kommunikationsprozessen bis hin zur Unterstützung von Gruppenarbeit“, berichtet Mirlan Dzhunushev, Medientechniker am E-Learning-Zentrum der Kirgisischen Rechtsakademie in Bischkek.

Gerade für die Professoren und die Dozenten an Hochschulen stellt E-Learning eine große Hürde dar. Sie müssen die Didaktik und Methodik der Lehre verändern, um die Potenziale des E-Learning voll ausschöpfen zu können. Daher war die Didaktik auf der Tagung ein wichtiger Schwerpunkt.

„In den Workshops wurde ich mit simulierten Lehrsituationen konfrontiert, in welchen ich aus der Vielfalt von E-Learning-Tools und Multimedia passende Instrumente für meinen Unterricht und mein didaktisches Konzept wählen musste. Diese Erfahrungen werde ich im Rahmen meiner parallelen Beschäftigung am E-Learning-Zentrum an meiner Hochschule zum Schulungskonzept für Dozenten umwandeln“, sagt Aziza Aydogdyyeva, Lehrkraft an der turkmenischen Hochschule für Architektur und Bauwesen.

Mitverantwortlich für die konzeptionelle Gestaltung der Workshops waren auch die Technische Universität Kaunas in Litauen und Trainings-Online Gesellschaft für E-Portale, deren Schwerpunkt in den Workshops das Qualitätsmanagement im E-Learning war.

„Als Qualitätsbeauftragte im Projekt haben wir dafür gesorgt, verschiedene E-Learning-Aspekte hinsichtlich der Qualitätssicherung zu beleuchten und entsprechende Qualitätskriterien gemeinsam mit den Teilnehmerinnen zu setzen“, rundet Danguole Rutkauskiene, Leiterin des Zentrums für Fernunterricht an der Technischen Hochschule Kaunas, ab.

Die über 40 Wissenschaftler kamen auf der Tagung überein, ein gemeinsames E-Learning-Handbuch zu erarbeiten, das den beteiligten zentralasiatischen Hochschulen und den jeweiligen Bildungsministerien als Richtschnur für die Einführung innovativer Hochschulkonzepte mit E-Learning dienen soll. Schon beim nächsten Treffen der Expertenrunde im Februar 2015, im kasachischen Astana soll eine vorläufige Version des Handbuchs zur Diskussion gestellt werden.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

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Franziska Pollei idw - Informationsdienst Wissenschaft

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