Algenpower an der Zapfsäule: Zukunftsworkshop über Bioenergie

In Deutschland werden heute 4,1 Prozent des Primärenergiebedarfs mit Bioenergie gedeckt; zu den bekanntesten Beispielen gehört Biodiesel aus Raps. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Flächenbedarfs ist die Gewinnung von Bioenergie bislang jedoch wenig effizient. Soll Bioenergie einen ernsthaften Beitrag zur Energieerzeugung liefern, sind Effizienzsteigerungen um Zehnerpotenzen notwendig.

Weil sie Photosynthese mit einem besonders hohen Wirkungsgrad betreiben, sind Algen hervorragend für die Energieerzeugung geeignet. Bis zu 34,7 % der photosynthetisch aktiven Strahlung – das entspricht ungefähr dem sichtbaren Spektrum des Sonnenlichtes – werden vom Phytoplankton zur Biomasseproduktion genutzt. Daraus resultiert ein Biomasseertrag, der über dem Zehnfachen von höheren Landpflanzen liegt. Diese Biomasse kann zur Produktion von Biogas, Biodiesel, Bioethanol oder Biowasserstoff eingesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil sind die biologischen Strukturen der sehr kleinen Algen – meist einzellige Mikroalgen mit einem Zelldurchmesser von wenigen bis einigen zig Mikrometern. Neue Methoden der Biotechnologie können aus diesen Strukturen eine Effizienzsteigerung um mehr als eine weitere Zehnerpotenz herausholen.

Im industriellen Maßstab werden bislang weltweit weniger als 10.000 Tonnen Mikroalgen pro Jahr erzeugt. Neueste Entwicklungen der Mikrosystemtechnik und Mikroverfahrenstechnik ermöglichen hier eine erhebliche Steigerung. Werden bei der Algenzucht statt der klassischen Röhrenreaktoren Reaktoren aus der Mikroverfahrenstechnik eingesetzt, ist ein zehnfach höherer Ertrag möglich.

Darüber hinaus kann ein intelligenter Lichteintrag von Tageslicht, z.B. durch mikrostrukturierte Flächenlichtleiter, die für Anlagen zur Massenkultivierung der Algen benötigte Fläche zehnfach effizienter nutzen.

Die Bioenergie aus der Alge ist schon während der Produktion gut für das Klima: Bei der Algenkultivierung können CO2-Abgase aus Kraft-, Zement- oder Kalkwerken genutzt werden. Ihren Beitrag zur Minderung von Treibhausgasen können die Betreiber entsprechender Anlagen durch den Verkauf von Emissionszertifikaten als weitere Einnahmequelle nutzen.

Auf dem Mikrosystemtechnik-Kongress 2007 in Dresden soll in einem Zukunftsworkshop ausgelotet werden, welche Beiträge die Mikrosystemtechnik und die Mikroverfahrenstechnik für eine effiziente Bioenergieerzeugung bieten können. Expertinnen und Experten aus Biologie, Bioverfahrenstechnik, Mikroverfahrenstechnik, Optik und Energieversorgung werden über ihre Erfahrungen berichten und Problemlösungsansätze diskutieren.

Der Mikrosystemtechnik-Kongress ist die zentrale deutschlandweite Mikrosystemtechnik-Veranstaltung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.. In Konferenz, Ausstellung und Nachwuchsforum werden Forschung und Industrie, Produzenten und Anwender, Ausbilder und Studenten, Politik und Netzwerke vom 15. bis zum 17. Oktober in Dresden gemeinsam die Weichen für die Zukunft stellen. Der Kongress wird von der VDE/VDI-Gesellschaft Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (GMM) und der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH organisiert.

Den Kongressteilnehmern wird ein umfassender Überblick über die aktuellen Initiativen im Rahmenprogramm „Mikrosysteme“ des BMBF geboten. Im Zukunftsworkshop „Mikrosystemtechnik für die effiziente Bioenergieerzeugung“ am 15. Oktober können sie außerdem aktiv an der Gestaltung möglicher kommender Förderungsschwerpunkte im Rahmenprogramm „Mikrosysteme“ mitwirken.

Für den Workshop „Mikrosystemtechnik für die effiziente Bioenergieerzeugung“ ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Anmeldungen unter: www.mikrosystemtechnik-kongress.de/anmeldung/bioenergie

Weitere Informationen gibt es bei

VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Ute Ackermann
Tel.: 030 310078-113; E-Mail: ackermann@vdivde-it.de

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